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Castorproteste 2010

Castorproteste 2010

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    Mobilmachung auch gegen Castor-Transport nach Lubmin

    Lubmin. Auch in Mecklenburg-Vorpommern bereiten sich Atomkraftgegner auf massenhafte Aktionen gegen den kurz vor Weihnachten geplanten Castor-Transport von Brennelementen aus der ehemaligen Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe nach Lubmin vor. Im Unterschied zu früheren Protesten zum Beispiel bei der Überführung von Brennstäben aus dem stillgelegten Kernkraftwerk Rheinsberg (Brandenburg) im Mai 2001 rechne man diesmal mit dem bislang größten Widerstand seit Abschaltung der ostdeutschen Kernkraftwerke im Jahre 1990, sagte der Rügener Gastwirt Torsten Jelinski, der bereits Ende Oktober in Thiessow eine Demonstration von 500 Atomkraftgegnern organisiert hatte.

    Zur Zeit stimmten die ortsansässigen Initiativen zusammen mit Atomkraftgegnern aus Gorleben sowie Umweltorganisationen wie Greenpeace Aktivitäten untereinander ab, sagte Jelinski. Details nannte er nicht. Es sei jedoch mit Widerstand entlang des gesamten Bahnkorridors quer durch Mecklenburg-Vorpommern zu rechnen. An den jetzigen Protesten in Gorleben beteiligen sich mehr als 400 Atomkraftgegner aus Mecklenburg-Vorpommern, die mit acht Bussen sowie mit der Bahn ins Wendland gereist waren.

    Unterdessen wollen die Grünen in Mecklenburg-Vorpommern rechtliche Schritte gegen den kurz vor Weihnachten geplanten Castortransport nach Lubmin prüfen.
    (dapd/jW)

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    Castorzug steht wieder

    Burgdorf/Otze. Der Castor-Transport mit hochradioaktivem Atommüll aus dem französischen La Hague nach Gorleben in
    Niedersachsen ist zwischen Burgdorf und Celle zum Stehen gekommen. Ein Sprecher der Polizei in Lüneburg bestätigte,
    daß der Zug gegen 11.35 Uhr bei Otze - etwa 20 Kilometer vor Celle - seine Fahrt gestoppt hat. Als Grund nannte die Polizei
    einen »betriebstechnischen Halt«, ohne dies näher zu erläutern. Es gebe keine Hinweise auf technische Probleme. Wann die Fahrt des
    Zuges mit elf Castorbehältern fortgesetzt wird, konnte die Polizei nicht sagen.
    (dapd/jW)

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    Schokolade für Gleisblockade

    Harlingen. Rund 600 Menschen haben sich am späten Vormittag im Wald bei Harlingen auf die Gleise gesetzt, um den Atommülltransport zur Verladestation Dannenberg nach Gorleben zu blockieren. Trotz Polizeispalier warfen Unterstützer den Blockierern Schokolade zu. Die Stimmung blieb friedlich. Berittene Polizisten zeigten gegen 12 Uhr Präsenz, zogen sich aber kurz darauf wieder zurück. Als Clowns kostümierte Atomkraftgegner stehen bereit, um bei Bedarf mit Humor zu deeskalieren. Kleinere Gruppen von Blockierern hatte die Polizei am Morgen mit Pfefferspray von derselben Stelle vertrieben.
    (lenthe/jW)


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    Knüppelorgie mit Gasgranaten und Pfefferspray

    Dannenberg. Bürgerkrieg im Wendland: Die Polizei schießt mit Gasgranaten um sich, sie spritzt Demonstranten Pfefferspray in die Augen, sie knüppelt wahllos und brutal um sich. Unter den zahlreichen Verletzten ist auch der schleswig-holsteinische Landtagsabgeordnete der Linkspartei, Björn Thoroe. An der Strecke, über die der Castorzug rollen soll, halten sich nach Augenzeugen-Berichten zur Zeit mehrere tausend Demonstranten auf.

