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Aus: Ausgabe vom 23.07.2024, Seite 6 / Ausland
Süd-Nord-Migration

Mexiko lehnt Grenzschließung ab

US-Präsidentschaftskandidat Trump propagiert Abschottung, López-Obrador will aufklären
Von Volker Hermsdorf
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Migranten aus Zentral- und Südamerika an der Grenzmauer (im US-Bundesstaat Arizona, 24.6.2024)

Etwa dreitausend Migranten aus Guatemala, Honduras, El Salvador, Nicaragua, Kuba, Ecuador, Kolumbien und anderen Ländern Lateinamerikas sind am Wochenende im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas in einer neuen »Karawane« Richtung Norden aufgebrochen, um in die Vereinigten Staaten weiterzureisen. In den vergangenen Tagen war ein Aufruf dazu in sozialen Netzwerken veröffentlicht worden. Der Anschluss an eine Karawane bietet Sicherheit, da einzelne Migranten häufig Opfer von Überfällen oder Entführungen werden. Der Umgang mit den vor Armut, Arbeitslosigkeit und Gewalt Flüchtenden hatte zuvor eine Kontroverse zwischen mexikanischen Politikern und dem republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump ausgelöst.

»Ich werde die Einwanderungskrise beenden, indem ich als erstes die Mauer, die ich zum größten Teil bereits gebaut habe, fertigstellen und die Grenze komplett schließen werde«, hatte Trump auf dem Parteitag der Republikaner in Milwaukee erklärt. Er kündigte an, auch die als »Near­shoring« bezeichnete Verlagerung von Unternehmen zu beenden. »China und Mexiko haben uns 68 Prozent unserer Autoindustrie genommen, aber wir werden sie zurückholen«, sagte er. Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador widersprach. Er lehnt die Schließung der Grenze zu den USA kategorisch ab. Während seiner täglichen Pressekonferenz sagte er am Freitag, dass Migranten in die Vereinigten Staaten gehen, »um ehrlich zu arbeiten«, und dass deren wirtschaftliche Integration beiden Ländern hilft. Er kündigte an, dass er Trump in den nächsten Tage einen Brief schicken werde, weil er »glaube, dass er weder gut über die Migrationsfrage informiert ist noch über die Bedeutung der Aufrechterhaltung der wirtschaftlichen Integration zwischen den USA, Mexiko und Kanada«.

Er werde Trump darauf hinweisen, »dass Migranten keine Drogen in die USA bringen, dass dies eine gemeine Lüge ist, sondern dass sie in die USA gehen, um ehrlich zu arbeiten, und dass diese Nation dank der Einwanderer, die aus aller Welt kamen und ein sehr wohlhabendes Land geschaffen haben, entstanden und zu einer Macht geworden ist. Das muss deutlich gemacht werden«, so López Obrador. Er fügte hinzu, dass die Probleme in den wirtschaftlichen Beziehungen nicht durch die Schließung der Grenze gelöst werden können. Er werde Trump deshalb zu bedenken geben, dass Autos, die komplett in den USA gebaut würden, für US-Bürger pro Fahrzeug zwischen 15.000 und 20.000 Dollar teurer sein werden.

Auch die künftige Staats- und Regierungschefin Claudia Sheinbaum, die das Amt am 1. Oktober von López Obrador übernehmen wird, gab dem republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten Kontra. Migration gehöre nicht in die Kategorie der Kriminalität, erklärte sie. Menschen, die ihre Länder verlassen, kämen »auf der Suche nach Arbeit in die USA und nicht, um Verbrechen zu begehen«. Um die Migration zu reduzieren, müsse die Situation in den Ländern verbessert werden, die die Menschen aus Not verlassen. »Statt Mauern zu bauen, müssen wir Länder und Menschen unterstützen«, forderte Mexikos angehende Präsidentin.

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