75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Gegründet 1947 Donnerstag, 14. November 2024, Nr. 266
Die junge Welt wird von 2974 GenossInnen herausgegeben
75 Ausgaben junge Welt für 75 € 75 Ausgaben junge Welt für 75 €
75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Aus: Ausgabe vom 30.09.2024, Seite 11 / Feuilleton
Paläontologie

Urpanda war Fleischfresser

Als spektakulärster Fund in der Tongrube »Hammerschmiede« im Allgäu wurden im Jahr 2019 Skeletteile des Menschenaffen »Udo« bekannt, der vor rund 11,6 Millionen Jahren gelebt haben soll. Jetzt entdeckten Forscher dort einen Urverwandten des heutigen Pandas.

Die einzige bislang dort gefundene Bärenart mit dem Namen Kretzoiarctos beatrix wird als ältester Verwandter des modernen Großen Pandas (Ailuropoda melanoleuca) angesehen. Denn Form und Gestalt seiner Zähne weisen Ähnlichkeiten mit denen des chinesischen Bären auf.

Dieser ernährt sich ausschließlich von Bambus. Die Ernährung des Urpandas glich hingegen eher der pflanzlich-tierischen Mischkost heutiger Braunbären. Das berichtet ein internationales Forschungsteam aus Hamburg, Frankfurt, Madrid und Valencia unter der Leitung von Madelaine Böhme vom Senckenberg Centre for Human Evolution and Palaeo­environment an der Universität Tübingen im Fachblatt Papers in Paleontology.

Der Urpanda war kleiner als moderne Braunbären, wog aber mehr als 100 Kilogramm. »Die heutigen Großen Pandas gehören in der zoologischen Systematik zu den Fleischfressern. Tatsächlich ernähren sie sich aber ausschließlich von Pflanzen. Sie haben sich auf harte pflanzliche Nahrung, insbesondere Bambus, spezialisiert«, berichtet Erstautor Nikolaos Kargopoulos.

Die Ernährung des Bären aus der Grube in Pforzen (Landkreis Ostallgäu) enthielt sowohl pflanzliche als auch tierische Bestandteile. »Diese Ergebnisse sind wichtig für unser Verständnis der Evolution von Bären und der Entwicklung des Veganismus bei den Großen Pandas«, sagt Böhme. »Kretzoiarctos beatrix, die ältesten Großen Pandas, waren demnach Generalisten. Eine Spezialisierung in der Ernährung der Pandas erfolgte erst spät in ihrer Evolution.«

Neben dem Panda wurden in der Grube weitere 27 Raubtierarten gefunden, berichten die Forscher im Fachblatt Geobios. »Es gibt wohl auch kaum einen modernen Lebensraum mit ähnlich vielen Arten«, sagt Böhme. (dpa/jW)

Mehr aus: Feuilleton