Nachschlag: Nicht handeln, leben

Die Neunziger, unser Fin de siècle. Wer sich da ins Erwachsenenleben teenagerte, brauchte nicht viel. Die Welt, überschaubar. Die Gefühle tief, aber einfach. Eine Unschuld lag in der Luft, was sich späterhin als regressiver Scheißdreck entpuppte, war da noch Spaß. »Wir meinten alles ironisch, auch die Ironie«, sang Rainald Grebe. Vier Filme, der Rest Adiaphora. »Pulp Fiction« (1994), »Matrix« (1999), »Fight Club« (1999) und eben »The Big Lebowski« (1998). In »Fight Club« wurde ein emotiver Antikapitalismus in latent rechten Aktivismus überführt, der von Inhalten noch nichts wissen wollte. »Matrix« markierte das linke Gegenstück dazu, Unbehagen an der kapitalen Gesellschaft sublimiert im großen Kontext. »Pulp Fiction« und »The Big Lebwoski« bilden eine ähnliche Schimäre, doch nicht politisch, vielmehr soziologisch, kulturell. »Pulp Fiction« feiert die Asozialität am Gangster, »The Big Lebowski« am Hänger. Rührend, schön, eskapistisch bis in die Spitze der Haarzotteln. That film really tied the time together. (fb)
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