Hilfe aus Drittstaaten
Von Gudrun GieseDer Bedarf an Pflegekräften ist enorm. Laut Arbeitsagentur ist die Pflege Engpassberuf Nummer eins. Abgemildert wird der Mangel vor allem von ausländischen Fachkräften. Im Mai meldete die Bundesagentur für Arbeit (BA), dass seit 2022 »das Beschäftigungswachstum in der Pflege ausschließlich auf Ausländerinnen und Ausländer« zurückgehe. Von den rund 1.687.500 Pflegekräften im Jahr 2023 hätten 270.000 bzw. 16 Prozent eine andere Staatsangehörigkeit gehabt. Gegenüber dem Vorjahr sei das ein Anstieg um knapp 27.000 gewesen, so die Behörde. Seit 2013, als erst fünf Prozent der Pflegebeschäftigten aus dem Ausland kamen, habe sich zudem der Anteil derer, die nicht aus EU-Staaten stammen, erheblich erhöht: 2023 waren das 65 Prozent.
Der Markt in der EU sei auch angespannt, zitierte dpa am Dienstag den Personalchef des Universitätsklinikums des Saarlandes. Für die erleichterte Anwerbung von Beschäftigten aus sogenannten Drittstaaten wurde 2013 das Programm »Triple Win« von der Bundesagentur für Arbeit und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) ins Leben gerufen. Es entstehe eine »Win-Win-Win-Situation«, heißt es in einer Broschüre der BA zur Erläuterung des Namens »Triple Win«: Die Pflegeeinrichtungen, die ausländischen Beschäftigten und die jeweiligen Herkunftsländer profitierten. Und nach Angaben der GIZ arbeite man »ausschließlich mit Partnerländern zusammen, in denen es einen hohen Anteil an arbeitslosen Pflegefachkräften gibt«. Über diesen Weg sind seit 2013 bis Juni 2024 allerdings insgesamt nur 6.200 ausgebildete Pflegekräfte an deutsche Einrichtungen vermittelt worden.
Motivierte Fachkräfte sind in den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen bitter nötig, denn der Personalmangel in der Kranken- und Altenpflege ist längst besorgniserregend. Bis zur Mitte des Jahrhunderts könnten nach Prognosen des Statistischen Bundesamtes zwischen 280.000 und 690.000 Pflegekräfte fehlen.
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