Dein roter Faden in wirren Zeiten
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Aus: Ausgabe vom 13.03.2025, Seite 10 / Feuilleton
Gelebte Politik

Peggy Parnass verstorben

Die Autorin, Kolumnistin, Schauspielerin und NS-Zeitzeugin Peggy Parnass ist tot. Sie sei am Morgen im Alter von 97 Jahren im Kreise von Freunden und Familie in ihrer Wahlheimat Hamburg gestorben, teilte ein Sprecher der Familie der dpa mit. Parnass hatte sich vor allem mit Gerichtsreportagen einen Namen gemacht, die zwischen 1970 und 1978 in der Zeitschrift Konkret erschienen und für die sie zahlreiche Auszeichnungen erhielt. Parnass’ Vater, ein Jude polnischer Herkunft, und ihre Mutter, eine Halbportugiesin, wurden von den Nazis im Konzentrationslager Treblinka ermordet. 1939 wurde Parnass mit ihrem vierjährigen Bruder mit einem Kindertransport nach Stockholm gebracht, wo sie in verschiedenen Pflegefamilien lebte. Nach einem Studium in Stockholm, London und Paris kehrte sie in ihre Geburtsstadt zurück, wo sie als Sprachlehrerin, Filmkritikerin, Autorin und Schauspielerin arbeitete. Ihr Buch »Prozesse 1970–1978«, fand große Beachtung, ebenso ihre Anthologie »Süchtig nach Leben« (1990). Parnass engagierte sie sich politisch gegen staatliche Willkür und Heuchelei, war stets auf der Seite der Schwachen in der Gesellschaft. »Die Welt war für mich in Ordnung, wenn viele Menschen für die gleiche Sache auf die Straße gegangen sind oder ich die Zustimmung eines vollen Theatersaals bei meinen Lesungen hatte«, sagte sie einmal. (dpa/jW)

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