Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 09.07.2024, Seite 11 / Feuilleton
ÖPNV

Von Skilift zu Skilift

Von Hagen Bonn

»Bürgergeldbezieher« müssen künftig einen täglichen Arbeitsweg von insgesamt drei Stunden in Kauf nehmen, was einem Umkreis von 50 Kilometern entspricht. Das sieht ein Maßnahmenkatalog der Regierungskoalition vor. Die fixe Idee ist Teil der sogenannten Wachstumsinitiative.

Derweil lacht man sich im Landkreis Cuxhaven, in weiten Teilen Mecklenburg-Vorpommerns und Bayerns schlapp. In diesen Gebieten fehlt es nämlich am »ÖPNV-Basisangebot«, will heißen: Im Umkreis von 600 Metern zur Wohnung des Bürgergeldbeziehers befindet sich keine Bushaltestelle oder die nächste Bahnhaltestelle ist weiter als 1,2 Kilometer entfernt. Zudem sollen Bus und Bahn mindestens zehnmal am Tag pro Richtung fahren. Da bleibt nur der Wanderstock oder ein staatlich organisierter Shuttledienst für Hunderttausende. Oder analog zu den Schulbussen klappern »Hartz-IV-Busse« die Stadtviertel und Dorflandschaften ab und binden die Teilnehmer der »Wachstumsinitiative« an die Wertschöpfungskette an.

In Bayern braucht es das nicht. Da ist Armut eher selten anzutreffen. Die wenigen Bürgergeldler dort tüfteln schon Routen von Skilift zu Skilift aus, um sich auch an der ausgerufenen Wachstumsinitiative zu beteiligen. Die jungen Leute werden sich freilich gleich mit Gleitschirmen in die Schlucht stürzen. Aber wie kommen die dann nach Hause zurück? Wird sich finden.

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