    »Die Polizei geht mit einer Brutalität, die an Stuttgart 21 erinnert, gegen Demonstranten vor«, berichtete der Linken-Abgeordnete im NRW-Landtag, Ralf Michalowksy. Journalisten seien von der Polizei aufgefordert worden, sich zu entfernen, weil angeblich ihre Sicherheit nicht gewährleistet werden könne. »Mit meinen Kolleginnen und Kollegen werde ich vor Ort bleiben. Wir bitten alle Journalisten, ihre Berichterstattung vor Ort ebenfalls aufrecht zu erhalten. Sie werden auch als unabhängige Zeugen für das Geschehen benötigt. Genau das will die Polizei offenbar unterbinden.«
    (jW)

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    Brutaler Polizeieinsatz – Wald voller Tränengas

    Dannenberg. Trotz Angriffen durch die Polizei mit Wasserwerfern, Pfefferspray, Tränengas und Schlagstöcken haben Atomkraftgegner heute morgen an mehreren Stellen die Bahnstrecke zum Atommülllager Gorleben erreicht und damit begonnen, Schottersteine aus dem Gleisbett zu entfernen. Es wurde auch ein Pionierpanzer der Bundeswehr gesichtet.

    Die Polizei ging nach Berichten von Augenzeugen mit großer Brutalität gegen die Kernkraftgegner vor. Es gibt mehrere Verletzte, insbesondere durch Reizgas und Pfefferspray. Die Polizei schoß darüber hinaus zahlreiche Tränengasgranaten ungezielt in den Wald. Es wurde auch ein Pionierpanzer der Bundeswehr gesichtet. Die betroffene Aktivisten-Gruppe zog sich daraufhin zurück, um das weitere Vorgehen zu beraten.

    Mischa Aschmoneit von der »Kampagne Castor Schottern« berichtet: »Nur durch einen unverhältnismäßigen Gewalteinsatz konnte die Polizei uns nach dem ersten Schottern wieder zurückdrängen. Der Wald ist voller Tränengas. Trotz der Polizeigewalt halten sich unsere Aktivisten an das Aktionsbild und steigen nicht auf die Polizei-Eskalation ein. Bei den Aktivisten gibt es immer noch eine große Entschlossenheit, den weiteren Tag zum Schottern zu nutzen und sich nicht einschüchtern zu lassen.«

    Christoph Kleine, ebenfalls ein Sprecher der Kampagne, erklärt: »Wir fordern die Polizei dringend auf, die Weg der Gewalt zu verlassen. Sie ist auf dem besten Wege Stuttgart21 an der Castorschiene zu wiederholen. Es gibt bereits zahlreiche Verletzte durch Tränengas. Um die Verhältnismäßigkeit zu wahren gibt es für die Polizei nur einen Weg: Sie muss den Castorzug anhalten und anerkennen, dass sie ihn nicht gegen den Widerstand im Wendland durchsetzen kann.«

    »Größte Sorge bereiten uns Berichte von ZDF-Journalisten, dass die Polizei sie aufgefordert habe, das Aktionsgebiet zu verlassen, weil sie nicht für die Sicherheit der Journalisten garantieren könne. Offensichtlich möchte die Polizei bei ihren Gewaltexzessen keine Zeugen haben«, sagt Kleine.
    (jW)

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    Polizeiknüppel gegen Atomkraftgegner

    Dahlenburg/Hitzacker. Hunderte Atomkraftgegner haben soeben die Bahnstrecke zum Atommülllager Gorleben im Kreis Lüchow-Dannenberg erreicht und sind dort auf starke Polizeikräfte gestoßen. Die Beamten setzten nach Augenzeugenberichten Wasserwerfer, Schlagstöcke und Pfefferspray gegen die Demonstranten ein, die versuchen, Steine aus dem Gleisbett zu entfernen.
    (dapd/jW)

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    Treckerblockade: Flotter Vierer steht noch

    Splietau/Dannenberg. Vier ineinander verkeilte Traktoren stehen immer noch auf der Landstraße, nachdem die Polizei den protestierenden Landwirten eine Frist bis 08:00 Uhr zum Entfernen ihrer Fahrzeuge gesetzt hat. Die Trecker sind nach jW-Informationen beschlagnahmt. Im Schutz von Polizeikräften soll ein Abschleppunternehmen sie wegschaffen.

    Mehrere hundert Traktoren hatten gestern die südliche von zwei möglichen Routen von Dannenberg zum Atommüll-Zwischenlager Gorleben blockiert. Die meisten Bauern verließen die Blockade später freiwillig mit ihren Fahrzeugen. Die Polizeisprecherin begründete die Räumung der vier Traktoren damit, daß die Straße ein Rettungsweg sei.
    (lenthe/jW)

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    Polizei beginnt mit Traktoren-Räumung

    Dannenberg. Vor der Ankunft des Castor-Transports in der Region um Gorleben hat die Polizei am Sonntagmorgen mit der Räumung einer Blockade von Traktoren in Splietau begonnen. Den  Landwirten war eine Frist bis 08.00 Uhr zum Entfernen ihrer Fahrzeuge gesetzt worden, wie eine Sprecherin der Einsatzleitung in Lüneburg sagte. Geschützt von Polizeikräften sollte ein Abschleppunternehmen zunächst vier Traktoren wegschaffen.

