Suizide im Krankenhaus: Klage gegen Amtsträger
Paris. Nach mehreren Suiziden von Ärzten und Pflegekräften in französischen Krankenhäusern haben Angehörige Klage gegen zwei Ministerinnen eingereicht. Die 19 Klägerinnen und Kläger werfen Gesundheitsministerin Catherine Vautrin und Hochschulministerin Élisabeth Borne Mobbing und fahrlässige Tötung vor, wie die Anwältin Christelle Mazza am Montag laut AFP-Meldung bestätigte. Die Klage sei vergangenen Donnerstag bei dem zuständigen Gericht eingereicht worden, das sich mit möglichen Vergehen von Regierungsmitgliedern bei der Ausübung ihres Amtes befasst. Die Zahl der Suizide wurde nicht beziffert. In der Anklageschrift werden »komplett illegale und tödliche Arbeitsbedingungen« und eine »unerträgliche Arbeitsbelastung« angeprangert. Betroffen seien Angehörige verschiedener Berufsgruppen und verschiedener Fachgebiete in mehreren Regionen des Landes. »Warnhinweise, die von einzelnen oder systematisch geäußert wurden, wurden ignoriert«, heißt es weiter. Es habe »weder politisches Bewusstsein noch den Willen gegeben, den Niedergang der öffentlichen Krankenhäuser zu stoppen«.
Die Witwe eines Notarztes, der sich 2023 das Leben genommen hatte, berichtete im Interview mit der Zeitung Le Monde von 80 bis 90 Arbeitsstunden pro Woche. Er habe bis zu 37 Tage hintereinander gearbeitet, ohne zwei aufeinanderfolgende Ruhetage zu haben. (AFP/jW)
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