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Aus: Ausgabe vom 07.11.2024, Seite 7 / Ausland
US-Präsidentschaftswahl

Auftrieb für Lateinamerikas Ultrarechte

Trumps Wahlsieg: Milei, Bukele und Bolsonaro frohlocken, Mitte-links-Regierungen herausgefordert
Von Frederic Schnatterer
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Auf einer Wellenlänge und beim gleichen Friseur: Argentiniens Präsident Milei spricht auf der ultrarechten CPAC-Konferenz in Washington, D. C. (24.2.2024)

Euphorie auf der einen, Sorgen auf der anderen Seite. Der Sieg des früheren und künftigen Präsidenten der Vereinigten Staaten, Donald Trump, bei den Wahlen am Dienstag hat in Lateinamerika und der Karibik unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen. Für die Region, die von den USA traditionell als ihr Hinterhof angesehen wird, hat der Ausgang der Abstimmung eine besondere Bedeutung. Besonders die Vertreter der lateinamerikanischen Ultrarechten frohlocken. Als erster Staatschef überhaupt gratulierte der in El Salvador autoritär regierende Nayib Bukele Trump zu seinem Sieg – noch bevor dieser feststand. Auf X schrieb er: »Glückwünsche an den gewählten Präsidenten der Vereinigten Staaten. Möge Gott dich segnen und leiten.«

Auch Argentiniens Präsident Javier Milei äußerte sich früh. Auf X gratulierte er Trump zu seinem »beeindruckenden Wahlsieg«. »Jetzt machst du Amerika wieder großartig. Du weißt, dass du auf Argentinien zählen kannst, wenn es darum geht, deine Aufgaben zu erledigen.« Der gerade erst ins Amt berufene Außenminister Gerardo Werthein bekräftigte in einem offiziellen Statement »die Entschlossenheit, unser Bündnis weiter zu stärken und sich für die historischen Bande der Freundschaft einzusetzen, die uns zum Wohle beider Nationen und unserer Völker verbinden«. Hoffnungen macht sich die argentinische Regierung mit einem Präsidenten Trump insbesondere auf einen neuen Milliardenkredit des Internationalen Währungsfonds (IWF). Einem solchen muss die US-Regierung ihre Zustimmung geben. Das Land ist bereits jetzt stark beim IWF verschuldet. Um die bestehenden Devisenbeschränkungen aufzuheben, ist jedoch neues Geld notwendig.

Ebenso wie Milei gilt der frühere Staatschef Brasiliens, Jair Bolsonaro, als enger Verbündeter Trumps in Südamerika. Auf X dankte Bolsonaro »meinem Gott« für den Wahlsieg des US-Republikaners. Zudem zitierte er den Psalm »Das Weinen dauert eine Nacht, aber am Morgen kommt die Freude«. Der rechte Politiker dürfte sich Aufwind vom Wahlergebnis in den USA erhoffen. Sein Kontrahent, der amtierende Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva, hatte sich erst vor wenigen Tagen explizit für die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris ausgesprochen. Am Mittwoch gratulierte er Trump mit den Worten, die »Entscheidung des Volkes« sei zu respektieren.

Hoffnung auf Rückendeckung aus Washington macht sich auch die venezolanische Opposition. Expräsidentschaftskandidat Edmundo González, der nach der Wahl im Juli nach Spanien ins Exil gegangen ist, gratulierte Trump zum Erfolg. Er hoffe, so González auf X, »dass unsere Beziehungen stets zum Wohle unserer Völker gestärkt werden«. In seiner ersten Amtszeit hatte Trump die Regime-Change-Bemühungen stark hochgefahren.

Für die Mitte-links-Regierungen der Region, darunter neben Brasilien Chile, Honduras und Kolumbien, bedeutet Trumps Wahlsieg dagegen eine Herausforderung. Der kolumbianische Präsident Gustavo Petro erklärte am Mittwoch auf X zu Trumps Drohung, die Grenzen des Landes weiter zu schließen, die »einzige Möglichkeit«, das zu erreichen, seien »Wohlstand für die Völker des Südens und ein Ende aller Blockaden«. Als direkter Nachbar dürfte Mexiko die Politik des künftigen US-Präsidenten besonders zu spüren bekommen. Bereits vor der Wahl hatte Staatschefin Claudia Sheinbaum ihren Willen ausgedrückt, die »guten Beziehungen« zu Washington aufrechtzuerhalten. Die Wirtschaftszeitung El Economista zitierte die Präsidentin am Mittwoch mit den Worten, sie bewerte weder den einen noch den anderen Kandidaten. »Vielmehr bin ich überzeugt, dass wir gute Beziehungen haben und koordiniert zusammenarbeiten werden.«

Besonders der migrantenfeindliche Kurs, der von der künftigen Regierung Trump zu erwarten ist, könnte Folgen für Mexiko haben. So hatte Trump noch im Wahlkampf damit gedroht, alle Einfuhren aus Mexiko mit mindestens 25 Prozent zu besteuern, sollte die Regierung nicht größere Anstrengungen unternehmen, die Migration einzudämmen. Das Land ist mittlerweile der wichtigste Handelspartner der USA.

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