    Mehr als 50 weitere, am Rand der Landesstraße stehende Traktoren könnten dann von ihren Besitzern weggefahren werden. Falls das nicht geschehe, seien weitere Maßnahmen notwendig, sagte die Sprecherin.

    Mehrere hundert Traktoren hatten gestern die südliche von zwei möglichen Routen von Dannenberg zum Zwischenlager Gorleben blockiert. Die meisten Bauern verließen die Blockade später freiwillig mit ihren Fahrzeugen. Die Polizeisprecherin begründete die Räumung der vier Traktoren damit, daß die Straße ein Rettungsweg sei.
    (dapd/jW)

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    3 000 »Schotterer« sind unterwegs

    Dannenberg. Über 3 000 Kernkraftgegner sind heute früh aus den Übernachtungs-Camps zum »Schottern« in Richtung Bahnstrecke aufgebrochen. Wie die »Kampagne Castor Schottern« berichtete, starteten etwa 1 500 Menschen um 6.30 vom Camp Köhlingen nördlich der Bahnstrecke. Von einm Treffpunkt in der Nähe von Metzingen seien ebefalls etwa 1 500 Aktivisten unterwegs. Erstes Etappenziel sei Govelin, wo zusätzlich mehrere hundert Menschen zur Aktion stoßen sollen.. Außerdem gebe es viele Gruppen von AktivistInnen, die selbstorganisiert ihren Weg zu den Schienen suchen.

    Der Zug aus Norden kam den Angaben zufolge mit einer Polizeihundertschaft in Kontakt, die versuchte, den Weg zu versperren. Die Kernkraftgegner hätten aber entsprechend des Aktionskonzepts reagiert, indem sie die Absperrungen umfließen.
    (jW)

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    Castorzug erreicht Hannover

    Kassel/Göttingen. Der Castor-Transport mit hochradioaktivem Atommülll hat heute morgen um kurz vor 09.00 Uhr  Hannover erreicht. Wie eine Sprecherin der Polizeidirektion berichtete, sollte der Zug in Lehrte östlich der Landeshauptstadt eine Pause von ein bis zwei Stunden machen, um Personal zu tauschen und die Lok zu wechseln.

    Auf seiner Fahrt von der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague nach Gorleben zum dortigen Atommülllager musste er mehrmals wegen Blockaden anhalten und einmal sogar die Fahrtstrecke ändern. Im niedersächsischen Wendland erwarten ihn zehntausende Atomkraftgegner, die teilweise weitere Blockaden sowie Sabotageaktionen gegen Straßen und Gleise planen.
    (dapd/jW)

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    Atomkraftgegner hielten Zug auf

    Bebra/Morschen. Atomkraftgegener haben den Zug mit hochradioaktivem Atommüll am frühen  Sonntagmorgen in Nordhessen gestoppt. Zwei Aktivisten hätten sich bei Morschen von einer etwa 75 Meter hohen Brücke bis auf wenige Meter über die Bahngleise abgeseilt, teilten die Polizei und eine Aktionsgruppe »Brückentechnologie« mit. Die beiden hingen im Klettergeschirr mit einem Transparent über der Oberleitung. Die Leitung wurde nach Angaben der Polizei abgeschaltet.

    Die Polizei teilte mit, der Zug sei gegen 3.45 Uhr zum Stehen gekommen, weil etwa 50 Personen die Gleise blockiert hätten. Die Atomkraftgegner teilten mit, die Blockierer am Boden seien von der Polizei weggetragen worden. Daraufhin habe sich der Zug in Schrittgeschwindigkeit in Bewegung gesetzt und sei unter den beiden Kletterern hindurchgefahren, die sich wegen der Oberleitung nicht bis vor den Zug herunterlassen konnten.

    (dapd/jW)

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    Nach der Demo ist vor der Blockade

    Im Anschluß an die Großdemonstration der Kernkraftgegner bei Dannenberg hat die Initiative »X-tausendmal quer« mit der Vorbereitung auf die Sitzblockade des Atommülltransports nach Gorleben begonnen. Aus Splietau und Dannenberg fahren Busse zum Protestcamp in Gedelitz.

