Steine für die USA
Von Bernhard Spring
Donald Trump hat allen Grund, einen Handelskrieg mit der EU loszutreten. Denn mittendrin liegt das satte Deutschland, und wieder dort mittendrin ist Sachsen-Anhalt, ein Unhold ohnegleichen.
Für das kleine Land am Harz sind die USA gerade einmal der neuntbeliebteste Exportpartner. Nur vier Prozent der Waren, die ins Ausland verkauft werden, gehen über den Atlantik. Dabei hat Sachsen-Anhalt viel, was in den USA heißbegehrt ist: chemische Erzeugnisse, Maschinen, Pharmazeutika – und sogar Steine und Erden. Letzteres kaufen die Amerikaner für immerhin mehr als 50 Millionen Euro in Sachsen-Anhalt jährlich ein.
Gerade bei diesem Handelsposten sehen die Amerikaner noch viel Potential. Das Gestein vom Harz, die Erden der Magdeburger Börde: Solange das Land nicht so platt ist wie die Altmark, kann noch viel über den großen Teich geschippert werden.
Aber die Sachsen-Anhalter wollen nicht. Sie lieben ihre Zuckerrüben aus der Börde und die kahlen Fichten im Harz. Süße Melancholie des Niedergangs. Die Amerikaner werden wohl nie verstehen, welches Gemüt die Sachsen-Anhalter haben. Und so schauen sie verwundert auf das Land, aus dem kaum eine Bestellung bei ihnen eingeht. Die USA schaffen es nicht mal unter die Top ten der Importländer Sachsen-Anhalts.
Trump ist außer sich: Die Handelsbilanz ist mau, das Handelsvolumen auch. Sachsen-Anhalt ist ein einziges Ärgernis. Möglicherweise ist er deshalb so scharf auf Grönland: um von den dortigen Militärbasen aus die Besetzung Sachsen-Anhalts vorzubereiten.
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