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Aus: Ausgabe vom 29.03.2025, Seite 1 / Kapital & Arbeit
Konzernbosse bei Xi

Westliche Wirtschaftsbosse in China

Der wahre Dealmaker: Präsident Xi empfängt Konzernlenker, wirbt um Investitionen
Von Jörg Kronauer
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Bitte recht freundlich: Xi Jinping und »Vertreter der internationalen Geschäftswelt« posieren am Freitag für ein Gruppenfoto in der Großen Halle des Volkes in Beijing

Chinas Präsident Xi Jinping hat am Freitag rund 40 Spitzenvertreter ausländischer Konzerne, darunter mehrere deutsche, zu einem Gespräch über mögliche künftige Investitionen in China empfangen. Xi wies darauf hin, dass die Volksrepublik für Unternehmen wie Mercedes-Benz oder BMW bereits heute der wichtigste Markt weltweit ist. Er warb dafür, die Investitionen zu erhöhen. Mit Blick auf die jüngsten US-Zölle und die Ausweitung der US-Sanktionen vor allem gegen China, die die Trump-Administration in dieser Woche eingeleitet hat, forderte Xi die anwesenden Konzernvertreter auf, sich für die »Aufrechterhaltung der globalen Ordnung« stark zu machen. Beijing setzt darauf, dass gerade auch westliche Konzerne ein großes Interesse haben, ihr Geschäft auf dem weiter wachsenden chinesischen Markt nicht zu verlieren, dass ihnen exzessive Zölle und Sanktionen nicht gelegen kommen und dass sie Einfluss auf ihre Regierungen nehmen können.

Zu den Teilnehmern des Treffens gehörten unter anderem die Vorsitzenden der US-Konzerne Fedex und Pfizer, die Chefs von Bridgewater, dem größten Hedgefonds der Welt, von Saudi Aramco, Samsung und Mærsk sowie die Bosse des südkoreanischen Chipherstellers SK Hynix, der Kfz-Konzerne BMW und Mercedes-Benz sowie von Siemens. Die deutschen Kfz-Konzerne waren 2024 maßgebliche Treiber auswärtiger Investitionen in der Volksrepublik, die insgesamt – eine Folge vor allem des eskalierenden Wirtschaftskriegs – auf ein Volumen von rund 116 Milliarden US-Dollar zurückgingen, wobei Reinvestitionen in China erzielter Profite eingerechnet sind.

Das Treffen der Wirtschaftsbosse mit Xi schloss an das China Development Forum an, zu dem sich am Sonntag und am Montag mehr als 80 Konzernvertreter in Beijing eingefunden hatten. Am Donnerstag und am Freitag hielt sich zudem EU-Handelskommissar Maroš Šefčovič zu Gesprächen in der chinesischen Hauptstadt auf. Die EU muss sich entscheiden, ob sie parallel zu ihren Zollschlachten mit den USA wirklich an ihrer Konfrontation mit China festhalten will.

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