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Castorproteste 2010

Castorproteste 2010

  • Dannenberg/Berlin. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hat beklagt, daß viele Beamte beim Castor-Einsatz massiv überlastet gewesen seien. Teilweise hätten die Einsatzkräfte 24 Stunden oder noch länger Dienst am Stück schieben müssen, erklärte der Berliner Landesbezirksvorsitzende der GdP, Michael Purper, am Montag. Nicht nur über die endlosen Dienstzeiten hätten sich Einsatzkräfte mit Recht beschwert, sondern auch darüber, daß sie in der Kälte teilweise nicht oder nur sehr spät mit heißen Getränken oder einer Suppe versorgt worden seien. »Wir haben seit Jahren kritisiert, daß auf dem Rücken der Polizei politische Entscheidungen und Fehler ausgetragen werden«, sagte Purper. »Ob in Stuttgart oder heute im Wendland, meine Kolleginnen und Kollegen kommen wegen politischer Fehlentscheidungen nicht mehr aus ihren Einsatzanzügen.«

    (dapd/jW)

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    Linkspartei verurteilt Polizeigewalt

    Die Linkspartei wirft der Polizei unverhältnismäßige Gewalt gegen Demonstranten bei den Castor-Protesten vor. »Ich konnte mit eigenen Augen beobachten, wie die Staatsgewalt rücksichtslos zugeschlagen hat«, sagte die Innenexpertin der Fraktion Die Linke im Bundestag, Ulla Jelpke. Friedliche Demonstranten seien mit Schlagstöcken, Wasserwerfern und Reizgas malträtiert und verletzt worden. Jelpke hatte mit mehreren Fraktionskollegen selbst an den Protesten teilgenommen und kündigte an, die Linksfraktion werde unverzüglich eine parlamentarische Aufarbeitung des Polizeieinsatzes einleiten, insbesondere zur Rolle der Bundespolizei und der Bundeswehr. Die Linke werde sich auch für ein Verbot von Reizgaseinsätzen gegen Demonstranten stark machen.

    (jW)

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    »Sternstunde des gewaltfreien Widerstands«

    Dannenberg. Sprecher der Atomkraftgegner im Wendland haben eine positive Bilanz der bisherigen Proteste gegen den Castor-Transport gezogen. »Das war eine Sternstunde des gewaltfreien Widerstands«, sagte der Sprecher der Initiative »X-tausendmal quer«, Jochen Stay am Montag in Splietau bei Dannenberg.

    Die bislang größte Sitzblockade überhaupt mit 5 000 Teilnehmern auf der Castor-Strecke, die in der Nacht von der Polizei geräumt worden war, zeige, »wie weit sich die Regierung von der Bevölkerung entfernt hat«. Stay kündigte zugleich weitere Aktionen für den abschließenden Straßentransport der Castorbehälter ins Zwischenlager Gorleben an: »Der Widerstand ist noch nicht beendet.«

    Auch der Sprecher der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg, Wolfgang Ehmke, lobte den fast ausnahmslos gewaltfreien Widerstand der Atomkraftgegner.

    (AFP/jW)

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    Regierung dankt der Polizei

    Für einen »sehr schwierigen Einsatz« hat die Bundesregierung den Polizeibeamten im Wendland ihren Dank ausgesprochen. Der Atommülltransport nach Gorleben wird von über 16 000 Beamten geschützt. Die Polizei zählte am Wochenende im Wendland rund 7000 Blockierer, die sich an Gleisbesetzungen und Straßenblockaden beteiligten. Hunderte sind nach Angaben der Protest-Organisatoren durch den Einsatz von Schlagstöcken und Pfefferspray durch Polizeikräfte verletzt worden.

    Regierungssprecher Steffen Seibert sagte am Montag in Berlin, es sei der Regierung »wichtig, den Beamten ihre Hochachtung auszudrücken«.Das Innenministerium betonte, der Einsatz sei seit langer Zeit sehr intensiv vorbereitet worden. Dennoch sei die Polizei vor Ort besonders gefordert, sagte Ministeriumssprecher Stefan Paris. Klagen von Polizeigewerkschaftern, die Beamten vor Ort seien am Ende ihrer Kräfte, bewertete er zurückhaltend. Die Anforderungen seien sehr hoch. Doch sei dies »nicht der Moment zu sagen, da war jemand überfordert.«

    (dapd/jW)

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    Bilder vom Freiluftgefängnis

