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Castorproteste 2010

Castorproteste 2010

  • · Nachrichten

    Die nächste Runde kommt bestimmt!

    jW-Team

    Die Anti-Atom-Bewegung hat im Wendland eine beeindruckende Vorstellung davon geliefert, wie ein Volksaufstand aussehen könnte. Immer mehr Menschen wollen nicht nur alle vier Jahre ihre Stimme abgeben, um sie dann für diesen Zeitraum los zu sein. Auch im Protest gegen das Bahnprojekt »Stuttgart 21« kratzt eine Massenbewegung an der Diktatur der Großkonzerne und verlangt eine Ausdehnung der Demokratie auf wichtige Sachentscheidungen. Am 26. November will das Bündnis »Wir zahlen nicht für eure Krise« aus Protest gegen das Sparpaket der schwarz-gelben Koalition den Bundestag belagern. Die Teilnehmer müssen jetzt nicht mehr zwangsläufig ins europäische Ausland blicken, um Kraft und Mut für erfolgreiche Sozialproteste zu tanken. Es genügt ein Blick ins Wendland, um zu sehen, was Massen bewegen können.

    Mit anderen Worten: Linker Journalismus in der BRD macht wieder Spaß. Allerdings müssen sich unsere Leser nun vorläufig wieder mit der Printausgabe begnügen.

    Das Online-Spezial-Team der jungen Welt verabschiedet sich hiermit und freut sich auf den nächsten Auftritt.


    Bis bald!
  • · Nachrichten

    Bundestag debattiert über Castor-Transport

    Berlin. Die Proteste gegen den Castor-Transport erreichen jetzt auch den Bundestag in Berlin. Am Mittwoch werden die Abgeordneten in einer kurzfristig anberaumten Aktuellen Stunde das Thema debattieren, wie die Parlamentsverwaltung am Dienstag mitteilte. Für eine solche Debatte lagen Anträge der schwarz-gelben Koalition sowie von Linken und Grünen vor. Die Aktuelle Stunde (ab 15.35 Uhr) steht unter dem Titel »Demonstrationen und Vorgänge beim Castor«.

    Der Castor-Transport mit 123 Tonnen hochradioaktivem Atommüll hatte wegen der massiven Proteste insgesamt 92 Stunden bis zum niedersächsischen Zwischenlager Gorleben gebraucht. Damit war er so lange unterwegs wie kein solcher Transport zuvor. Fast 20 000 Polizisten hatten den zwölften Castor-Transport geschützt. Vertreter der Demonstranten warfen am Dienstag der Polizei vor, zum Teil brutal und rechtsstaatswidrig vorgegangen  zu sein.

    Bei den viertägigen Protesten sind laut Polizei 131 Beamte verletzt worden, gut die Hälfte davon durch Castor-Gegner. Auf deren Seite wurden allerdings über 1 000 Verletzte gezählt.
    (dapd/jW)

  • Trebel. Die ehrenamtlichen Sanitäter, die für die Atomkraftgegner bei den Castor-Transporten im Einsatz waren, haben schwere Vorwürfe gegen Polizisten erhoben. Bei einer Protestaktion in Leitstade hätten Polizisten verhindert, dass eine schwerverletzte Frau mit einem Oberschenkelbruch abtransportiert werden konnte, sagte die Sprecherin der Sanitäter, Gabriele Pelce, am Dienstag auf der Abschlusspressekonferenz der Bürgerinitiativen in Trebel. In derselben Gegend seien in Verbindung mit Aktionen der Gruppe »Castor schottern« Sanitäter, die deutlich kenntlich Verletzte versorgt hätten, selbst mit Polizeiknüppeln attackiert worden.

    Am Dienstag seien zwei Kletterer, die sich nahe der Ortschaft Gorleben von Bäumen abgeseilt hatten, mit Pfefferspray heruntergeholt worden und dann noch am Boden mit Knüppeln traktiert worden, sagte Pelce gestützt auf Berichte der eingesetzten Sanitäter weiter. Sie kritisierte zudem den «inzwischen fast routinemäßigen Einsatz von CS-Gas und Pfefferspray», was Augenverletzungen hervorrufe.

    Insgesamt bewerteten Sprecher der Anti-Atom-Initiativen das Vorgehen der Polizei gleichwohl als in den meisten Fällen verhältnismäßig.
    (AFP/jW)

  • · Nachrichten

    Minister Schünemann (CDU): Positives Fazit

    Lüchow. Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) hat ein insgesamt positives Fazit des Polizeieinsatzes beim diesjährigen Castor-Transport gezogen. Bei den Protesten an der Strecke ins Zwischenlager Gorleben habe eine »insgesamt friedliche Stimmung« geherrscht, sagte Schünemann am Dienstag in Lüchow bei der Abschluss-Pressekonferenz zu dem mehrtägigen Einsatz. Dieser habe die Polizei stark gefordert, sei aber erfolgreich gewesen.

