Aus: Ausgabe vom 04.05.2013, Seite 16 / Aktion
Wertpapier verschenkt
Produziert wurde die Ausgabe am Montag. Redaktion und Verlag mußten sich darauf einstellen, daß die letzte Seite der Zeitung nicht wie normal um 18 Uhr, sondern bereits um 16 Uhr in der Druckerei landet. Denn nur wenig später liefen die Druckmaschinen an. Schon der Vertrieb der regulären Ausgabe ist nicht unkompliziert: Da muß die Post bedient werden, die die Abonnements vor allem im Westen ausliefert und die junge Welt für die Weiterleitung an ihre Verteilzentren bei der Druckerei abholt. Im Osten werden über ein kompliziertes System die Zustelldienste für die Abos beliefert. Hinzu kommt die Transportschiene für den Bahnhofsbuchhandel, der sich wiederum von der Logistik für den übrigen Einzelhandel unterscheidet. Eine Teilauflage muß zudem diverse Flugzeuge rechtzeitig erreichen. So ist die Tagesroutine. Diesmal mußten aber zusätzlich rund 100000 Zeitungen gedruckt und an 176 Verteilpunkte transportiert werden. Gemessen an der Gesamtzahl kam es nur zu sehr wenigen Fehllieferungen – eine gigantische Leistung der Kolleginnen und Kollegen der Union-Druckerei, der Vertriebsfirma AVZ, aller Transportdienstleister und des AS-Vertriebsservices und vieler Einzelhändler.
Dienstag früh waren die Ausgaben in den meisten Fällen vor Ort. Und dann legten mehr als 1000 Helferinnen und Helfer der jungen Welt los: Sie verteilten bei gewerkschaftlichen Streikaktionen, bei Festivals und Kulturveranstaltungen, auf 1.-Mai-Feiern, -Kundgebungen und -Demonstrationen. Auch ganz neue Ideen wurden entwickelt. In Dortmund bastelten Unterstützer aus alten jW-Ausgaben kleine Boxen, in die die jW-Ausgaben gelegt wurden. Diese Boxen wurden dann in Krankenhäusern, Cafés, Ämtern, Supermärkten, Universitäten und natürlich bei der 1.-Mai-Veranstaltung des DGB aufgestellt.
Wer gedacht hat, daß sich die junge Welt hier übernimmt und Schwierigkeiten haben wird, so viele Zeitungen tatsächlich unters Volk zu bringen, hat sich getäuscht. Das Problem war öfter ein anderes: Bei der Berliner DGB-Demo sind die Zeitungen zum Beispiel schon um elf Uhr ausgegangen. Und auch bei der Verteilaktion auf der 1.-Mai-Kundgebung in Wien gingen die Zeitungen »weg wie warme Semmeln«, wie uns berichtet wurde: »Dank des regen Interesses an der jungen Welt auch in Österreich wurde bereits laut über eine Verdoppelung der Verteilexemplare am 1. Mai 2014 nachgedacht.«
Die Verteilkampagne soll Bekannheitsgrad und Kioskverkauf der jungen Welt erhöhen. In den ersten beiden Tagen nach dem 1.Mai trafen bei unserer Aboverwaltung aber auch deutlich mehr Bestellungen für Probe- und Vollabos ein. Damit wir rasch auswerten und Schlußfolgerungen ziehen können, bitten wir um weitere Berichte, ausgefüllte Coupons und Fotoaufnahmen von den Aktionen. Am kommenden Wochenende wollen wir eine Bildreportage dazu veröffentlichen.
Aber schon jetzt steht fest: Die junge Welt hat die außergewöhnlichsten Leserinnen und Leser! Wir sagen an dieser Stelle einfach mal allen, die am Gelingen mitgewirkt haben: Danke!
Aktionsbüro
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!
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