US-Manöver startet
Von Jörg Tiedjen
Das US-Großmanöver »African Lion« sorgt regelmäßig für Schlagabtausch zwischen Algier und Rabat. So auch diesmal. Schließlich sind an der Militärübung, die am Montag in Tunesien beginnen und im Mai in Ghana, Senegal und Marokko fortgesetzt werden soll, nicht nur »mehr als 10.000 Soldaten aus über 40 Ländern beteiligt, womit diese Ausgabe die bisher größte ist«, wie das US-Afrika-Kommando am Mittwoch in einem Kommuniqué mitteilte. Vielmehr befinden sich unter ihnen auch israelische Truppen – und erstmals Beobachter aus Algerien. Das erstaunt, da sich das Land gegen jegliche Aktivität Israels in Afrika verwahrt hat.
Die marokkanische Webseite Yabiladi wertete die Anwesenheit der algerischen Beobachter am Donnerstag als »bedeutenden Wendepunkt«. Sie erinnert daran, dass Algeriens Präsident Abdelmadjid Tebboune im Februar gegenüber der französischen Zeitschrift L’Opinion sogar eine Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Israel in Aussicht gestellt hatte. Nicht erwähnt wird allerdings sein Vorbehalt: dass eine Friedenslösung für den Nahen Osten gefunden werde. Im dortigen Konflikt steht Algerien seit jeher entschieden auf der Seite der Palästinenser.
Dennoch kommt Rabat die Meldung von Algeriens Beobachterstatus bei »African Lion« gelegen. Am Dienstag erst hatte Marokkos Außenminister Nasser Bourita bei einem Besuch in den USA von seinem Amtskollegen Marco Rubio die Bestätigung erhalten, dass Washington an der Anerkennung der marokkanischen Ansprüche auf die Westsahara festhalte. Ein entsprechendes Dekret hatte US-Präsident Donald Trump am Ende seiner ersten Amtszeit als Gegenleistung dafür unterzeichnet, dass Marokko dem von ihm lancierten »Abraham-Abkommen« zur Normalisierung des Verhältnisses zu Israel beitrat – wodurch die israelische Militärpräsenz im Maghreb erst möglich wurde. Das Selbstbestimmungsrecht der Westsahara ist aber neben der Solidarität mit den Palästinensern eines der zentralen Themen der algerischen Außenpolitik.
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