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Aus: Ausgabe vom 29.04.2025, Seite 1 / Ausland
Iberische Halbinsel

Blackout in ganz Spanien

Stromversorgung auf der iberischen Halbinsel für Stunden unterbrochen. Ursache unklar
Von Carmela Negrete
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Glücklich ist, wer bei einem Stromausfall noch Kerzen und ein Transistorradio mit Batterien parat hat …

Blackout in ganz Spanien und in Teilen Portugals. Am Montag war auf der iberischen Halbinsel und in einigen Gegenden Frankreichs für mehrere Stunden der Strom ausgefallen. Industrie, private Haushalte und die kritische Infrastruktur standen still, Züge und U-Bahnen fuhren nicht mehr, Menschen blieben in Aufzügen stecken, Krankenhäuser und Flughäfen wurden mit Notaggregaten betrieben, im Einzelhandel setzte der Run auf Wasser und Batterien ein.

Die spanische Regierung kam zu einem Krisentreffen in der Firmenzentrale der Red Eléctrica zusammen, die Spaniens Stromnetz kontrolliert. Das Unternehmen versprach, die Stromversorgung im ganzen Land binnen sechs bis zehn Stunden wieder zu gewährleisten.

Von Regierungsseite hieß es zunächst, die Ursache sei unbekannt. EU-Ratspräsident António Costa mochte keinen Zusammenhang mit einem möglichen Cyberangriff erkennen, erklärte er am Montag auf X. Die EU-Kommission wiederum erklärte, sie stehe im Kontakt mit den Behörden in Spanien und Portugal, »um die Ursache und die Auswirkungen der Situation zu verstehen«. Sie verwies auf ein EU-weit koordiniertes Vorgehen, um das Stromnetz wieder zum Laufen zu bringen.

In Spanien kursierten derweil Spekulationen, dass es sich sehr wohl um einen Hackerangriff handeln könne, und zwar um den größten in der Geschichte Europas, die Urheber säßen in Russland. Juanma Moreno, rechtskonservativer Präsident der autonomen Region Andalusien, sagte: »Der Stromausfall könnte durch einen Cyberangriff verursacht worden sein.«

Im Laufe des Tages meldete auch der Sender La Sexta, der spanische Geheimdienst Centro Nacional de Inteligencia (CNI) habe angedeutet, dass dem Blackout ein Cyberangriff zugrunde liege. Die Verlässlichkeit solcher Informationen steht allerdings in Frage. Der damalige Chef des Senders hatte sich vor einigen Jahren mit korrupten Beamten des CNI getroffen, um die Verbreitung von Lügen über Linke zu koordinieren (jW berichtete). Einen Tag vor dem Blackout hatte die linke Partei Podemos zu »zivilem Ungehorsam gegen das Kriegsregime« aufgerufen.

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