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Der parteilose Journalist und Verleger Wolfram Weimer wird Staatsminister für Kultur und Medien. Das teilte die CDU am Montag mit. Wegen seines Wechsels in die Bundesregierung legt er mit sofortiger Wirkung die Geschäftsführung der Weimer Media Group nieder und verlässt die Verlagsgruppe. Das erklärte Weimer am Montag gegenüber der dpa. Alleinige Geschäftsführerin wird seine Frau Christiane Goetz-Weimer. Weimer gibt zudem auch die Leitung des Debattenmagazins The European auf.
Lange war der Berliner Kultursenator Joe Chialo (CDU) als heißer Kandidat für das Amt des Kulturstaatsministers gehandelt worden. Weimer unterhält seit Jahren enge Verbindungen zum designierten Kanzler Friedrich Merz (CDU). Er gilt jedoch als derart kulturfern, dass selbst die FAZ auf die Barrikaden geht. In einem aktuellen Kommentar wirft ihm der Feuilleton-Herausgeber der Zeitung, Jürgen Kaube, vor, »Kunst oder Geist« hätten in Weimers bisherigem Wirken höchstens eine »unfreiwillig komische« Rolle gespielt. In seinem Buch »Das konservative Manifest« von 2018 habe er sogar gefordert, für die »Fortdauer des eigenen Bluts« zu sorgen und das Ende des Kolonialismus bedauert.
Interessanterweise hatte Weimer seine journalistische Karriere bei der FAZ begonnen und von 1990 bis 1998 im Wirtschaftsressort, dann als Korrespondent in Spanien gearbeitet, bevor es ihn zur Welt verschlug. Die führte er Anfang der 2000er Jahre kurzzeitig zusammen mit der Berliner Morgenpost als doppelter Chefredakteur. Anschließend gründete Weimer 2004 das konservative Magazin Cicero, das er bis zu seiner Abwerbung durch den Focus sechs Jahre später leitete.
Die Weimer Media Group wurde 2012 von dem Verlegerehepaar Weimer/Goetz-Weimer gegründet und in den vergangenen 13 Jahren gemeinschaftlich geführt. Die Verlagsgruppe betreibt zahlreiche Internetportale, verfügt über eine Buchedition sowie eine große Adressdatenbank für E-Mail-Kommunikation in Deutschland. Die Weimer Media Group ist außerdem Gastgeber von Konferenzen wie dem Ludwig-Erhard-Gipfel/Tegernsee Summit, dem Frankfurt Finance Festival sowie der Marken-Gala. (pm)
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