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Castorproteste 2010

Castorproteste 2010

Nachrichten

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    Polizei beginnt mit Traktoren-Räumung

    Dannenberg. Vor der Ankunft des Castor-Transports in der Region um Gorleben hat die Polizei am Sonntagmorgen mit der Räumung einer Blockade von Traktoren in Splietau begonnen. Den  Landwirten war eine Frist bis 08.00 Uhr zum Entfernen ihrer Fahrzeuge gesetzt worden, wie eine Sprecherin der Einsatzleitung in Lüneburg sagte. Geschützt von Polizeikräften sollte ein Abschleppunternehmen zunächst vier Traktoren wegschaffen.

    Mehr als 50 weitere, am Rand der Landesstraße stehende Traktoren könnten dann von ihren Besitzern weggefahren werden. Falls das nicht geschehe, seien weitere Maßnahmen notwendig, sagte die Sprecherin.

    Mehrere hundert Traktoren hatten gestern die südliche von zwei möglichen Routen von Dannenberg zum Zwischenlager Gorleben blockiert. Die meisten Bauern verließen die Blockade später freiwillig mit ihren Fahrzeugen. Die Polizeisprecherin begründete die Räumung der vier Traktoren damit, daß die Straße ein Rettungsweg sei.
    (dapd/jW)

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    3 000 »Schotterer« sind unterwegs

    Dannenberg. Über 3 000 Kernkraftgegner sind heute früh aus den Übernachtungs-Camps zum »Schottern« in Richtung Bahnstrecke aufgebrochen. Wie die »Kampagne Castor Schottern« berichtete, starteten etwa 1 500 Menschen um 6.30 vom Camp Köhlingen nördlich der Bahnstrecke. Von einm Treffpunkt in der Nähe von Metzingen seien ebefalls etwa 1 500 Aktivisten unterwegs. Erstes Etappenziel sei Govelin, wo zusätzlich mehrere hundert Menschen zur Aktion stoßen sollen.. Außerdem gebe es viele Gruppen von AktivistInnen, die selbstorganisiert ihren Weg zu den Schienen suchen.

    Der Zug aus Norden kam den Angaben zufolge mit einer Polizeihundertschaft in Kontakt, die versuchte, den Weg zu versperren. Die Kernkraftgegner hätten aber entsprechend des Aktionskonzepts reagiert, indem sie die Absperrungen umfließen.
    (jW)

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    Castorzug erreicht Hannover

    Kassel/Göttingen. Der Castor-Transport mit hochradioaktivem Atommülll hat heute morgen um kurz vor 09.00 Uhr  Hannover erreicht. Wie eine Sprecherin der Polizeidirektion berichtete, sollte der Zug in Lehrte östlich der Landeshauptstadt eine Pause von ein bis zwei Stunden machen, um Personal zu tauschen und die Lok zu wechseln.

    Auf seiner Fahrt von der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague nach Gorleben zum dortigen Atommülllager musste er mehrmals wegen Blockaden anhalten und einmal sogar die Fahrtstrecke ändern. Im niedersächsischen Wendland erwarten ihn zehntausende Atomkraftgegner, die teilweise weitere Blockaden sowie Sabotageaktionen gegen Straßen und Gleise planen.
    (dapd/jW)

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    Atomkraftgegner hielten Zug auf

    Bebra/Morschen. Atomkraftgegener haben den Zug mit hochradioaktivem Atommüll am frühen  Sonntagmorgen in Nordhessen gestoppt. Zwei Aktivisten hätten sich bei Morschen von einer etwa 75 Meter hohen Brücke bis auf wenige Meter über die Bahngleise abgeseilt, teilten die Polizei und eine Aktionsgruppe »Brückentechnologie« mit. Die beiden hingen im Klettergeschirr mit einem Transparent über der Oberleitung. Die Leitung wurde nach Angaben der Polizei abgeschaltet.

    Die Polizei teilte mit, der Zug sei gegen 3.45 Uhr zum Stehen gekommen, weil etwa 50 Personen die Gleise blockiert hätten. Die Atomkraftgegner teilten mit, die Blockierer am Boden seien von der Polizei weggetragen worden. Daraufhin habe sich der Zug in Schrittgeschwindigkeit in Bewegung gesetzt und sei unter den beiden Kletterern hindurchgefahren, die sich wegen der Oberleitung nicht bis vor den Zug herunterlassen konnten.