    Die Blockierer der Gleise bei Harlingen haben erhebliche Strapazen auf sich genommen
    Polizisten tragen in der Nacht zum Montag bei Harlingen eine Atomkraftgegnerin von den Gleisen
    In diesem Kessel übernachteten rund 1000 Atomkraftgegner bei eisigen Temperaturen
    Ohne Decken wären sie wohl nicht mehr ansprechbar
    Ausnahmezustand? Die Gefangenensammelstelle bei Harlingen am Montag im Morgengrauen
    Unterdessen erreicht der Castor-Sonderzug Dannenberg
    Die Gleisblockierer am Ende einer langen Nacht
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    Polizei löst Gefangenensammelstelle auf

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    In Auflösung: Die Gefangenensammelstelle bei Harlingen
    Hitzacker/Dannenberg. Die Gefangenensammelstelle bei Harlingen nahe Dannenberg ist gegen 9:30 Uhr aufgelöst worden, nachdem der Castor-Transport Harlingen passiert hatte und in den Bahnhof Dannenberg eingefahren war. Ein Polizeisprecher sagte der Nachrichtenagentur dapd, es habe zwei Leichtverletzte gegeben, darunter eine Frau mit Unterkühlungen.

    Die Polizei hatte Montagmorgen rund 1 000 Atomkraftgegner in Gewahrsam genommen, in der Gefangenensammelstelle, einem Kessel aus mehreren Polizeifahrzeugen festgehalten. Von Sonntag an waren die Gleise bei Harlingen nach Angaben der wendländischen Widerstandsgruppe »Widersetzen« teilweise von bis zu 5 000 Demonstranten blockiert worden.

    (jW/dapd)

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    Castor-Strahlung soll gründlicher gemessen werden

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    Höher als normal: Bei der Ankunft in Dannenberg wird die Radioaktivität gemessen

    Dannenberg/Hannover. Beim Umladen der elf Castor-Behälter mit radioaktivem Abfall auf Lastwagen in Dannenberg sind gründlichere Strahlenmessungen vorgesehen als bei früheren Atommülltransporten nach Gorleben. »Bei diesem laufenden Transport wird beim Umladen in Dannenberg die Strahlung aller elf Behälter gemessen«, sagte die Sprecherin des niedersächsischen Umweltministeriums, Jutta Kremer-Heye, am Montag in Hannover. Bei vergangenen Transporten habe man nur Stichproben durchgeführt. 2008 seien etwa nur drei von elf Behältern vermessen worden. Durch die zusätzlichen Messungen erhöhe sich nun aktuell die Umladezeit.

    Die Messungen der radioaktiven Strahlung werden nach Angaben der Ministeriumssprecherin von Gewerbeaufsichtsamt Lüneburg und dem TÜV Nord durchgeführt. Sie finden nach dem Umladen der einzelnen Behälter und vor dem Straßentransport in das 20 Kilometer von Dannenberg entfernte Zwischenlager Gorleben statt. Nach Angaben des Zwischenlager-Betreibers, der Brennelementlager Gorleben (BLG), wird das Umladen der elf Behälter etwa 15 Stunden dauern.

    (dapd/jW)

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    Aktuelle Stunde im Bundestag

    Berlin. Der Castor-Transport und die Energiepolitik der Bundesregierung sollen nach dem Willen der Grünen diese Woche den Bundestag beschäftigen. Die Fraktion beantragte dazu am Montag eine Aktuelle Stunde. »Die größten Demonstrationen aller Zeiten gegen die Castoren zeigen: Die Ruhe in der Atompolitik ist vorbei«, erklärte der parlamentarische Geschäftsführer Volker Beck. »Die  Laufzeitverlängerung hat den Konsens in der Atompolitik zerstört.«
    (dapd/jW)

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    Castor erreicht Dannenberg

    Dannenberg. Der Atommülltransport für das Zwischenlager Gorleben hat am Montagmorgen den Bahnhof in Dannenberg erreicht. Wie ein AFP-Reporter berichtete, sollten dort noch Rangierarbeiten vorgenommen werden, bevor die Castor-Behälter in die Umladestation Dannenberg gebracht werden können. Dort werden die elf Atommüllbehälter von Eisenbahnwaggons auf Straßentieflader umgesetzt.
    Nach Angaben des Zwischenlager-Betreibers Brennelementlager Gorleben (BLG) sind dafür etwa 15 Stunden vorgesehen. Bei dem Transport werde neben zehn deutschen Castor Behältern auch ein französischer TN-85-Behälter in das Zwischenlager gebracht. Deshalb müsse der Kran der Umladestation während des Umladens umgerüstet werden, sagte BLG-Sprecher Jürgen Auer. Außerdem müsse die Strahlung der Behälter neu ausgemessen werden. Der Zug war durch Gleisblockaden stundenlang aufgehalten worden und hatte die Nacht über in Dahlenburg gestoppt.

