Kolonistin des Tages: Dorothee Bär
Von Felix Bartels
Als ich klein war, lief im Fernsehen »Mondbasis Alpha 1«. Es ging um eine menschlich bestückte Forschungsstation, doch meistens wurde geschossen. Possierlich die Damen in der Zentrale, allesamt violetten Haarschopfs, und natürlich Martin Landau. Damals war der Mondboom schon wieder passé. Als Objekt der Forschung gab der Kugelklumpen Dreck nicht genügend her. Jüngere Produktionen, die auf dem Mond spielen, funktionieren unter irrealen Annahmen. »Moon« etwa, wo der Mond ein wertvolles Gas enthält. Oder »For All Mankind«, worin eine alternative Geschichte erzählt wird, ein Wettlauf nämlich um den Trabanten, ausgelöst durch den Sieg der Sowjets im Wettlauf um die erste Mondlandung.
So weit gilt: Mond lohnt nicht. Es sei denn gewiss, er wird militärisch von Interesse. Dem Vertrag der kommenden Koalition zufolge soll es ein Ministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt geben, geführt von der CSU. »Deutschland braucht den Weltraum«, hatte das Verteidigungsministerium schon 2022 verlauten lassen. Die Frage, ob der Weltraum Deutschland brauche, scheint vorm Hintergrund der Ewigkeit dann vielleicht doch die wichtigere. Zeiten aber ändern sich, mithin die Zeichen. Im Zuge der sanften Aufspaltung des transatlantischen Blocks wird der Weltraum wieder zum Kampffeld, der Mond mithin zur Frontier. Kurzum, Deutschland müsse auf den Mond, wenn es nicht ewig hinterm Mond leben will. Dorothee Bär, Vizekraft jener Partei, die das angekündigte Ministerium leiten soll, sieht das so. Dem Magazin Politico antwortete sie auf die Frage, ob ein Deutscher auf den Mond soll, sie sei »auf jeden Fall dafür, dass wir nicht nur es den Amerikanern überlassen, den Russen überlassen, anderen Nationen überlassen«.
Was doch überrascht. Wenn ich Dr. Axel Stoll richtig verstanden habe, sind die Deutschen längst auf dem Mond.
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Leserbrief von Onlineabonnent/in Heinrich H. aus Stadum (10. April 2025 um 23:51 Uhr)Welche Frage? Der Mond ist (!) deutsch! Das weiß man seit hunderten von Jahren. Beweis: Wenn er zunimmt, hat er den Bogen vom Z wie Zunahme, wenn er abnimmt, den Bogen vom A wie Abnahme der deutschen Kurrentschrift. Die gibt es seit dem sechzehnten Jahrhundert. Da die Erde eine Scheibe ist, gibt es auch keine Südhalbkugel, auf der das anders sein könnte. Fragt Herrn Trump! Gemäß gewisser Gerüchte hat der Mond sehr wohl wertvolles Gas in bis zu fünf Metern Tiefe seiner Oberfläche: Helium-3. Das ist für einen Fusionsreaktor die ideale Substanz. »Über einen Helium-3-Abbau auf dem Mond ist nachgedacht worden«, schreibt die wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Helium-3). Da Herr Dr. Axel Stoll im Besitze freier Energie war, hat er dafür gesorgt, dass die Deutschen hinter dem Mond sind. Ein kleiner Vorzeichenfehler hat ihn bei seiner Rückkehr vom Pluto zusammen mit Nikola Tesla und dem Rest der Nation dorthin verschlagen.
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Leserbrief von Onlineabonnent/in Heinz K. aus München (11. April 2025 um 11:17 Uhr)»Als Gott den lieben Mond erschuf - gab er ihm folgenden Beruf: Beim Zu- als auch beim Abnehmen sich deutschen Lesern zu bequemen - ein «a» formierend und ein «z» - dass keiner groß zu denken hätt. Befolgend dies ward der Trabant ein völlig deutscher Gegenstand.« (Christian Morgenstern 1871 - 1914)
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Fordern statt fördern
vom 11.04.2025