Nachschlag: Wagenknecht gegen Weidel
Die AfD will die Reichen steuerlich entlasten. Das BSW will die Großverdiener stärker besteuern. Bei »Maischberger« treffen die Spitzenkandidatinnen Alice Weidel und Sahra Wagenknecht aufeinander. Beide Parteien wollen den Krieg in der Ukraine beenden. Aber die AfD steht für die Erhöhung der Rüstungsausgaben. Ein großer Dissens besteht bei der Frage, ob Hitler ein Kommunist gewesen sei, wie Weidel unlängst in einem Gespräch mit dem Techmilliardär und Hitlergrüßer Elon Musk behauptete. Die AfD-Vorsitzende wiederholt auch im deutschen Fernsehen, dass der größte Kommunistenmörder ein Kommunist gewesen sei. Wagenknecht versucht die Frau von ihren Wahnvorstellungen zu befreien, doch Weidel kontert: Wagenknecht war in den 90ern Mitglied der Kommunistischen Plattform, das sei fast so schlimm wie Hitler. Sprung in die Gegenwart: Höcke ist ein Faschist, aber er bringt in Thüringen 35 Prozent für die AfD und erhalte deshalb weiterhin die Unterstützung seiner Parteichefin. Irrsinn in Reinform. (bk)
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Leserbrief von Fred Buttkewitz aus Ulan - Ude (26. Januar 2025 um 05:17 Uhr)»Ein großer Dissens besteht bei der Frage, ob Hitler ein Kommunist gewesen sei, wie Weidel unlängst in einem Gespräch mit dem Techmilliardär und Hitlergrüßer Elon Musk behauptete.« Was Politiker behaupten und was sie wirklich denken, sind oft zwei unterschiedliche Kategorien. Der Trick, Kommunisten und Faschisten auf eine Stufe zu stellen, funktioniert in der BRD seit 1949 aus Sicht rechter Parteien immer wieder gut, besonders in Wahlkämpfen, auch bei der Verunglimpfung der DDR. Dass Hitler nun angeblich Kommunist war, ist lediglich eine bewusste Zuspitzung der Nazipropaganda, die in der Behauptung des damaligen Parteinamens gipfelte, dies sei ein »nationaler Sozialismus« gewesen. Doch es war in der alten BRD schon immer üblich, sich die zweite Hälfte des Wortes Nationalsozialismus betont auf der Zunge zergehen zu lassen, eben um den Sozialismus zu diskreditieren. Alice Weidel hat diese Irreführung nicht erfunden. Sie benutzt sie lediglich und steigert sie. In Italien oder Frankreich wurde der Anteil der Kommunisten an der Befreiung vom Faschismus anerkannt. In Westdeutschland wurden sie dagegen sofort weiter verteufelt. Es gibt allerdings auch die lange Tradition der Verteufelung russischer Politiker, die nun leider S. Wagenknecht fortsetzt. So, wie ich daran zweifle, dass Weidel wirklich das glaubt, was sie jetzt wahltaktisch aus der Propagandamotteniste holt, bezweifele ich, dass die sehr intelligente S. Wagenknecht wirklich glaubt, dass – wie sie und andere Führungskräfte des BSW es immer wiederholen – Putin »ein Verbrecher« sei. Auch hier ist es Wahltaktik, sich stets zunächst gegen den Vorwurf abzusichern, man sei Erfüllungsgehilfe Moskaus. Diese ängstliche Verbeugung vor dem Gesslerhut des Mainstreams kann das BSW allerdings entscheidende Prozente bei den Bundestagswahlen kosten. Das lassen bereits etliche Äußerungen von Menschen vermuten, die früher das BSW gern gewählt hätten.
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Leserbrief von Onlineabonnent/in Heinrich H. aus Stadum (24. Januar 2025 um 20:10 Uhr)Irrsinn oder politische Realität in Reinform? Warten wir es ab. Vielleicht kommt ein Weidel-Putsch in der AfD. Es könnte ja sein, dass sich Kommunisten wie Hitler dort breit machen … Geschichte wiederholt sich ja gelegentlich.
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