    (AFP/jW)

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    ... aber auf der Straße wird weiter blockiert

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    Atomkraftgegner blockieren Zufahrtsstraße zum Atommüll-Zwischenlager Gorleben

    Gorleben. Nach der Räumung der letzten Schienen-Blockade nahe Hitzacker konzentrieren sich die Castor-Gegner im Wendland nun auf die Sitzblockade auf der Straße direkt vor dem Zwischenlager
    Gorleben. Die Sprecherin der gewaltfreien Aktion »x-tausendmalquer«, Luisie Neumann-Cosel, sagte am Montagmorgen der Nachrichtenagentur dapd, nach wie vor seien mehr als 1 600 Menschen auf der Straße. Die kalte, aber trockene Nacht sei ruhig gewesen. Es habe ausreichend Strohsäcke, Isomatten sowie warmes Essen und Getränke gegeben.

    Sie bekräftigte, die Initiative sei »entschlossen, bis zur Ankunft des Castor-Transports auszuharren«. Dies dürfte aber frühestens am späten Abend oder in der Nacht zum Dienstag der Fall sein, denn die elf Castor-Behälter mit der radioaktiven Fracht müssen noch in der Verladestation Dannenberg von der Bahn auf Straßentieflader gehievt werden. Dies könnte nach offiziellen Angaben bis zu 15 Stunden dauern.

    Neumann-Cosel sagte, sie rechne nun mit weiterem Zulauf zu der Sitzblockade, die sich über gut 500 Meter lang hinzieht. Von der Polizeisperre, die die Blockade in Richtung Zwischenlager begrenzt, ist die Castor-Halle für hochradioaktiven Müll nur etwa einen halben Kilometer entfernt.

    Im Widerstandcamp von X-Tausend im nahen Gedelitz hatten die Blockierer vorab 2 000 sonst für Kartoffeln gedachte große Netze mit Stroh gefüllt und so zu wärmenden Polstern gemacht. Als um 11.00 am Sonntagmorgen die ersten 950 Aktivisten den Blockadeabschnitt erreichten, waren auch bald Toilettenhäuschen, Demoküche und Lautsprecherwagen vor Ort. Die Aktivisten hatten zudem 1 000 Päckchen mit großen gelben Folien zum Schutz gegen die Kälte dabei.
    (dapd/jW)

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    Schienenblockade völlig aufgelöst

    Lüneburg. Die Polizei hat die Gleisblockade von Castor-Gegnern im Wendland vollständig aufgelöst. Es seien keine Menschen mehr im Gleisbereich, sagte eine Polizeisprecherin am Montagmorgen der Nachrichtenagentur AFP. Die Auflösung der Blockade bei Harlingen sei friedlich verlaufen. Einige der Protestierenden, die versucht hätten, zu den Gleisen zurückzukehren, nachdem sie von Polizisten weggetragen worden waren, seien in Gewahrsam genommen worden. 

    Zuvor hatte die Protestinitiative »Widersetzen« das Vorgehen der Beamten kritisiert. Die Polizei halte sich nicht an die getroffene Absprache, dass die Protestteilnehmer »ordnungsgemäß weggetragen« werden müssten, sagte ein Sprecher. »Statt dessen wurden sie heruntergezerrt.«

    Rund 3 500 Castor-Gegner hatten bis spät nach Mitternacht die Gleise bei Harlingen blockiert und damit eine Weiterfahrt des Castor-Transports verhindert, der deswegen in Dahlenburg stoppte. Die Weiterfahrt wurde nach Angaben der Polizeisprecherin aber zunächst nicht wieder aufgenommen.
    (AFP/jW)

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    Polizei räumt: Ab ins »Freiluftgefängnis«

    Dahlenburg. Die Polizei will die Weiterfahrt des Castor-Transports Richtung Gorleben durchsetzen und hat dafür in der Nacht zum Montag mit der Räumung der Sitzblockade von rund 3 000 Atomkraftgegnern begonnen, die hinter Dahlenburg auf den Schienen ausharrten. Zuvor hatten Vertreter mehrerer Initiativen noch dazu aufgerufen, die Blockade nicht während der Dunkelheit zu räumen.

    Zunächst forderte die Polizei die Demonstranten mehrmals auf, die Schienen freiwillig zu verlassen. Von den Organisatoren kam dagegen der Aufruf »Sitzenbleiben!«. Nur wenige leisteten der Polizei Folge. Daraufhin fingen die Beamten an, die Demonstranten von den Schienen zu tragen oder gar wegzuschleifen. Auch wer freiwillig ging, wurde von Beamten abgeführt.

