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Aus: Ausgabe vom 02.08.2024, Seite 7 / Ausland
Westafrika

Bündnisfall erklärt

Sahelallianz startet Offensive im Norden Malis
Von Jörg Tiedjen
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Die Staatschefs der neuen Sahelallianz haben nicht allein Separatisten und Dschihadisten als Gegner (Niamey, 6.7.2024)

Es ist eine Premiere: Zum ersten Mal hat die erst Anfang Juli von den Militärregierungen in Mali, Niger und Burkina Faso neugegründete »Allianz der Staaten des Sahel« (AES) am Dienstag den Bündnisfall ausgerufen. So soll nun auch die Luftwaffe Burkina Fasos in die Kämpfe bei der Ortschaft Tinzaouatèn im Norden Malis unweit der algerischen Grenze verwickelt sein. Gegner der AES-Truppen sind dabei nicht allein in der ganzen Region operierende Dschihadisten, sondern vor allem die von der Bevölkerungsgruppe der Tuareg dominierten separatistischen Kräfte des Bündnisses »Ständiger Strategischer Rahmen« (CSP), die sich im Aufstand gegen Bamako befinden.

Hintergrund der bereits am Dienstag gestarteten Offensive ist, dass die malische Armee und mit ihr verbündete Angehörige der russischen »Gruppe Wagner« – die mittlerweile in »Afrikakorps« umbenannt wurde – in der vergangenen Woche bei Tinzaouatèn eine empfindliche Niederlage hinnehmen mussten. Nach Angaben des Senders Africa News von Dienstag war zunächst eine Kolonne der russischen Soldaten in einen Hinterhalt von Al-Qaida-Verbänden geraten. Milizionäre des CSP hätten sich dann den Islamisten angeschlossen. Bei den Kämpfen seien »ungefähr 50 Wagner-Soldaten« getötet und »mindestens zwei« gefangengenommen worden.

Wie die Zeitschrift Jeune Afrique am Mittwoch berichtete, seien im Rahmen der am Dienstag gestarteten Offensive der AES und ihrer russischen Verbündeten »mindestens sechs Zivilisten« durch Drohnenbeschuss ums Leben gekommen. Ein Lokalpolitiker aus Tinzaouatèn habe angegeben, dass es sich vor allem um »sudanesische, nigerianische und tschadische Staatsangehörige« handele. Ein CSP-Sprecher habe dagegen von Dutzenden Toten gesprochen und präzisiert, dass der Luftangriff Goldsucher getroffen habe, »die in einer Mine an der algerischen Grenze arbeiteten«. Im Internet zirkulierte ein Video, das fliehende Bergleute zeigen soll, verbunden mit der Aufforderung an die malische Regierung, die Menschen über Algerien zu evakuieren und in Sicherheit zu bringen.

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