Andis Odyssee
Vor 34 Jahren, im Sommer 1990, nahm Andreas Brehme im Stadion von Rom Anlauf und schoss den Ball ins Tor. Sein verwandelter Elfmeter machte Deutschland gegen Argentinien zum Weltmeister, ihn zum legendären WM-Torschützen – und einen Teenager an einem Strand in der Nähe von Istanbul zu seinem glühenden Fan.
Mehr als ein Vierteljahrhundert danach hat dieser junge Fan von damals Brehme ein Denkmal gesetzt. Am Montag abend wurde Nuran David Calis’ Stück »Andi Brehme« in München als szenische Lesung uraufgeführt. Nur wenige Monate nach Brehmes frühem Tod im Alter von erst 63 Jahren in diesem Februar will Callis ihm damit im Rahmen des EM-Kulturprogramms im »Stadion der Träume« ein Denkmal setzen. Eine »Hommage an Andi Brehme« sei das, sagt Schauspieler Rufus Beck, der die Lesung gemeinsam mit Veronica Ferres bestreitet.
Das Stück erzählt von dem 14jährigen Apo, der 1990 den Sieg der Deutschen so feiert wie Weltmeistertrainer Franz Beckenbauer – ganz allein und in sich gekehrt. Dabei begegnet ihm am Strand in einer selbst schon mystisch anmutenden Situation die schöne Helena, deren Entführung laut griechischer Mythologie den Trojanischen Krieg auslöste. Die beiden unterhalten sich und finden erstaunliche Parallelen zwischen Brehme und dem griechischen Helden Odysseus. (dpa/jW)
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