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Aus: Ausgabe vom 24.01.2025, Seite 2 / Ausland
Krieg in Syrien

Russland verliert Hafen

Syrische Regierung kündigt Pachtvertrag und verhandelt über Flottenstützpunkt
Von Nick Brauns
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Russische Fregatte »Admiral Grigorowitsch« während einer Übung vor der syrische Küste bei Tartus (12.9.2024)

Die syrische Übergangsregierung von Ahmad Al-Scharaa hat in dieser Woche den ursprünglich 49 Jahre laufenden Pachtvertrag mit einem russischen Unternehmen für den Hafen von Tartus aufgekündigt. Das Abkommen über die Verwaltung des zweitgrößten syrischen Hafens war 2019 zwischen der Ende vergangenen Jahres gestürzten Assad-Regierung und der russischen Firma Stroitransgas unterzeichnet worden. Standen dem russischen Unternehmen 65 Prozent der Gewinne zu, so würden von nun an alle Einnahmen aus dem Hafen »dem syrischen Staat zukommen«, erklärte der Direktor der Zollabteilung des Gouvernements Tartus, Riad Judi, zu Wochenbeginn gegenüber der Zeitung Al-Watan.

Die Aufkündigung des Pachtvertrages erfolgte zu einem Zeitpunkt, zu dem die neue syrische Führung von ihren westlichen Förderern unter Druck gesetzt wird: Sie soll die Beziehungen zu Moskau kappen, damit im Gegenzug Wirtschaftssanktionen gelockert werden. Bislang hat sich Al-Scharaa allerdings unter Verweis auf die langjährigen engen Beziehungen beider Nationen solchen Forderungen nach einer Abkoppelung von Russland widersetzt.

Im Hafen von Tartus befindet sich seit 1971 der einzige Marinestützpunkt Russlands im Mittelmeer. Über die russischen Militärstützpunkte – neben der Marinebasis die Luftwaffenbasis in Hmeimim – sei noch keine endgültige Entscheidung getroffen worden, erklärte der syrische Verteidigungsminister Murhaf Abu Kasra Mitte der Woche gegenüber dem katarischen Sender Alaraby TV. Darüber seien noch Verhandlungen mit Moskau in Gange.

Tartus hat strategische Bedeutung für die militärische Präsenz Russlands im Mittelmeerraum. So ist der Hafen die einzige Einrichtung zur Versorgung dieselelektrisch betriebener U-Boote, die zwar billiger und oft leiser als atombetriebene U-Boote operieren, aber regelmäßig betankt werden müssen. Bei einem Verlust des Stützpunktes wäre das Operieren russischer Angriffs-U-Boote in der Region kaum aufrechtzuerhalten. So hat mit der »Noworossisk« Anfang Januar das letzte dort der NATO bekannte russische U-Boot das Mittelmeer verlassen. Als Ausweichmöglichkeit in Frage kommende libysche Häfen von Tobruk und Bengasi unter Kontrolle des Warlords Khalifa Haftar haben deutlich weniger Kapazitäten als Tartus.

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