Nachschlag: Propaganda für Marokko

Der Berliner PEN-Club hat ganz recht, wenn er gegen die Inhaftierung des Schriftstellers Boualem Sansal in Algerien protestiert. Allerdings weiß PEN-Mitglied Daniel Kehlmann nicht einmal, warum sein Kollege überhaupt festgenommen wurde. Gegenüber dem Deutschlandfunk gibt er an, dass Sansal hinter Gittern sei, weil er gesagt habe, dass die Westsahara historisch zu Marokko gehöre. Wie man das sehe, sei Interpretationssache. Doch in Wahrheit hatte Sansal gegenüber einem ultrarechten französischen Magazin davon gesprochen, dass der Westen Algeriens einmal marokkanisch gewesen sei. Außerdem ist das Selbstbestimmungsrecht der Sahrauis keine Frage der Auslegung, sondern von der UNO verbürgt. Daran ändert auch ein weiterer DLF-Beitrag vom Donnerstag nichts, in dem behauptet wird, dass Algerien und die Westsahara-Befreiungsfront Polisario von Russland und Iran unterstützt werden und das kolonisierte Gebiet daher besser bei Marokko verbleibe, dem einzigen »Stabilitätsanker« in der Region. (jt)
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