Neues von Kleist
Fünf bislang unbekannte Briefe des Schriftstellers Heinrich von Kleist (1777–1811) sind in einem Museum in Tirol entdeckt worden. Es handle sich um den größten Fund von Kleist-Handschriften seit über 100 Jahren, hieß es am Donnerstag von den Tiroler Landesmuseen. Die Briefe aus den Jahren 1809 und 1810 sind an den österreichischen Diplomaten Joseph von Buol-Berenberg gerichtet. Als Augenzeuge schildert Kleist darin die Schlacht bei Aspern nahe Wien, bei der Napoleon von Österreich geschlagen wird. Kleist bilanziert voreilig: »Es ist mir unschätzbar, daß ich den Kampf, der die Freiheit von Deutschland entschied, mit Augen gesehen habe.«
Der 87jährige US-Germanist Hermann F. Weiss hat die Briefe praktisch aus der Ferne gefunden, indem er mögliche Fundorte von Dokumenten rekonstruierte. Ein von ihm instruierter Bibliothekar fand die Briefe im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck. »Die neuen Briefe helfen uns, die Anfänge des europäischen Nationalismus zu verstehen«, sagte Weiss der Zeit. Der Franzosenhasser Kleist habe sich beim Blick auf die Schlachtfelder radikalisiert. »In den Brüsten der Deutschen liegt ihr Feind«, schrieb Kleist. (dpa/jW)
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