Nachschlag: Auschwitz als Kulisse

Nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben, sei barbarisch, meinte Theodor W. Adorno. Ebenso könnte man fragen, ob sich jener Ort des Grauens als »historische Kulisse« eigne. Nicht allein für das »Heute-Journal«, das am 80. Jahrestag der Befreiung des Lagers durch die Rote Armee direkt von dort ausgestrahlt wurde. Sondern auch für diejenigen Teilnehmer der Gedenkveranstaltung, denen es wie dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskij vor allem um die Förderung der eigenen Agenda ging, die aber angesichts der jüngsten Massaker an den Palästinensern schweigen. »Am Ende kommen Touristen«, lautete dann treffend der Titel eines Spielfilms im ZDF-Spätprogramm, in dem es um einen Zivildienstleistenden in der Gedenkstätte geht. »Die deutsche Armee ist wieder in Auschwitz«, muss dieser sich von einem polnischen Jugendlichen vorhalten lassen, dem er vergeblich den Sinn seines »Civil service« zu erklären versucht, den er statt des Dienstes an der Waffe ableistet. (jt)
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