    Bei den Protesten sowie Blockadeaktionen wurden nach Schünemanns Angaben acht Menschen fest- und rund 1 300 weitere in Gewahrsam genommen. 172 Strafverfahren seien eingeleitet worden, sagte der Minister. Die Gesamtzahl der Demonstranten in der Region bezifferte er auf 20 000 bis 25 000. Von diesen hätten sich etwa 400 bis 500 als »eventorientiert« gezeigt und an Störaktionen beteiligen wollen. Darunter seien auch etwa 300 gewaltbereite Autonome gewesen. Insgesamt waren dem Innenminister zufolge rund 20.000 Polizisten im Einsatz.
    (dapd/jW)

  • · Berichte

    Castor-Transport: Freude, Frust,Anstrengung und Angst

    Ekkehard Beisker (dapd)

    »Hurra, wir waren dabei!« Eine Gruppe von Jugendlichen aus dem Brandenburgischen freut sich. Zum Gruppenfoto reckt einer von ihnen das ortschildähnliche gelbe Plakat mit dem rot durchgestrichenen »Gorleben 21« in die Höhe. Ein Mädchen sagt, kurz zuvor hätten sie alle noch in der Sitzblockade auf der Zufahrtsstraße zum atomaren Zwischenlager in dem wendländischen Ort gesessen, seien durch die Polizei von der Straße getragen worden. Nur einige Zeit nach dem Erinnerungsfoto rollen trotz des massiven Protests der Atomkraftgegner elf Castorbehälter mit hochradioaktivem Atommüll durchs Tor zum Zwischenlager in Gorleben.

    Den Triumph, mit ihren Aktionen zum bislang zeitlich längsten Castortransport beigetragen zu haben, können nicht nur die jugendlichen Straßenblockierer für sich in Anspruch nehmen. Daß der nicht nur in reiner Freude seinen Ausdruck findet, ist besonders den vier Männern der Bäuerlichen Notgemeinschaft anzusehen, die sich am späten Montagabend in Gorleben an eine Pyramide angekettet und damit an einer anderen Stelle die Castorstrecke über Stunden unpassierbar gemacht hatten.

    Die Erschöpfung von den wohl mehr psychischen Strapazen ist den Männern um den 47jährigen Familienvater Klaus Heuer ins Gesicht geschrieben. Die von den Bauern ersonnene Pyramidenkonstruktion, in denen jeweils ein Arm der Männer steckt, ist tückisch. Die lasse sich nicht einfach so von der Straße schieben, erläutert ein Polizeisprecher. Durch jede falsche Bewegung könne der Arm verletzt werden. Das aber will niemand. Gleichwohl muß die Polizei ihren Auftrag erfüllen und die Straße räumen.

    Aus dieser Situation erwächst ein absurd anmutender Wettstreit. »Wir denken, daß die Polizei so zehn bis zwölf Stunden brauchen wird, um die Männer herauszuschneiden«, sagte Christoph Schäfer von der Bäuerlichen Notgemeinschaft zu Beginn der Aktion. Seit dem letzten Castortransport vor zwei Jahren habe man schließlich Zeit gehabt, um die Pyramide so zu bauen, daß ein Heraustrennen noch schwerer wird. Derweil deutete ein Polizeisprecher schon mal vorsichtig an, daß es diesmal wohl schneller gehen könne. Statt die Pyramide in langwieriger Prozedur zu knacken, warten Polizeitechniker diesmal mit einer Konstruktion auf, mit der sich die Pyramide samt Männern zunächst von der Straße rollen läßt.

    Die Akteure, Polizeitechniker und Angekettete, begegnten sich während der ganzen Zeit fair, fast schon kameradschaftlich. Der Punkt ging am Ende wegen der neuen technische Räumvariante an die Polizei. Die habe eben auch zwei Jahre Zeit gehabt, »die Schularbeiten« zu machen, sagte ein Polizeisprecher. Und Christoph Schäfer von der Notgemeinschaft hatte inzwischen erfahren, daß die Polizei ihre neue Konstruktion 30 Mal auf ihre Tauglichkeit getestet habe.

    Von einem Spaß ist all das weit entfernt. »Wir als Landwirte, die in der Region unsere Flächen haben, haben viel zu verlieren«, sagte Schäfer mit Blick auf das nahegelegene Atommülllager. Deshalb wolle man mit solchen Aktionen die Castortransporte verzögern, verteuern und generell auf die Situation mit dem strahlenden Müll aufmerksam machen.