    Am morgigen Sonntag wollen die Castor-Gegner zu Tausenden den letzten Abschnitt der Transportstrecke nach Gorleben mit blockieren. »Demokratie heißt auch, daß wir Unrecht offenlegen und uns unverantwortlichen Entscheidungen widersetzen, wenn es nötig ist«, hatte die Sprecherin von X-tausendmal quer, Luise Neumann-Cosel in ihrem Redebeitrag auf der Kundgebung gesagt.

    In den frühen Morgenstunden will auch die Initiative »Castor Schottern« entlang der verbleibenden Bahnstrecke verstärkt aktiv werden und Schottersteine aus dem Gleisbett entfernen. Planmäßig - wenn nichts dazwischen kommt - wird der Sonderzug mit den Castorbehältern zwischen neun und zehn Uhr in Lüneburg erwartet.

    (jW)

    Das jW-Team wird spätestens um neun Uhr wieder online sein.

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    Linke-Politikerin in Darmstadt festgenommen

    Darmstadt. Die Vorsitzende der Linksfraktion im hessischen Landtag, Janine Wissler, ist heute abend in Darmstadt gemeinsam mit mehreren Fraktionsmitarbeitern von der Polizei festgenommen worden. Wie Fraktionssprecher Thomas Klein, der ebenfalls festgesetzt wurde, jW per Mobiltelefon aus dem Polizeigewahrsam berichtete, hatten sie versucht, auf die Bahngleise zu gelangen, über die der Castorzug rollen sollte. »Wir waren so was von friedlich, das glaubt man nicht«, sagte Klein. Die Polizei sei sehr »ruppig« vorgegangen.
    (jW)

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    Schulterschluß gelungen

    Splietau/Dannenberg. Die Organisatoren der Castor-Proteste bewerten den heutigen Tag als großen Erfolg. »Die Mobilisierung hat unsere Erwartungen bei weitem übertroffen«, sagte der Sprecher der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg, Wolfgang Ehmke am Samstagabend gegenüber junge Welt. »Die Zeiten, in denen die Atommülltransporte nach Gorleben als lokales Problem dargestellt werden konnten, sind endgültig vorbei«, so Ehmke. »Zum Thema Atomkraft ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.«

    Die Bürgerinitiative freue sich vor allem über die Unterstützung durch Gegner des Bahnprojekts »Stuttgart 21«. Mit ihrer Hilfe sei es gelungen, die Demokratiefrage zu stellen. Ähnlich wie die Bewohner des Wendlands beim Thema Atommüll-Endlagerung seien die Stuttgarter beim Bahnhofsumbau Opfer von Tricksereien und undemokratischen Entscheidungen geworden.

    Außerdem sei den Atomkraftgegnern der Schulterschluß mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) gelungen. Dessen Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach hatte bis zu 50 000 Demonstranten in Splietau bei Dannenberg solidarische Grüße überbracht. »Ein wunderbares Zeichen« sei auch die Unterstützung durch Prominente wie Charlotte Roche, so BI-Sprecher Ehmke. Die Autorin und Fernsehmoderatorin hat trotz Strafandrohung den Aufruf zum »Castor Schottern« durch ihre Unterschrift unterstützt. 

    (clw/jW)

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    Castorzug passiert Karlsruhe

    Karlsruhe. Der Castor-Transport ist heute Abend unbehindert durch Karlsruhe gefahren. Die Polizei hatte nach Berichten von jW-Lesern zuvor mehrere Straßen gesperrt, die die Bahngleise überqueren. Mehrere hundert Demonstranten hätten zwar versucht, vor dem Passieren des Transports die Gleise zu besetzen, seien aber letztlich von der Polizei daran gehindert worden. Zuvor sei es ihnen aber gelungen, mehrere Sperren zu durchbrechen. Drei Kernkraftgegner seien festgenommen worden.
    (jW)

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    Mit Pfefferspray gegen "Schotterer"

    Dannenberg. Die Polizei hat in der Nähe des niedersächsischen Ortes Dannenberg eine Blockade von Bahngleisen durch Castor-Gegner aufgelöst. Eine Gruppe von etwa 150 Menschen habe versucht, Schotter aus dem Gleisbett zu entfernen, sagte eine Polizeisprecherin am Samstag in Lüneburg. »Einige haben Steine und Knallkörper auf Polizisten geworfen«, worauf die Beamten mit Schlagstöcken und Pfefferspray reagiert hätten, fügte sie hinzu. Nach dem Vorfall sei die Lage dann zunächst ruhig geblieben.
    (AFP/jW)

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    Castor-Transporte: Bürgeraufstand gegen Atompolitik

    Kehl/Gorleben. Gleisbesetzungen, Traktorblockaden, Schlagstockeinsatz und Massenproteste: Der Castor-Atommülltransport quer durch Deutschland nach Gorleben ist am Samstag auf massiven Widerstand gestoßen.

