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20.02.2025, 19:22:01 / Inland
Gesundheit

Ärzte fordern mehr Zeit für E-Akte

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Die ePA soll angeblich Ärzten und Patienten helfen. Zugleich lockt sie Unternehmen an, die auf die gespeicherten Daten scharf sind ...

Berlin. Wegen Anlaufproblemen in den drei Modellregionen für die elektronische Patientenakte (ePA) fordern die Vertretungen der Praxisärzte mehr Zeit bis zum bundesweiten Startschuss. Die Pilotphase laufe nach fünf Wochen immer noch nicht vollumfänglich, kritisierten die Kassenärztlichen Vereinigungen in Bayern, Hamburg, Nordrhein und Westfalen-Lippe. Sie appellierten an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), den Zeitplan zu strecken. Eine zu frühe Einführung könne die Qualität der Software, die Sicherheit der Akten und die Akzeptanz der Bevölkerung gefährden.

Seit 15. Januar haben inzwischen 70 Millionen der gut 74 Millionen gesetzlich Versicherten in ganz Deutschland eine ePA von ihrer Krankenkasse angelegt bekommen – man kann es für sich auch ablehnen. Der operative Betrieb wird zunächst nur in drei Modellregionen getestet. In Hamburg mit Umland, Franken und Teilen Nordrhein-Westfalens startete am 15. Januar eine Pilotphase. Rund 300 Praxen, Apotheken und Kliniken sollen die ePA im Alltag ausprobieren. Der bundesweite Einsatz soll folgen, sobald das System in den Regionen stabil läuft.

Das Gesundheitsministerium in Berlin erklärte auf Anfrage, der bundesweite »Roll-Out« solle, wie mehrfach angekündigt, voraussichtlich zu Beginn des zweiten Quartals erfolgen – es beginnt im April. Kritik in der Pilotphase eines Digitalprojekts dieser Größenordnung sei normal und sogar erwünscht, sagte ein Sprecher. Um Probleme zu erkennen und zu lösen, sei der Test in den Regionen gedacht. Darauf aufbauend, würden technische Anpassungen und Sicherheitsupdates in der Pilotphase eingearbeitet, bevor der »Roll-out« erfolgt.

Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigungen berichten Praxen in den drei Modellregionen weiterhin von fehlenden technischen Voraussetzungen oder Komplikationen, die ein wirksames Testen verhinderten. In Westfalen-Lippe habe ein Drittel der Pilotpraxen die E-Akte noch gar nicht ausprobieren können.

Die mehrheitlich bundeseigene Digitalagentur Gematik hatte angekündigt, Mitte März eine Zwischenbilanz zu ziehen. Bei einem positiven Prüfungsergebnis könne eine bundesweite Einführung ab April möglich sein. Die Kassenärztlichen Vereinigungen warnten, dieses Zeitfenster sei »deutlich zu knapp bemessen«, um die wichtigsten festgestellten technischen Probleme zu beseitigen.

»Ein übereiltes Ausrollen der ePA führt zu Frust in den Praxen und aufgrund unerfüllter Erwartungen zu Verärgerung bei den Versicherten. Im schlimmsten Fall lehnen Praxen und Patienten die ePA dann einhellig ab«, erklärte die Kassenärztliche Vereinigung in Bayern. Die ePA soll ein digitaler Speicher etwa für Befunde, Laborwerte und Angaben zu Medikamenten sein und Patienten ein Leben lang begleiten. Man kann sie über Apps der Kassen am Smartphone ansehen. (dpa/jW)

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