    (dapd/jW)

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    Nach der Demo ist vor der Blockade

    Im Anschluß an die Großdemonstration der Kernkraftgegner bei Dannenberg hat die Initiative »X-tausendmal quer« mit der Vorbereitung auf die Sitzblockade des Atommülltransports nach Gorleben begonnen. Aus Splietau und Dannenberg fahren Busse zum Protestcamp in Gedelitz.

    Am morgigen Sonntag wollen die Castor-Gegner zu Tausenden den letzten Abschnitt der Transportstrecke nach Gorleben mit blockieren. »Demokratie heißt auch, daß wir Unrecht offenlegen und uns unverantwortlichen Entscheidungen widersetzen, wenn es nötig ist«, hatte die Sprecherin von X-tausendmal quer, Luise Neumann-Cosel in ihrem Redebeitrag auf der Kundgebung gesagt.

    In den frühen Morgenstunden will auch die Initiative »Castor Schottern« entlang der verbleibenden Bahnstrecke verstärkt aktiv werden und Schottersteine aus dem Gleisbett entfernen. Planmäßig - wenn nichts dazwischen kommt - wird der Sonderzug mit den Castorbehältern zwischen neun und zehn Uhr in Lüneburg erwartet.

    (jW)

    Das jW-Team wird spätestens um neun Uhr wieder online sein.

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    Linke-Politikerin in Darmstadt festgenommen

    Darmstadt. Die Vorsitzende der Linksfraktion im hessischen Landtag, Janine Wissler, ist heute abend in Darmstadt gemeinsam mit mehreren Fraktionsmitarbeitern von der Polizei festgenommen worden. Wie Fraktionssprecher Thomas Klein, der ebenfalls festgesetzt wurde, jW per Mobiltelefon aus dem Polizeigewahrsam berichtete, hatten sie versucht, auf die Bahngleise zu gelangen, über die der Castorzug rollen sollte. »Wir waren so was von friedlich, das glaubt man nicht«, sagte Klein. Die Polizei sei sehr »ruppig« vorgegangen.
    (jW)

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    Schulterschluß gelungen

    Splietau/Dannenberg. Die Organisatoren der Castor-Proteste bewerten den heutigen Tag als großen Erfolg. »Die Mobilisierung hat unsere Erwartungen bei weitem übertroffen«, sagte der Sprecher der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg, Wolfgang Ehmke am Samstagabend gegenüber junge Welt. »Die Zeiten, in denen die Atommülltransporte nach Gorleben als lokales Problem dargestellt werden konnten, sind endgültig vorbei«, so Ehmke. »Zum Thema Atomkraft ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.«

    Die Bürgerinitiative freue sich vor allem über die Unterstützung durch Gegner des Bahnprojekts »Stuttgart 21«. Mit ihrer Hilfe sei es gelungen, die Demokratiefrage zu stellen. Ähnlich wie die Bewohner des Wendlands beim Thema Atommüll-Endlagerung seien die Stuttgarter beim Bahnhofsumbau Opfer von Tricksereien und undemokratischen Entscheidungen geworden.

    Außerdem sei den Atomkraftgegnern der Schulterschluß mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) gelungen. Dessen Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach hatte bis zu 50 000 Demonstranten in Splietau bei Dannenberg solidarische Grüße überbracht. »Ein wunderbares Zeichen« sei auch die Unterstützung durch Prominente wie Charlotte Roche, so BI-Sprecher Ehmke. Die Autorin und Fernsehmoderatorin hat trotz Strafandrohung den Aufruf zum »Castor Schottern« durch ihre Unterschrift unterstützt. 

    (clw/jW)

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    Castorzug passiert Karlsruhe

    Karlsruhe. Der Castor-Transport ist heute Abend unbehindert durch Karlsruhe gefahren. Die Polizei hatte nach Berichten von jW-Lesern zuvor mehrere Straßen gesperrt, die die Bahngleise überqueren. Mehrere hundert Demonstranten hätten zwar versucht, vor dem Passieren des Transports die Gleise zu besetzen, seien aber letztlich von der Polizei daran gehindert worden. Zuvor sei es ihnen aber gelungen, mehrere Sperren zu durchbrechen. Drei Kernkraftgegner seien festgenommen worden.
    (jW)

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    Mit Pfefferspray gegen "Schotterer"