    Sie wurden zu einem großen »Freiluftgefängnis« gebracht, das die Polizei aus aneinander gestellten Fahrzeugen gebildet hatte. Die Polizei will die Gefangenen nach eigenen Angaben frei lassen, sobald der Zug die blockierte Stelle passiert hat. Es würden auch keine Personalien aufgenommen. In Dannenberg sollen die elf hochradioaktiven Castor-Behälter dann per Kran auf Tieflader gesetzt und auf der Straße ins Atommüll-Lager Gorleben transportiert werden.
    (dapd/jW)

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    Polizei verweigert Strahlenmessung

    Dahlenburg. Einsatzkräfte der Polizei hindern zur Zeit Mitglieder von Greenpeace massiv daran im niedersächsischen Dahlenburg eine Strahlenmessung des Castorzuges vorzunehmen. Anwohner des Bahnhofs Dahlenburg hatten zuvor die unabhängige Umweltorganisation gebeten, aus ihrem Haus heraus die Strahlung der Castorbehälter zu messen. Der Zug mit elf Castoren steht seit 20.03 Uhr nur zehn Meter entfernt von ihrem Haus.

    Die Anwohner hatten Greenpeace telefonisch darum gebeten, die Strahlungsbelastung in ihrem Haus zu messen. Ein Team um den Kernphysiker und Greenpeace-Atomexperten Heinz Smital fuhr deshalb mit den notwendigen empfindlichen Messgeräten von Dannenberg nach Dahlenburg. Dort wurde ihnen der Durchgang zum Haus nicht nur verweigert, er wurde von der Polizei auch mit körperlicher Gewalt verhindert.
    (ots/jW)

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    EILT EILT EILT: Räumung beginnt!

    Harlingen. Die Polizei beginnt im Wendland, die ersten der 3 000 Blockierer von den Gleisen zu räumen. Das bestätigte Wolfgang Ehmke, Sprecher der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg. Bei Gesprächen mit der Polizei habe diese versprochen, die Blockierer »vorsichtig« wegzutragen, da sie gewaltfrei geblieben seien. Eine Gefangenen-Sammelstelle sei in der Nähe auf einer Wiese errichtet worden. In einem Kessel aus Polizeifahrzeugen sollen die Kernkraftgegner dort ohne Aufnahme der Personalien festgehalten werden, bis der Atommülltransport die Strecke passiert hat. Danach sollen sie freigelassen werden, versprach die Polizei.
    (jW)

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    Weiterfahrt »so bald die Strecke frei ist«

    Dahlenburg. Die Einsatzleitung der Polizei hat nun selbst dementiert, daß der Castor-Sonderzug bis Montag um 9:00 Uhr in Dahlenburg bleiben werde. Man führe Gespräche mit den Blockierern bei Harlingen und wolle weiterfahren, sobald die Strecke frei sei, sagte laut Agenturbericht ein Polizeisprecher. Der Atommülltransport sei mit ausgerolltem Stacheldraht für die Nacht gesichert worden. Etwa hundert Polizisten bewachten den rund 500 Meter östlich des Bahnhofs Dahlenburg in der Nähe eines Wohngebiets abgestellten Zug. Der Transport mit den hochradioaktiven Abfällen hatte Dahlenburg gegen 19:50 Uhr erreicht und mußte dort wegen der Gleisblockade in Harlingen bei Hitzacker eine Zwangspause einlegen.
    (dapd/jW)

  • Berlin. Der Castor-Transport soll möglicherweise bis Montagmorgen gestoppt bleiben, wie die ARD am späten Abend berichtete. Das wurde zwar von Sprechern der Gewerkschaft der Polizei und der Polizeigewerkschaft bestätigt – die Einsatzleitung der Polizei wollte jedoch nach einem Bericht der Nachrichtenagentur dapd eine Weiterfahrt noch in dieser Nacht nicht ausschließen. Der Zug, der seit 19.15 Uhr bei Dahlenburg steht, sei mit Stacheldrahtrollen gesichert werden, hieß es – eine Bestätigung war dafür allerdings nicht zu erhalten.

    Skepis ist angesagt: Der »Kampage Castor Schottern« liegen Berichte vor, daß die Polizei bei Harlingen eine Gefangenensammelstelle unter freiem Himmel für tausende Menschen errichtet. Aus mehreren hundert Polizeifahrzeugen soll ein Gatter aufgebaut worden sein. Von den Bahngleisen, die noch immer von tausenden Demonstranten besetzt sind, soll eine »Haftstraße« bis zum Freiluftgefängnis führen.

