Nachschlag: Foster’s Bubble

Ein Townhouse wie du und ich. New York 1944, eklektisch zwischen Jugendstil, Empire und viktorianisch. Heute ist Party, die Gäste adrett, der stadtberühmte Kartoffelsalat in der Badewanne. Florence gibt ein Privatkonzert. Da ist nur ein Problem: Sie kann nicht singen. Genauer gesagt zwei. Sie weiß das nämlich nicht. Und eigentlich sind es drei. Denn alle Gäste spielen die Posse mit. Ein gespenstisches Szenario wie in »Nicht nur zur Weihnachtszeit«, »Des Kaisers neue Kleider« oder »Goodbye, Lenin!«, eine Bubble kreiert eine Scheinwelt um eine Person, auf die es ankommt. Aber wer ist hier der Esel, das Ich oder die Bubble? Das bizarre Missverhältnis zwischen Bubble und Ich sagt: ja. Florence hat die Macht, das New Yorker High End um sich zu pflocken, sie ist eine hochvermögende Mäzenin. Die Bubble hat Macht, indem sie Florence in diesem demütigenden Szenario festhält. Herr-Knecht-Dialektik auf Basis sehr knapp geratener Kapitalismuskritik. Schmerzhaft, lustig und schmerzhaft lustig. (fb)
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