    Dannenberg. Die Polizei hat in der Nähe des niedersächsischen Ortes Dannenberg eine Blockade von Bahngleisen durch Castor-Gegner aufgelöst. Eine Gruppe von etwa 150 Menschen habe versucht, Schotter aus dem Gleisbett zu entfernen, sagte eine Polizeisprecherin am Samstag in Lüneburg. »Einige haben Steine und Knallkörper auf Polizisten geworfen«, worauf die Beamten mit Schlagstöcken und Pfefferspray reagiert hätten, fügte sie hinzu. Nach dem Vorfall sei die Lage dann zunächst ruhig geblieben.
    (AFP/jW)

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    Castor-Transporte: Bürgeraufstand gegen Atompolitik

    Kehl/Gorleben. Gleisbesetzungen, Traktorblockaden, Schlagstockeinsatz und Massenproteste: Der Castor-Atommülltransport quer durch Deutschland nach Gorleben ist am Samstag auf massiven Widerstand gestoßen.

    Bis zum frühen Abend stand der Sonderzug stundenlang in Kehl nahe der Grenze zu Frankreich, fuhr aber kurz vor 18.00 Uhr weiter. Im Wendland nahe dem Atommülllager demonstrierten Zehntausende Kernkraftgegner. Die Organisatoren zählten 50 000 Menschen, die Polizei rund 25 000 - in jedem Fall war es der bislang größte Anti-Atom-Protest in der Region überhaupt. Der bisherige Rekord  lag bei 20 000 Demonstranten 1997 in Lüneburg.

    Gegenüber dem ursprünglichen Fahrplan lief bis abends eine mindestens dreistündige Verspätung auf. Die elf Castoren mit 123 Tonnen hochradioaktiven Abfällen sollen Montag Gorleben erreichen.

    Wegen einer Schienenblockade im Grenzort Berg/Pfalz mit mehr als 1 000 Teilnehmern wurde der Castor-Transport kurzfristig über Straßburg nach Kehl umgeleitet. Dort seilten sich drei Aktivisten von der Kinzig-Brücke ab – nach Angaben von Greenpeace wurde der Zug dadurch kurzzeitig aufgehalten.

    Im Wendland blockierten Bauern nahe Splietau nachmittags mit rund 250 Traktoren eine Straße in Richtung Atommülllager. Laut Polizei waren mindestens 560 Traktoren vor Ort unterwegs. Bei Splietau ging die Polizei zudem mit Schlagstöcken und Pfefferspray gegen rund 150 Atomkraftgegner vor, die ein Loch am Rand der Straße gegraben hatten. Sie wollten dort die  sogenannte Südroute nach Gorleben unterhöhlen und damit für Schwerlaster unbefahrbar machen. Die Polizeihundertschaft wurde kurzzeitig von den Demonstranten abgedrängt.

    Auf der Kundgebung rief Kerstin Rudek von der Bürgerinitiative (BI) Lüchow-Dannenberg zu ausdauernden Protestaktionen auf: »Bleibt im Wendland. Demonstriert weiter. Sorgt weiter dafür, dass sie mit Gorleben nicht durchkommen. Atomausstieg ist Handarbeit!«

    Der Geschäftsführer von Greenpeace International, der Südafrikaner Kumi Naidoo, sagte in seiner ansonsten in Englisch gehaltenen Rede auf Deutsch: »Ich bin ein Wendländer!« Naidoo fordert Bundeskanzlerin Angela Merkel auf, sich von der Tyrannei des »Big Business« zu befreien, die Castor-Transporte zu stoppen und die Erkundung des Salzstocks Gorleben zu beenden.

    Schon vor der Grenze auf französischer Seite in Hausbergen hatte die Polizei 16 Greenpeace- Aktivisten festgenommen. 14 von ihnen hatten sich auf die Schienen gelegt, zwei hatten sich mit Röhren an den Schienen festgemacht, wie Greenpeace-Sprecher Andreé Böhling bestätigte. Der Zug kam zum Stehen, bis die Röhren mit einem Metallschneider durchtrennt waren.
    (dapd/jW)

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    Freitod eines Bundespolizisten

