Nachschlag: Projektil
Im »Bullet Train«, so die englische Bezeichnung für den Shinkansen, den Hochgeschwindigkeitszug zwischen Tokio und Kyoto, wird alles zu Projektil, Zielscheibe und Fragment. Dann aber soll sich doch noch ein kontemplativer Zusammenhang, eine schwebende Bedeutung ergeben wie in den alten Tagen des Orientexpress. Der »Bullet Train« ist nicht zufällig angefüllt mit den tödlichsten Profikillern der Branche. Sie alle sind sich irgendwo einmal über den Weg gelaufen, und irgend etwas – sinistre Mordaufträge, Unfälle, Peinlichkeiten – verbindet ihre Lebensläufe, die auf der Bahnfahrt an ihre jeweilige Endstation gelangen. Sie sind kostümiert wie zum Totentanz und sprechen mit wiedererkennbaren Akzenten: Japanisch natürlich, Russisch, wenn’s gefährlich wird, und diverse Spielarten eines britischen Englisch, wenn kulturell wertvoll. Eine Zugfahrt unter härtesten Konsumbedingungen, ein Haufen Verweise, Trümmer und Leichen, eine besoffene Nostalgie nach dem »postmodernen Hollywood« der 90er, als das Zertrümmern noch Spaß gemacht hat. (aha)
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