Gewerkschaftszoff bei Motorradbauer KTM
Von Oliver Rast
. Der insolvente Motorradproduzent KTM findet nicht zurück in die Spur. Und nun gibt es auch noch Zoff mit der ÖGB-Einzelgewerkschaft für Angestellte in der Privatwirtschaft GPA. Denn der Aufsichtsratsboss des Zweiradherstellers, Stephan Zöchling, brachte auf der außerordentlichen Hauptversammlung der KTM-Mutter Pierer Mobility am Freitag die Streichung von zehn Feiertagen und Nullrunden ins Spiel. Als »ungeheuerlichen Frontalangriff auf Arbeitnehmerrechte« bezeichnete die GPA-Vorsitzende Barbara Teiber am Sonnabend in einer Mitteilung die Planspiele Zöchlings. Firmenprobleme auf Beschäftigte abzuwälzen sei billig und ungerecht. »Wenn es Unternehmen an Aufträgen fehlt, helfen weniger freie Tage nicht.« Und dass Beschäftigte bei steigenden Lebenshaltungskosten auf Lohn verzichten sollen, komme nicht in Frage, betonte die Gewerkschafterin.
Am vergangenen Donnerstag hatte der KTM-Chef Gottfried Neumeister per Videobotschaft einen abermaligen dreimonatigen Produktionsstopp im oberösterreichischen Stammwerk Mattighofen verkündet, ferner eine Arbeitszeitverkürzung auf 30 Wochenstunden samt 20prozentigem Einkommensverlust.
Grund für die Maßnahmen seien Lieferengpässe und Liquiditätslöcher. Bis zum 23. Mai muss KTM 600 Millionen Euro aufgetrieben haben, um Vorgaben aus dem laufenden Sanierungsverfahren zu erfüllen. Passiert das nicht, könnten die Produktionsstraßen für immer stillstehen.
Optimistisch wirkt hingegen Markus Achleitner (ÖVP). Der Wirtschaftslandesrat in Oberösterreich sagte am Donnerstag auf jW-Nachfrage: »Es hat sich gezeigt, dass die Lieferketten bei KTM noch nicht so stabil sind, wie es erforderlich wäre.« Aber seitens des Unternehmens sei mitgeteilt worden, »dass es jetzt die vordringlichste Aufgabe ist, dies in den Griff zu bekommen, damit im August der Normalbetrieb wieder aufgenommen werden kann.« Vorausgesetzt der »Sanierungskurs« ist erfolgreich. Nur, KTM könne nicht allein durch Beschäftigtenverzicht saniert werden, mahnte Gewerkschafterin Teiber.
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