Ausreisen verboten
Das iranische Regieduo Maryam Moghaddam und Behtash Sanaeeha ist erneut an der Ausreise gehindert worden. »Gestern (…) wurde mein Pass auf dem Teheraner Flughafen beschlagnahmt und mir wurde mitgeteilt, dass wir (…) das Land nicht mehr verlassen dürfen«, hieß es in einem Beitrag der Filmemacher auf Instagram. Erst vor einer Woche seien dem Paar nach langer Zeit die Pässe zurückgegeben worden. Die beiden kritisierten auch den neuen Präsidenten Massud Peseschkian: »Man kann eine Gesellschaft nicht durch Täuschung zu Wachstum und Reformen führen.« Die Filmemacher hatten bei der diesjährigen Berlinale ihr Stück »Keyke mahboobe man« (»Ein kleines Stück vom Kuchen«) ins Rennen geschickt. Zwar erhielten sie keine Auszeichnung der Berlinale selbst, der Film wurde vom Publikum jedoch gefeiert. Er erzählt die Geschichte einer 70 Jahre alten Witwe, die nach dem Tod ihres Mannes das Liebesleben wiederentdeckt.
Die Dreharbeiten hatten bereits vor der von Frauen angeführten Protestwelle im Herbst 2022 begonnen. Ausgelöst wurden die Aufstände vom gewaltsamen Tod der jungen iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini, die im Polizeigewahrsam gestorben war. Es folgten die schwersten Proteste seit Gründung der Islamischen Republik, die Irans Staatsführung niederschlagen ließ. Die Filmemacher drehten soweit wie möglich im Verborgenen, während die Straßendemonstrationen weiter andauerten. Irans Film- und Kulturszene unterliegt der strengen Beobachtung durch die Behörden. Filmschaffende etwa müssen offiziell ihre Drehgenehmigungen und Kinovorführungen durch das Ministerium für Kultur und islamische Führung beantragen. Irans lebendige Kunst- und Filmszene war jedoch schon immer ein Ort subtiler oder auch ganz offensichtlicher Kritik am System. (dpa/jW)
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