Nachschlag: Klassenkampf im Weltraum

Rian Johnsons »Die letzten Jedi« hat die Community zum Beben gebracht. Sein Versuch, »Star Wars« gegen den Strich zu erzählen, war vielen Fans zu viel. So griff das Franchise wieder auf den bewährten Oktopus J. J. Abrams zurück, den Style-over-Substance-Mann, der weder inszenatorisch noch erzählerisch noch weltanschaulich eine Idee besitzt und das mit jeder Menge Fanservice zu kaschieren sucht. Johnson hatte eine Idee. War die Urtrilogie (Teil eins bis drei) durch den Spagat zwischen Mythos und Science-Fiction gekennzeichnet, haben die Prequels (Teil vier bis sechs) die Saga zwar prosaisch gemacht, aber auch vom Bellizismus in die Kritik an der Bush-Adminstration überführt. Disney hat in Teil sieben ganz gedankenlos begonnen. Johnson bog die Sache in Teil acht nach links. In der letzten Szene tritt ein kleiner Sklavenjunge in den Mondschein, der fällt auf seinen Besen: Der Stiel beginnt zu leuchten wie ein Lichtschwert. Das Werkzeug des Proletariats wird zur Waffe. Die dumme Community fands natürlich scheiße. (fb)
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