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Aus: Ausgabe vom 14.02.2025, Seite 1 / Inland
Anschlag

Angriff auf Gewerkschaftsdemo

München: Autofahrer verletzt 30 Menschen. Täter laut Innenminister afghanischer Asylsuchender
Von Fabian Linder
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Ein Verletzter wird am Donnerstag in der Münchner Innenstadt abtransportiert

In München ist am Donnerstag vormittag ein Auto offenbar gezielt in eine Streikkundgebung der Gewerkschaft Verdi gesteuert worden. Bei jW-Redaktionsschluss war von bis zu dreißig zum Teil Schwerstverletzten die Rede, darunter Kinder. Bei einer Pressekonferenz in der Nähe des Tatorts sagte der bayerische Innenminister Joachim Hermann (CSU), dass es sich bei dem Tatverdächtigen um einen 24jährigen afghanischen Asylsuchenden handele, dessen Asylantrag abgelehnt worden sei.

Ersten Erkenntnissen der Polizei zufolge hatte sich das Fahrzeug an einem hinter der Demonstration fahrenden Polizeifahrzeug vorbei den Weg gebahnt und in die Menge hinein beschleunigt. Die Polizei habe einen Schuss in Richtung des Fahrzeugs abgegeben. Der Verdächtige hatte nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa vor der Tat einen mutmaßlich islamistischen Post abgesetzt.

Hermann ging nicht davon aus, dass es einen Zusammenhang mit der am Freitag beginnenden sogenannten Sicherheitskonferenz in München gibt, bei der zahlreiche internationale Gäste erwartet werden. Das Motiv des Täters müsse noch ermittelt werden. Es sei anzunehmen, dass die Verdi-Kundgebung zufällig Ziel der Attacke wurde. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sprach von einem »schwarzen Tag für München«. Verdi-Chef Frank Werneke zeigte sich in einer ersten Reaktion »zutiefst bestürzt und schockiert über den schwerwiegenden Vorfall«. Bernhard Stiedl, Landesvorsitzender des DGB Bayern, reagierte betroffen auf den »mutmaßlichen Anschlag auf unsere Kolleginnen und Kollegen«. Die Organisatoren der Proteste gegen die Sicherheitskonferenz äußerten ihr Mitgefühl mit den Betroffenen.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erklärte am Donnerstag, der Täter müsse »bestraft werden, und er muss das Land verlassen«. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), die sich auf den Weg nach München machte, kündigte »maximale Härte« an. Als einziger europäischer Staat werde die Bundesrepublik weiter nach Afghanistan abschieben. AfD-Chefin Alice Weidel forderte eine »Migrationswende«.

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