    Dannenberg. Am Rande der Castor-Proteste hat sich am Samstag ein Bundespolizist bei Dannenberg mit seiner Dienstwaffe das Leben genommen. Polizeisprecher Christian Poppendieck sagte auf dapd-Anfrage, es gebe keinen Bezug zum aktuellen Castor-Einsatz. Der Selbstmord habe in einer Polizeiunterkunft stattgefunden, und der Beamte habe einen Abschiedsbrief hinterlassen, der den Angehörigen übergeben werde. Die Bundespolizei sei »traurig und betroffen«. Spekulationen über einen privaten Hintergrund wollte Poppendieck nicht bestätigen.
    (dapd/jW)

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    Greenpeace-Kletterer blockieren Fahrtstrecke

    kinzigbruecke.jpg
    Gut trainiert: Greenpeace-Aktivisten an der Kinzig-Brücke

    Kehl. Aktivisten von Greenpeace haben am Samstag in der Nähe von Kehl den Castorzug gestoppt. Wie die Umweltorganisation mitteilte, hatten mehrere ihrer Mitglieder eine Eisenbahnbrücke über den Fluß Kinzig besetzt, wurden aber von der Polizei weggetragen. Zwei weitere Aktivisten hätten sich jedoch mit einem Banner "Atommüll zurück ins AKW Philippsburg" über der Brücke abgeseilt, so daß die Durchfahrt des Zuges nicht mehr möglich war. Der Castor-Transport sei deswegen 400 Meter davor zum Stehen gekommen. Eine unabhängige Bestätigung für diesen Greenpeace-Bericht war zunächst nicht zu erhalten.

    Greenpeace fordert, die Castorbehälter statt nach Gorleben gemäß dem Verursacherprinzip ins grenznahe Zwischenlager am AKW Philippsburg zu bringen.
    (AFP/jW)

  • Splietau / Dannenberg - Auf der Großdemonstration der Atomkraftgegner  hat die Polizei zwischen Splietau und Dannenberg Schlagstöcke und Pfefferspray eingesetzt. Nach jW-Informationen wurden dadurch mehrere Demonstrationsteilnehmer leicht verletzt. Zahlreichen schwarz gekleideten Demonstranten gelang es nach Berichten von Augenzeugen darauf hin, die Polizei-Hundertschaft einzukesseln und abzudrängen.

    Eine Sprecherin der Bundespolizei sagte, rund 150 Personen hätten im Schutz der Kundgebung mit Schaufeln ein Loch in der Straße ausgehoben, um den Atommülltransport nach Gorleben zu behindern.Die Südroute nach Gorleben ist eine von zwei üblichen Transportwegen ganz am Ende des Castor-Transports, nachdem die Behälter von der Schiene auf Lastwagen geladen worden sind.

    Das Vorgehen der Polizei sei mit den Veranstaltern abgestimmt worden, sie hätten die Grabungsaktion nicht gebilligt, sagte die Sprecherin. Die Bürgerinitiative (BI) Lüchow-Dannenberg konnte das alledings nicht bestätigen. Die beteiligten Bauern, die mit Traktoren zur Kundgebung gekommen seien, hätten das Loch an dieser Stelle zwar nicht für sinnvoll gehalten, sagte BI-Pressesprecher Wolfgang Ehmke zur jW. Er wisse aber nichts davon, daß irgend jemand auf Seiten der Protestbewegung Verständnis für einen Pfefferspray-Einsatz geäußert habe. 

    Laut Nachrichtenagentur dapd gab die Polizei an, von den Atomkraftgegnern mit Steinen und Knallkörpern beworfen worden zu sein.
    (jW)

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    Castor Schottern: »Nicht harmlos, sondern entschlossen«

    Mischa Aschmoneit von der Kampagne »Castor Schottern« hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf ihren Einwand geantwortet, das geplante Entschottern der Gleisbetten zur Verhinderung des Atommülltransports sei »keine friedliche Demonstration, sondern eine Straftat«.

    Aschmoneit sagte, Frau Merkel unterliege einem Irrtum, wenn sie behaupte, die Kampagne käme harmlos daher: »Das Gegenteil ist der Fall: Wir sind entschlossen! Wir haben von Anfang an gesagt, daß wir mit vielen Menschen die Castor-Schiene unterhöhlen wollen, um den Atommüll effektiv zu stoppen. Dabei werden wir niemanden gefährden.« Gefährlich sei hingegen die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke, die die Regierung mit allen Mitteln gegen die Mehrheit der Bevölkerung durchsetzen will. Daher sei ziviler Ungehorsam legitim und notwendig.

