Vijay Prashad: Linke darf hybride Kriege nicht ignorieren
Vijay Prashad, Direktor des Tricontinental Instituts mit Sitz in Neu-Delhi, widmete sich in seinem Vortrag auf der XXVI. Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz am Sonnabend in Berlin dem »hybriden Krieg«, den die USA gegenwärtig China aufzwingen. Das Ziel der US-Vorherrschaft über den Globus sei nach dem Zweiten Weltkrieg von den außenpolitischen Strategen in Washington formuliert worden. An diesem Ziel habe sich nichts geändert. Auch wenn die USA derzeit in einem Niedergang begriffen seien, blieben sie mächtig. Sie haben immer noch die Kontrolle über den weltweiten Fluss von Geld, Daten und Informationen. Die Erosion ihrer Autorität hätte noch nicht zu einem Niedergang ihrer Macht geführt.
Gleichzeitig seien die USA auch immer noch die größte Militärmacht. China habe allerdings in den vergangenen Jahren insbesondere im Bereich der Technologie unglaubliche Fortschritte gemacht und sei so zu einer ernsthaften Bedrohung für den europäischen und den US-Imperialismus geworden. Derzeit werde ein regelrechter Informationskrieg geführt, um von dieser Tatsache abzulenken. Prashad erinnerte daran, dass auch das Versagen der USA und Europas im Umgang mit der Pandemie Chinas Aufstieg befördert habe. Mit dem vor kurzem geschlossenen ASEAN Abkommen sei klar geworden, dass sich die asiatischen Staaten an der Seite Chinas positionieren. Offen bleibe allerdings die Lage in Lateinamerika und in Europa. Die globale Linke, so Prashads Appell, dürfen diesen hybriden Krieg nicht ignorieren. (mk)
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