Irgendwas mit Medien
Von Pierre Deason-Tomory
Die Radiokolumne mit einem Geheimtipp für junge Wirrköpfe, die sich in denselben gesetzt haben, die abenteuerliche Laufbahn eines linken Journalisten einzuschlagen, und nicht wissen, wo damit anfangen: Das Freie Radio Corax in Halle (Saale) wird im Herbst wieder mehrere Bufdi-Stellen besetzen. Der Sender ist eines der wenigen nichtkommerziellen Lokalradios im Land, die nicht nur Spezialsendungen im Programm haben, sondern auch tagesaktuelle Magazine mit Politik- und Kulturberichterstattung. In den personell vergleichsweise großzügig ausgestatteten Magazinredaktionen werden bei Corax die BFDler eingesetzt, hier lernen sie Interviews führen, Beiträge produzieren und Sendung machen, kritisches Radio statt Privatfunkschnulli.
Die Jobbeschreibung ist erstklassig, die Vergütung allerdings nur ein besseres Trinkgeld; es empfiehlt sich, nebenher für Geheimdienste ausländischer Mächte zu spionieren. (Kleiner Scherz in der Mitte, um die ungeteilte Aufmerksamkeit der Mitleser vom Verfassungsschutz sicherzustellen.) Los geht der Job im September, Laufzeit ein Jahr, Verlängerung auf 18 Monate möglich, Einsendeschluss: 31. Mai, bewerbung@radiocorax.de.
Programmvorschläge: Der 2021 in Wien verstorbene fränkisch-österreichische Schriftsteller Ludwig Fels hat einen selbstgeselligen Text hinterlassen, der heuer erst, hearst, bei Jung und Jung in Salzburg erschienen ist. August Schmölzer liest aus »Ein Sonntag mit mir und Bier« (Di., 11.05 Uhr, Ö 1). Am Arbeiterkampftag und am Wochenende läuft der zweiteilige Hörspielklassiker »Die Blendung« nach dem Roman von Elias Canetti (BR, DLR Berlin, NDR, ORF 2002, Do. und So., 18.30 Uhr, DLF Kultur). Frisch aufgenommen ist das Stück »Der Untergang des Hauses« von Walter Filz nach einer Geschichte von Edgar Allan Poe (SWR 2025, Ursendung, So., 18.20 Uhr, SWR Kultur). Tschechow-Direktprosa liest Peter Heusch: »Rendezvous in der Sommerfrische« (HR 2006, Fr., 14.04 Uhr, MDR Kultur).
Die Reportage »80 Jahre Liberazione – was wurde aus Italiens Partisanen?« auf SR 2 Kultur hinterfragt die italienische Nachkriegsgeschichte (Sa., 17.30 Uhr). »Die Erschöpften« in der gleichnamigen Satire von Oliver Sturm sind zu ausgepowert, um sich vom Stress erholen zu können, und das anstrengende fünf Folgen lang (DLF, NDR 2025, Ursendung, Sa., 18.05 Uhr, NDR Kultur). Die Bühnen bieten am Samstag abend Arien und Kabarett, die Wiener Staatsoper Vincenzo Bellinis »Norma«, aufgenommen im März (Sa., 19.05 Uhr, DLF Kultur), und die Reihe »Contra« zwei erstklassig merkwürdige Einpersonenprojekte: »Toxische Pommes trifft Wiener Alltagspoeten« (Sa., 19.05 Uhr, So., 21.30 Uhr, Ö 1).
Am Sonntag morgen wird das transkontinentale Radioprojekt »Reveil – Sunrise Soundscapes from Around the World« sechs Stunden lang live Sonnenaufgänge übertragen, eingestöpselt ist auch das Freie Radio in Wien (So., 2.10 Uhr bis 8 Uhr, Orange 94.0). Der Hessische Rundfunk lässt »zum Jahrestag der Kapitulation 1945«, wie sich die Anstalt ausdrückt, die »Briefe aus der Hölle« vorlesen, die sechs einzigen erhaltenen schriftlichen Häftlingsberichte aus Auschwitz (HR 2021, So., 14.04 Uhr, HR 2 Kultur). Letzter Vorschlag dieser Ausgabe sei die Livesendung »Die schöne Lesung« mit Christoph Hein, Steffen Mau und Albrecht Schuch, wobei letzterer schön lesen soll aus Heins »Das Narrenschiff«. Die Diskussion im großen Sendesaal des RBB moderiert Marion Brasch (Mo., 19.05 Uhr, Radio 1, Radio 3).
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