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Aus: Ausgabe vom 13.03.2025, Seite 15 / Betrieb & Gewerkschaft
Arbeitskämpfe in Österreich

Busfahrer vor Einigung

Österreich: Gewerkschaften und private Busunternehmen erzielen vergleichsweise gutes Tarifergebnis
Von Dieter Reinisch
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Protest für das Streikrecht am 28. Februar in Wien

Groß war der Optimismus der betroffenen Busfahrer und der Gewerkschaft Vida eine Woche vor der fünften Verhandlungsrunde nicht. Doch im Streit um den Kollektivvertrag der privaten Busunternehmen mit Vida kam es am vergangenen Mittwoch abend zu einer Einigung. Aus der sollen nicht nur entscheidende Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen, sondern auch ein Inflationsabgleich in den kommenden zwei Jahren resultieren.

Die Nachtzulage wird um zwei Stunden verlängert und so der bei anderen öffentlichen Verkehrsmitteln angeglichen. Dies war eine zentrale Forderung der Busfahrer, weshalb sie den ersten Warnstreik in der Geschichte der privaten Busunternehmen in Österreich Ende Februar auch auf vier Uhr morgens, den Beginn der Frühschicht, legten.

Den Inflationsausgleich hatten selbst viele Gewerkschaftsaktivisten im Gespräch mit jW für wünschenswert, aber nicht prioritär gehalten. 2023 lag die Inflation bei 7,8 Prozent, im vergangenen Jahr sank sie aber stark auf 2,9 Prozent. Für 2025 wird wieder eine Steigerung erwartet, die je nach Schätzungen bis zu vier Prozent bedeuten kann.

Yvonne Rychly, Vida-Landesfrauenvorsitzende und SPÖ-Gemeinderätin Wiens, hatte Ende Februar am Rande des ersten Warnstreiks der privaten Busfahrer gegenüber jW geäußert, dass man mit dem vorliegenden Angebot von drei Prozent zufrieden sein könnte, »sofern auf die anderen Forderungen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen« – insbesondere in bezug auf die Dienstzeiten und Fahrten in der Nacht – eingegangen werden würde.

Um so größer daher die Überraschung am vorherigen Mittwoch, nun doch ein Angebot erhalten zu haben, das sowohl die Arbeitsbedingungen verbessern als auch die Inflation zumindest ausgleichen wird: »In den Abendstunden konnten wir uns mit den Arbeitgebern auf einen nachgebesserten Kollektivvertragsentwurf für zwei Jahre einigen«, verkündete Vida am darauffolgenden Donnerstag.

Der neue Kollektivvertrag sieht eine Lohnerhöhung in Höhe von 3,6 Prozent rückwirkend zum 1. Januar 2025 vor: »Ab 1. Januar 2026 sollen die Löhne dann erneut um die durchschnittliche Inflation plus einen Reallohnzuwachs angepasst werden«, erklärte Anil Zümrüt, Vida-Verhandlungsleiter. Ab 2026 sollen auch weitere Zulagen »stärker erhöht« werden. Für Fahrten außerhalb des Linienverkehrs wurden sogar Erhöhungen »um insgesamt 14 Prozent für zwei Jahre erreicht«, so Zümrüt. Weiter betonte er: »Andererseits war uns bei diesen Verhandlungen zudem immer wichtig, dass im Gesamtpaket auch eine echte Verbesserung bei den Arbeitsbedingungen enthalten sein muss. Das ist nun der Fall.«

An den Arbeitskämpfen hatten sich auch viele Aktivisten aus der Klimabewegung um Fridays for Future beteiligt. Die Kooperation von Gewerkschaften mit Klimaaktivisten, die ein gemeinsames Eingreifen in soziale und ökonomische Konflikte ermöglichen soll, war in dieser Form etwas Neues in Österreich. Von linken Aktivisten, etwa der Gewerkschaftsgruppe Komintern, wurde diese Entwicklung gegenüber jW als positiver Schritt zur Politisierung der Kämpfe angesehen. Gerade die Basisaktivisten hatten sich stärkere Kämpfe von seiten der Gewerkschaft gewünscht. Der Warnstreik Ende Februar war vielen zu wenig, wie auch Teresa Tausch, Sprecherin des Basisbündnisses »Wir fahren gemeinsam«, gegenüber jW betont hatte.

In einer Aussendung vom Wochenende zeigte sich das Bündnis mit dem ausverhandelten Abschluss dennoch zufrieden: »Möglich sind diese Verbesserungen geworden, weil Busfahrer durch die Gewerkschaft unterstützt, sich mit einem Warnstreik gewehrt und mit Klimaaktivisten zusammengetan haben.« Als Bündnis wolle man nun weiterkämpfen, denn: »Wir haben schon viel erreicht, sind aber noch lange nicht am Ziel!« Ziel sei, die Arbeitsbedingungen nachhaltig zu verbessern und »eine sozial gerechte Mobilitätswende Realität werden zu lassen«.

Noch bis Donnerstag können alle Mitglieder der Gewerkschaft Vida und der Gewerkschaft für Post- und Fernmeldebedienstete über den Abschluss abstimmen. Die Gewerkschaften empfehlen ihren Mitgliedern eine Annahme des neuen Kollektivvertrags.

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