75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Gegründet 1947 Montag, 8. Juli 2024, Nr. 156
Die junge Welt wird von 2836 GenossInnen herausgegeben
75 Ausgaben junge Welt für 75 € 75 Ausgaben junge Welt für 75 €
75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Aus: Ausgabe vom 03.07.2024, Seite 1 / Ausland

Orbán ruft Kiew zu Waffenruhe auf

Kiew. Bei seinem ersten Besuch in Kiew seit der Eskalation des Ukraine-Kriegs hat Ungarns Regierungschef Viktor Orbán den ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskij zu einer raschen Waffenruhe mit Russland aufgerufen. »Ich habe den Präsidenten aufgefordert, die Möglichkeit einer Waffenruhe schnell in Betracht zu ziehen«, sagte Orbán am Dienstag in der ukrainischen Hauptstadt. Selenskij hielt dem ungarischen Regierungschef entgegen, sein Land brauche einen »gerechten Frieden«, und forderte die EU auf, ihre Ukraine-Hilfen beizubehalten. Ungarn hatte am Montag turnusgemäß die EU-Ratspräsidentschaft übernommen. Orbán unterhält weiter enge Beziehungen zu Moskau. Sanktionen gegen Russland und Finanzhilfen der EU für Kiew hat er mehrfach verzögert. Zudem kritisierte er die Eröffnung der EU-Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine. (AFP/jW)

  • Leserbrief von Ullrich-Kurt Pfannschmidt (3. Juli 2024 um 08:11 Uhr)
    Alles das zeigt doch wohl, wie sehr Orbán das Prinzip der Täter-Opfer-Umkehr bereits verinnerlicht hat. – Da fordert er von der Ukraine eine Waffenruhe, nicht aber von Russland, das vor über zwei Jahren die »militärische Spezialoperation« gegen die Ukraine begann. Wäre es nicht logischer gewesen, zuerst von Russland zu fordern, die Waffen ruhen zu lassen? Oder besser, die eigenen Truppen aus der Ukraine abzuziehen? Wodurch dann alle aus dem Krieg folgenden Probleme gelöst wären! – Na ja, fast alle. Bei den von Orbán ebenfalls geforderten Verhandlungen müsste dann »nur« noch die Reparationsfrage geklärt werden: Es kann doch nicht sein, dass die EU für die von Russland in der Ukraine angerichteten Schäden von hunderten Milliarden Euro aufkommt! – Was hat eigentlich Orbán von seiner Nibelungentreue zu Russland? Vielleicht hofft er, dass Putin ihm nach dem Sieg über die Ukraine die von Ungarn besiedelten ukrainischen Gebiete »großzügig« überlässt!
    • Leserbrief von Fred Buttkewitz aus Ulan - Ude (3. Juli 2024 um 13:22 Uhr)
      »Was hat eigentlich Orbán von seiner Nibelungentreue zu Russland? Vielleicht hofft er, dass Putin ihm nach dem Sieg über die Ukraine die von Ungarn besiedelten ukrainischen Gebiete ›großzügig‹ überlässt!« Die Ukraine möchte diese Gebiete behalten, schleift jedoch alle Erinnerungsstätten an die Soldaten der Roten Armee, welche dafür sorgten, dass sie nach dem Zweiten Weltkrieg diese Gebiete erhielt. In dieser Roten Armee starben mehrheitlich Russen (die »Orks«, der »Unrat«), und sorgten u. a. für das erweiterte Territorium der heutigen Ukraine, auch bei der Rückgewinnung der beim Frieden von Riga durch Polen okkupierten ukrainischen Westgebiete. Das war ein Geschenk Stalins an die Ukraine. Von Lenin erhielt die Ukraine gegen den Protest der lokalen Organisationen der Bolschewiki den Donbass geschenkt und von Chruschtschow die Krim. Die so beschenkte Braut ließ sich 1991 scheiden, nahm die Geschenke mit, auch noch einige Jahrzehnte Erdgas zu Freundschaftspreisen, sowie Milliarden nie zurückgezahlter Kredite aus Russland, erklärte gleichzeitig faschistische Russlandfeinde zu Staatshelden, ließ sich von westlichen Geheimdiensten unterwandern und von der NATO militärisch ausrüsten, beteiligte sich an westlichen Manövern, die gegen Russland ausgerichtet waren sowie beim Irak-Krieg, und begann nach einem illegalen Putsch 2014 und Pogromen wie in Odessa einen Krieg gegen die russlandfreundliche Bevölkerung im Osten (14.000 Tote vor 2022). Reparationen bezahlt immer der, welcher einen Krieg beginnt. Nach den Solidaritätsbekundungen im Westen, hat die Ukraine jedoch scheinbar einen Sympathiepreis und Blankoscheck verdient. Bezüglich Orban sollten Sie fragen: »Was hat Orban von seiner fehlenden Nibelungentreue zu den USA?« Er hat vielleicht das, was Deutschland nicht hat: Ungarn samt einer gesicherten Energieversorgung aus dem nächsten großen Krieg heraus halten. Es geht nicht in erster Linie um zusätzliche Gebiete, sondern darum, dass es Ungarn dann noch gibt.
      • Leserbrief von Franz Döring (4. Juli 2024 um 09:44 Uhr)
        Ungarn ist ein NATO-Mitglied und Orban ist ein glühender Antikommunist! Fragen Sie doch mal die europäischen Antifaschisten, was Sie von Ihren Lob für Orban halten! Haben Sie noch nicht von den jährlichen Treffen in Budapest zu Ehren der Waffen-SS gehört? Die faschistischen Gruppen in Europa sind froh, dass sie Orban als Unterstützer dieser Treffen haben!