    (jW)

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    Loch in der Straße entdeckt

    André Lenthe
    loch.jpg
    Knochenjob: Ordnungshüter stopfen Löcher

    Splietau / Dannenberg - Ein etwa drei mal vier Meter großes Loch ist soeben in der Straße zwischen Splietau und Dannenberg entdeckt worden. Der Asphalt wurde scheinbar mit Schaufeln oder Spitzhacken aufgebrochen. Der Abschnitt gehört zur Südroute des Atommülltransports nach Gorleben. Die Castorbehälter sollten ihn passieren, nachdem sie vom Sonderzug aus La Hague auf Lastwagen umgeladen wurden. Polizeikräfte sind dabei, das ein bis zwei Meter tiefe Loch weiträumig abzuschirmen.

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    Riesenbeteiligung: Mindestens 50 000 Demonstranten

    Dannenberg. Mit 50 000 hat die Zahl der Demonstranten bei der Großkundgebung der Atomkraftgegner im wendländischen Splietau alle Erwartungen übertroffen. Zahlreiche Demonstranten hätten den Kundgebungsplatz gar nicht erst erreicht, weil die Straßen verstopft seien, teilten die Veranstalter mit. Aus dem gesamten Bundesgebiet seien 400 Autobusse gekommen, Bauern aus Niedersachsen und Schleswig-Holstein hätten sich mit 600 Treckern beteiligt. Ursprünglich waren zwischen 30 000 und 40 000 Demonstranten erwartet worden.
    (AFP/jW)

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    »Kriegstreiber!« - Trittin rastet aus

    Splietau. Aus Wut über kritische Zwischenrufe hat der Grünen-Fraktionsvorsitzende Jürgen Trittin bei der Großkundgebung gegen Castortransporte heute Nachmittag ein Interview mit dem TV-Sender ntv abgebrochen. Als Demonstranten immer wieder »Kriegstreiber!« und »Hau ab!« skandierten, stürmte Trittin auf die Zwischenrufer los und beschimpfte sie.

    Trittin war in seiner Zeit als Bundesumweltminister der SPD/Grünen-Regierung mitverantwortlich für den jetzt von der schwarz-gelben Regierung gekippten halbherzigen Atomausstieg sowie für Kriegs-Einsätze der Bundeswehr.
    (jW)

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    Traktoren blockieren Südroute nach Gorleben

    treckerdemo.jpg
    Die Bauern von heute sind nicht von gestern

    Splietau - Mit rund 250 Traktoren haben Bauern im Wendland am Samstagnachmittag eine Landstraße zwischen Dannenberg und Gorleben blockiert. Wie ein Sprecher der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg mitteilte, fuhren die Trecker von der Hauptkundgebung in Splietau auf die Landstraße. Bei der lahmgelegten Strecke handelt es sich um die sogenannte Südroute nach Gorleben. Sie ist eine von zwei üblichen Transportwegen ganz am Ende des Castor-Transports, nachdem die Atommüllbehälter von der Schiene auf Lastwagen geladen worden sind.

    (dapd/jw)

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    Umweltminister Röttgen: »Verantwortungslos!«

    Bonn. Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) hält es für eine »verantwortungslose Position«, gegen Zwischenlager zu demonstrieren. Sie seien zur Zeit »alternativlos«, sagte er heute Nachmittag auf dem CDU-Landesparteitag in Bonn, der ihn zum Vorsitzenden der NRW-CDU wählte. Er ging aber ebenso wenig wie Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) darauf ein, mit welch beispiellosen Betrugsmanövern Bundes- und Landesregierungen den Standort Gorleben durchgesetzt hatten, obwohl alle geologischen Gutachten gegen dessen Eignung sprechen.

    Merkel übte scharfe Kritik an SPD und Grünen. Die beiden Oppositionsparteien hätten während ihrer Regierungszeit bis 2005 sehenden Auges mehr als zehn Jahre lang die Suche nach einem Endlager für Atommüll versäumt, sagte sie auf dem CDU-Landesparteitag. Es gebe kein Grundrecht auf gewaltsame Demonstrationen. Das Unterhöhlen von Bahngleisen - das sogenannte »Schottern«, zu dem ein Teil der Castor-Gegner aufruft - sei keine friedliche Demonstration, sondern ein Straftatbestand.
    (dapd/jW)