ZF mit Jobvernichtung auf Kurs
Von David Maiwald
Der Autozulieferer ZF hat im vergangenen Jahr einen deutlichen finanziellen Verlust verzeichnet. Unter dem Strich stand eine Einbuße von einer Milliarde Euro, teilte das Unternehmen mit Veröffentlichung seiner Jahreszahlen am Donnerstag mit. Demnach sorgten vor allem »hohe Rückstellungen für Restrukturierungskosten« – also der Abbau von Erwerbsstellen – in Höhe von 600 Millionen Euro für das deutliche Minus. Im vergangenen Jahr habe der Konzern hierzulande »Personalkapazität im Umfang von rund 4.000 Stellen« gekürzt, erklärte ZF-Chef Holger Klein. Hinter der Zahl dürften also noch deutlich mehr Menschen stehen.
Der Autozulieferer steht bislang wie kaum ein anderes Unternehmen sinnbildlich für die Krise der BRD-Industrie. Bis 2028 will der Konzern 14.000 Stellen kürzen. So erklärte Klein auch am Donnerstag erneut, es sei weiterhin eine »Anpassung der Personalkapazitäten an die erwartbar schwächere Marktnachfrage« notwendig. Zuletzt hatte der Vorstand sogar einen Verkauf des Geschäfts mit konventionellen und elektrischen Antrieben in Erwägung gezogen. Nun werde hier kein Verkauf mehr angepeilt, hieß es am Donnerstag. Man sei auf der Suche nach einem Partner »im Dialog über die Zukunft dieser Division«, so Klein.
Der Zulieferer rechnet den Angaben zufolge in BRD und Euro-Zone nicht mit einem wirtschaftlichen Wachstum. Auch die »Fahrzeugmärkte« könnten »noch unter den Werten des Vorjahres verharren«, hieß es. Zudem könne der »Transformationsdruck« »ebenso wie Unsicherheiten durch geopolitische und protektionistische Einflüsse« hoch bleiben. Oder gut fürs Geschäft sein: Im Lichte der allgemeinen Hochrüstung in BRD und EU ist nicht unwahrscheinlich, dass hier künftig ein Rüstungskonzern den Gegenpart bildet – auch Autokonzern Volkswagen zog zuletzt einen Einstieg der Kernmarke in militärische Produktion in Betracht.
Bei ZF wird bereits mit der Herstellung von Antrieben für solche »Sonderfahrzeuge« geworben. Das Unternehmen erklärte jüngst, in der Frage der Antriebssparte auch mit Rüstungsunternehmen in Kontakt zu sein.
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