    Bis zum frühen Abend stand der Sonderzug stundenlang in Kehl nahe der Grenze zu Frankreich, fuhr aber kurz vor 18.00 Uhr weiter. Im Wendland nahe dem Atommülllager demonstrierten Zehntausende Kernkraftgegner. Die Organisatoren zählten 50 000 Menschen, die Polizei rund 25 000 - in jedem Fall war es der bislang größte Anti-Atom-Protest in der Region überhaupt. Der bisherige Rekord  lag bei 20 000 Demonstranten 1997 in Lüneburg.

    Gegenüber dem ursprünglichen Fahrplan lief bis abends eine mindestens dreistündige Verspätung auf. Die elf Castoren mit 123 Tonnen hochradioaktiven Abfällen sollen Montag Gorleben erreichen.

    Wegen einer Schienenblockade im Grenzort Berg/Pfalz mit mehr als 1 000 Teilnehmern wurde der Castor-Transport kurzfristig über Straßburg nach Kehl umgeleitet. Dort seilten sich drei Aktivisten von der Kinzig-Brücke ab – nach Angaben von Greenpeace wurde der Zug dadurch kurzzeitig aufgehalten.

    Im Wendland blockierten Bauern nahe Splietau nachmittags mit rund 250 Traktoren eine Straße in Richtung Atommülllager. Laut Polizei waren mindestens 560 Traktoren vor Ort unterwegs. Bei Splietau ging die Polizei zudem mit Schlagstöcken und Pfefferspray gegen rund 150 Atomkraftgegner vor, die ein Loch am Rand der Straße gegraben hatten. Sie wollten dort die  sogenannte Südroute nach Gorleben unterhöhlen und damit für Schwerlaster unbefahrbar machen. Die Polizeihundertschaft wurde kurzzeitig von den Demonstranten abgedrängt.

    Auf der Kundgebung rief Kerstin Rudek von der Bürgerinitiative (BI) Lüchow-Dannenberg zu ausdauernden Protestaktionen auf: »Bleibt im Wendland. Demonstriert weiter. Sorgt weiter dafür, dass sie mit Gorleben nicht durchkommen. Atomausstieg ist Handarbeit!«

    Der Geschäftsführer von Greenpeace International, der Südafrikaner Kumi Naidoo, sagte in seiner ansonsten in Englisch gehaltenen Rede auf Deutsch: »Ich bin ein Wendländer!« Naidoo fordert Bundeskanzlerin Angela Merkel auf, sich von der Tyrannei des »Big Business« zu befreien, die Castor-Transporte zu stoppen und die Erkundung des Salzstocks Gorleben zu beenden.

    Schon vor der Grenze auf französischer Seite in Hausbergen hatte die Polizei 16 Greenpeace- Aktivisten festgenommen. 14 von ihnen hatten sich auf die Schienen gelegt, zwei hatten sich mit Röhren an den Schienen festgemacht, wie Greenpeace-Sprecher Andreé Böhling bestätigte. Der Zug kam zum Stehen, bis die Röhren mit einem Metallschneider durchtrennt waren.
    (dapd/jW)

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    Freitod eines Bundespolizisten

    Dannenberg. Am Rande der Castor-Proteste hat sich am Samstag ein Bundespolizist bei Dannenberg mit seiner Dienstwaffe das Leben genommen. Polizeisprecher Christian Poppendieck sagte auf dapd-Anfrage, es gebe keinen Bezug zum aktuellen Castor-Einsatz. Der Selbstmord habe in einer Polizeiunterkunft stattgefunden, und der Beamte habe einen Abschiedsbrief hinterlassen, der den Angehörigen übergeben werde. Die Bundespolizei sei »traurig und betroffen«. Spekulationen über einen privaten Hintergrund wollte Poppendieck nicht bestätigen.
    (dapd/jW)

  • · Fotostrecken

    Die tun was: Kernkraftgegner in Aktion

    Ein fast normaler Samstag im Wendland
    Gesund sieht anders aus: Wärmebild eines Castorbehälters mit hochradioaktivem Abfall
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    Losgekettet: Französischer Atomkraftgegner wird in Lauterbourg von der Polizei abgeführt
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    Demo mit Fremdkörper
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    Hart aber fair: Plakat auf der Kundgebung gegen den Castor-Transport bei Dannenberg