Großangriff bleibt vorerst aus
Von Mawuena MartensAlle Zeichen im Nahen Osten stehen auf Eskalation. Wann und wie genau diese vonstattengehen wird, blieb bis jW-Redaktionsschluss offen. Am Sonntag nachmittag meldeten Agenturen eine Störung des GPS-Navigationssignals in Israel. Zuvor hatten mehrere westliche Staaten ihre Staatsbürger zum schnellstmöglichen Verlassen des Libanon sowie teilweise auch des Iran aufgerufen. Airlines wie Air France setzten ihre Flüge nach Beirut aus.
Die libanesische Hisbollah beschoss am Wochenende erneut den Norden Israels mit Dutzenden Raketen. Ein großangelegter Angriff war dies jedoch noch nicht. Israel attackierte seinerseits mutmaßliche Hisbollah-Stellungen im Libanon an. Schon am Freitag hatte das Pentagon angekündigt, die USA würden zusätzliche Kampfflugzeuge und Kriegsschiffe in den Nahen Osten entsenden. Dies geschehe, um »den Schutz der US-Streitkräfte zu verbessern, die Unterstützung für die Verteidigung Israels zu erhöhen und sicherzustellen, dass die USA auf verschiedene Eventualitäten vorbereitet sind«.
Der Hintergrund der Vorbereitungen: Am Dienstag hatte Israel den hochrangigen Hisbollah-Kommandeur Fuad Schukr in Beirut mit einer Drohne getötet. Einen Tag später traf es den Politbürochef der Hamas, Ismail Hanija, in der iranischen Hauptstadt Teheran – ob er durch einen explodierten Sprengsatz vor Ort oder durch ein Kurzstreckengeschoss starb, darüber gibt es unterschiedliche Angaben.
Nach der Tötung von Hanija drohten Iran und die Hisbollah mit Vergeltung. Ajatollah Ali Khamenei sprach von einer »harschen Bestrafung« Israels. Der Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden drohte Israel mit einem »breiten Gegenschlag« verbündeter Milizen in der Region. Als Reaktion darauf erklärte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, sein Land sei auf jedes Szenario »auf höchstem Niveau« vorbereitet – »sowohl defensiv als auch offensiv«.
Diplomatische Bemühungen schien es am Wochenden zumindest von Jordanien zu geben: Am Sonntag brach der jordanische Außenminister Aiman Safadi zu einem Besuch in den Iran auf. Es ist der erste Besuch eines hochrangigen jordanischen Regierungsvertreters in dem Land seit mehr als 20 Jahren. Jordanien kooperiert unter anderem mit den US-Streitkräften. Beim Gegenschlag Irans auf Israel im April unterstützte das Land die israelische Flugabwehr.
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