    Unterdessen sollen laut dapd unter Vermittlung von Kirchenvertretern Gespräche zwischen der Polizei und den Blockierern geführt werden. Der Sprecher der Bürgerinitiative (BI) Lüchow-Dannenberg, Wolfgang Ehmke, sagte, man habe einen solchen Runden Tisch vorgeschlagen, um einen »exzessiven Einsatz von Polizeigewalt zu vermeiden«. Für die Linkspartei nehmen nach jW-Informationen die Bundestagsabgeordneten Inge Höger und Dorothee Menzner an dem Gespräch teil.

    Mehrere tausend Demonstranten harren seit dem Nachmittag an einem Gleisabschnitt aus, der in einer Art »Trog« liegt – auf beiden Seiten gibt es steile Böschungen, die es der Polizei erschweren, die Blockierer davonzutragen. Die Kernkraftgegner werden zur Zeit per Menschenkette durch den Wald mit Strohsäcken, Essen, Getränken und warmen Decken versorgt.
    (jW/dapd)

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    Polizei will »runden Tisch«

    Dahlenburg. Die Polizei hat heute Abend offenbar eine neue Taktik in ihrem Umgang mit den Atomkraftgegnern eingeschlagen, die die Weiterfahrt des bei Dahlenburg stehenden Castor-Transportzuges behindern: Nach Berichten von Demonstranten, die auf den Schienen sitzen, will sie einen »runden Tisch« einrichten. Dies bestätigte auch der Aachener Bundestagsabgeordnete Andrej Hunko (Die Linke), der an den Protesten im Wendland teilnimmt, gegenüber junge Welt.
    (jW)

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    Castorzug legt offenbar Pause ein

    Dahlenburg. Der Castor-Transport in das Zwischenlager Gorleben ist heute Abend erneut zum Stehen gekommen. Nach Angaben der Polizei mußte der Atommüllzug mit elf Abfallbehältern bei Dahlenburg zwischen Lüneburg und Dannenberg gegen 20.00 Uhr eine Pause einlegen. Grund sei eine Blockade von etwa 2 000 Menschen auf der weiteren Bahnstrecke bis Dannenberg, sagte ein Sprecher der Einsatzleitung.

    Der Zug sei in Dahlenburg inzwischen »mit technischen Hilfsmitteln« gesichert worden, sagte der Sprecher weiter. Man stelle sich zwar nicht auf einen längeren Aufenthalt ein, doch stehe man bei der Weiterfahrt »nicht unter Zeitdruck«. Jetzt solle erst einmal mit den Demonstranten gesprochen werden. Gerüchten zufolge wurde der Zug mit Stacheldrahtrollen umgeben – eine Bestätigung dafür gab es nicht.
    (dapd/jW)

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    Polizei stellt »gesittete Räumung« in Aussicht

    Harlingen. Eine »gesittete Räumung« hat die Polizei den Blockierern der Gleise bei Harlingen angekündigt. Bis zu 5000 Atomkraftgegner halten dort auf zwei Kilometern Länge die Schienen besetzt, um den Atommülltransport nach Gorleben zu verhindern, teilte die Initiative »x-tausendmal quer« mit. Für eine Räumung fehlt der Polizei demnach das Personal. Der Castorzug soll über Nacht in Dahlenburg stehen bleiben und wird dort gerüchteweise mit NATO-Draht umzäunt.
    (jW)

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    Unermüdlich geschottert

    Dannenberg. Die Sprecher der Kampagne »Castor Schottern« haben den heutigen Tag als erfolgreich bewertet. Trotz unverhältnismäßiger Polizeieinsätze sei es gelungen, die gewaltfreie Aktionsform durchzuhalten, sagten die Atomkraftgegner in Dannenberg vor Medienvertrtetern. Zahlreiche entschlossene Menschen hätten sich durch die Gefahr für  ihre körperliche Unversehrtheit nicht einschüchtern lassen. Mit ihrem Einsatz haben sie für mehrere Stunden Verspätung beim Atommülltransport ins Zwischenlager Gorleben gesorgt. Im Lauf des Tages war es ihnen gelungen, durch das Entfernen der Schottersteine aus dem Gleisbett Streckenteile unbefahrbar zu machen.
    Laut »Castor Schottern« gibt es durch Polizeigewalt mehrere hundert Verletzte, am häufigsten seien Prellungen durch Schlagstockeinsatz und Augenreizungen durch Pfefferspray. Sollten die Castor-Behälter nicht von der Schiene genommen werden, wird in den Protestcamps über eine Fortsetzung der Schotteraktionen beraten, so Kampagnensprecher Tadzio Müller in Dannenberg.
    (lenthe/jW)

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