Kiew will Rüstung ankurbeln
Von Reinhard LauterbachDie Ukraine hat trotz zurückhaltender Reaktionen auf ihren »Siegesplan« die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass ihre Wünsche erfüllt werden. Es gehe nicht um Tage, sondern um Stunden, sagte der Chef der ukrainischen Präsidialverwaltung, Andrij Jermak, am Sonnabend im staatlichen Kiewer Fernsehen. Die Ukraine verlangt von ihren Unterstützern unter anderem die Freigabe von Schlägen gegen Ziele im Inneren Russlands. Der Krieg müsse nach Russland getragen und für die dortige Bevölkerung spürbar gemacht werden, sagte zum Beispiel Michailo Podoljak, Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskij, der Welt am Sonntag. Nach seinen Worten ist der »Siegesplan« Selenskijs mathematisch genau durchgerechnet und geeignet, Russland soweit zu schwächen, dass es nie mehr einen Nachbarn angreifen könne. Warum die Ukraine dann gleichwohl die Aufnahme in die NATO verlangt, die sich im Fall eines solchen Erfolgs eigentlich erübrigen würde, begründete Podoljak nicht.
Selenskij rief die westlichen Unterstützer unterdessen auf, ihre modernen Rüstungstechnologien seinem Land zur Verfügung zu stellen. Die Ukraine habe Produktionskapazitäten, die dem Westen fehlten, so Selenskij am Sonnabend in seiner täglichen Videobotschaft. Mit Frankreich habe es erfolgversprechende Modelle in der Drohnenproduktion gegeben. Das Problem dabei ist allerdings, dass die Ukraine auch vorhat, zu einem der größten Rüstungsexporteure der Welt zu werden. Westliche Lieferungen von Technologie würden also mittelfristig einen Konkurrenten hochzüchten.
Von der Front berichtete die Ukraine, dass sie in der Nacht zum Sonntag 31 russische Drohnen von 68 anfliegenden abgeschossen habe. Die übrigen seien »operativ verlorengegangen«. Russland berichtete über den Abschuss von 13 ukrainischen Drohnen über den Grenzgebieten zweier Länder. Zur Lage im Kursker Gebiet berichtete Selenskij am Sonnabend entgegen russischen Meldungen über erfolgreiche Gegenstöße; die ukrainischen Truppen hielten »ihre definierten Positionen«. Russland beschoss ein Industriegebiet in Kramatorsk im Bezirk Donezk und legte nach eigenen Anlagen mehrere Energieanlagen lahm, die die ukrainische Militärindustrie versorgt hätten.
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