75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Gegründet 1947 Sa. / So., 07. / 8. September 2024, Nr. 209
Die junge Welt wird von 2927 GenossInnen herausgegeben
75 Ausgaben junge Welt für 75 € 75 Ausgaben junge Welt für 75 €
75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Aus: Ausgabe vom 27.07.2024, Seite 1 / Inland
Automobilzulieferer

ZF Friedrichshafen kürzt noch mehr

Automobilzulieferer will Lohnkosten drücken und streicht bis 2028 bis zu 14.000 Stellen
Von Susanne Knütter
Industriearbeiter_in_82391011.jpg

Der Autozulieferer ZF Friedrichshafen hat sein Jobabbauprogramm noch einmal nach oben korrigiert. Bis Ende 2028 will der Konzern bis zu 14.000 Stellen in Deutschland streichen. Zu Beginn des Jahres hatte der Vorstand dem Betriebsrat noch Panikmache vorgeworfen, als dieser über die ZF-Pläne informierte, bis 2030 12.000 Arbeitsplätze zu streichen. Seit Freitag ist klar, es sind 2.000 mehr und das zwei Jahre früher.

Den Angaben zufolge will ZF bei dem Rückbau nach Möglichkeit auf Altersteilzeitangebote und die Nichtneubesetzung von Stellen setzen. »Auch Abfindungsprogramme sind denkbar«, erklärte das Unternehmen. Mehr Prozesse sollen automatisiert und digitalisiert werden. Die Schließung einzelner Standorte werde nicht ausgeschlossen. ZF-Chef Holger Klein erklärte, er wolle das Unternehmen »nachhaltig wettbewerbsfähig« aufstellen. Aktuell sei der Kostendruck im Bereich der Pkw-Antriebe global sehr hoch, die Nachfrage nach »rein elektrischen Fahrzeugen« schwach und der E-Auto-Bereich noch »wenig margenstark«.

Die Pläne setzten einseitig nur darauf, die Lohnkosten zu drücken, erklärte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende von ZF Friedrichshafen, Achim Dietrich. Damit würden die Ursachen der Krise nicht bekämpft, sondern es würde nur vom Versagen der Manager abgelenkt. »Der ZF-Vorstand hat sich gegen die Zukunft von Standorten und Tausenden von Mitarbeitern in Deutschland entschieden und wird dafür erbitterten Widerstand erhalten«, so Dietrich. Die Erste Bevollmächtigte der IG Metall am Bodensee und Konzernbeauftragte der IG Metall, Helene Sommer, forderte das Unternehmen auf, in neue Technologien zu investieren, um wettbewerbsfähiger zu werden.

ZF Friedrichshafen war insbesondere durch den Erwerb des Autozulieferers TRW und des Bremsenspezialisten Wabco in die Miesen geraten. Im Februar hieß es, die Kosten sollen weltweit um etwa sechs Milliarden Euro gesenkt werden. Damit wolle sich der Konzern eine bessere Position verschaffen, um den weiteren Wandel zur E-Mobilität ab 2026 anzugehen, hieß es. Im Frühjahr hatte ZF dann ein Kürzungsprogramm aufgelegt.

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!