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Aus: Ausgabe vom 08.11.2024, Seite 1 / Inland
Rüstungsindustrie

Rheinmetall auf der Überholspur

Rüstungskonzern verzeichnet weiter Rekordwachstum. Geopolitische Spannungen zahlen sich aus
Von David Maiwald
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Rheinmetall-Produkt in der Praxis: Training eines »Skynex«-Systems in einem Video des ukrainischen Verteidigungsministeriums

Die deutsche Industrie liegt am Boden. Die gesamte Industrie? Nein: Der Rüstungskonzern Rheinmetall ist auf Rekordkurs. So freute sich Konzernchef Armin Papperger bei der Vorstellung der Quartalszahlen des Unternehmens am Donnerstag, man komme dem Ziel näher, »ein globaler Rüstungschampion zu werden«. Die Zahlen sprechen für ihn: Rheinmetall konnte seinen Gewinn gegenüber dem vergangenen Jahr um 72 Prozent auf insgesamt 705 Millionen Euro steigern. Das ist sogar mehr als fünfmal so viel wie noch im dritten Quartal 2022 mit 120 Millionen Euro. Der Umsatz betrug in den ersten neun Monaten 2024 bislang mehr als 6,2 Milliarden Euro, das entspricht schon annähernd dem Gesamtumsatz des Jahres 2022 (6,4 Milliarden).

»Rheinmetall wird gebraucht«, freute sich Papperger laut Mitteilung. Tatsächlich hat der Konzern seine Geschäfte deutlich ausgeweitet, zuletzt durch eine Kooperation zur Panzerproduktion mit dem italienischen Rüstungschampion Leonardo. Kurz zuvor war die Übernahme der US-Rüstungsfirma Loc Performance erfolgt, die eine stärkere Verzahnung von Rheinmetall mit dem US-Militär bedeutet. Die Wiederwahl Donald Trumps sieht man in der Düsseldorfer Konzernzentrale gelassen, auf die Geschäfte in den USA erwarte man dadurch »keine Auswirkungen«, zitierte Reuters aus einer Präsentation des Unternehmens.

So oder so, die wachsende Ausrichtung der USA auf eine Konfrontation mit China wird für Rheinmetall einträglich sein. Einer Rechnung des Ifo-Instituts zufolge »klafft eine Lücke von 230 Milliarden Euro an notwendigen Verteidigungsausgaben«, da die BRD in den vergangenen 30 Jahren unterhalb des Zwei-Prozent-Ziels der NATO gelegen habe, bemerkte das Institut. Da die Amerikaner insgesamt – und am lautesten der baldige Präsident Trump – erwarten, »dass Europa wieder mehr für seine eigene Sicherheit macht«, dürfte der Auftragsbestand mit aktuellem Volumen von 52 Milliarden Euro bei Rheinmetall weiter anwachsen. Weder an der ukrainischen Front des Westens noch im Pazifikraum deutet sich Entspannung an. Im Gegenteil.

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