    Für diese seien die Politik der Bundesregierung und die großen Energiekonzerne verantwortlich, hatten Atomkraftgegner in den zurückliegenden Tagen immer wieder bei den Aktionen gegen die ins Wendland rollenden Castoren verkündet - und dabei betont, daß der Konflikt auch auf dem Rücken der Polizei ausgetragen werde. Der Polizei bescheinigt der Sprecher der Inititative »ausgestrahlt«, Jochen Stay, für den Atommülltransport ein durchaus besonnenes Verhalten. Sie habe mit dazu beigetragen, daß es in Gorleben »so friedlich abgegangen sei«, sagt er am Ende vor dem Eingang zum Zwischenlager stehend und fügt hinzu: »Wir können total zufrieden sein.«
    (dapd/jW)

  • Über 90 Stunden und damit länger als je zuvor hat der Atommülltransport von der Wiederaufbereitungsanlage La Hague ins niedersächsische Gorleben diesmal gedauert, ehe er am Dienstagvormittag sein Ziel erreichte.

    Tausende Menschen blockierten Gleise und Straßen, Bauern aus der Region stellten sich mit ihren Traktoren quer; Gleisabschnitte wurden durch Entfernen der Schottersteine aus dem Gleisbett vorübergehend unbefahrbar gemacht. Tierherden tauchten plötzlich und unerwartet auf der Transportstrecke auf; ein ganz spezieller Bierlaster von Greenpeace parkte vor der Ausfahrt des Verladekrans in Dannenberg und schien plötzlich dort festgewachsen. »Star im Wendland ist die unglaubliche Gemeinschaftsleistung«, erklärte das Presseteam des Aktionsbündnisses »X-tausendmal quer«. Die Proteste gegen Atomkraft seien damit nicht zu Ende.
    (jW)

  • · Nachrichten

    EILT EILT EILT: Castoren in Gorleben eingetroffen

    Gorleben. Rund 91 Stunden nach seiner Abfahrt in der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague hat der Castor-Transport mit hochradioaktivem Atommüll am Dienstag das Zwischenlager Gorleben erreicht. Gegen 9.47 Uhr traf der von starken Polizeikräften gesicherte Lkw-Konvoi mit den elf Atommüllbehältern im Zwischenlager im niedersächsischen Wendland ein, wie ein AFP-Reporter vor Ort berichtete.

    Atomkraftgegner hatten die Reise der Castoren durch massive Blockaden auf Bahngleisen und Straßen erheblich verzögert. Mit einer Gesamtdauer von beinahe vier Tagen war der elfte Castor-Transport von La Hague nach Gorleben der bislang längste überhaupt. Der Zug war am reitagnachmittag in La Hague gestartet und am Montag mit rund einem Tag Verspätung in Dannenberg rund 20 Kilometer westlich von Gorleben eingetroffen. Dort wurden die Behälter für den Straßentransport in das dortige Atommüll-Zwischenlager auf Tieflader umgeladen.

    Bis kurz vor der Abfahrt der Castoren in Dannenberg hatte die Polizei auf der Strecke Blockaden von Atomkraftgegnern beseitigt. Vor dem Zwischenlager in Gorleben räumte sie bis zu 4 000 Menschen von der Straße, die dort teilweise 45 Stunden lang in einem Sitzstreik ausgeharrt hatten. Direkt vor der Ausfahrt der Verladestation in Dannenberg entfernten die Beamten einen Lastwagen, in dem sich zwei Greenpeace-Aktivisten fest in einem Betonblock verankert hatten.
    (AFP/jW)

  • · Nachrichten

    EILT EILT EILT: Castoren auf letzter Etappe

    Dannenberg/Gorleben. Die Castoren-Behälter mit 123 Tonnen hochradioaktivem Atomabfall sind jetzt auf ihrer letzten Etappe: Der erste Tieflader ist laut Mitteilung von Greepeace soeben vom Verladebahnhof Dannenberg über die Nordroute zum 20 Kilometer entfernten Atommüll-Lager Gorleben gestartet. Zuvor mußte die Polizei noch einen vor dem Bahnhof plazierten LKW von Greenpeace entfernen und eine Sitzblockade von etwa 4 000 Kernkraftgegnern vor der Einfahrt zum Atommüll-Lager auflösen.
    (jW)

  • · Nachrichten

    EILT EILT EILT: Castoren rollen jetzt

    Dannenberg/Gorleben. Die Castoren-Behälter mit 123 Tonnen hochradioaktivem Atomabfall sind jetzt auf ihrer letzten Etappe: Der erste Tieflader ist laut Mitteilung von Greepeace soeben vom Verladebahnhof Dannenberg über die Nordroute zum 20 Kilometer entfernten Atommüll-Lager Gorleben gestartet. Zuvor mußte die Polizei noch einen vor dem Bahnhof plazierten LKW von Greenpeace entfernen und eine Sitzblockade von etwa 4 000 Kernkraftgegnern vor der Einfahrt zum Atommüll-Lager auflösen.
    (jW)

  • · Nachrichten

    Designierter EKD-Chef fordert Abkehr von der Atomkraft

    Köln. Der designierte Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, hat sich gegen die Verwendung von Atomkraft gewandt. Der Präses der evangelischen Kirche Rheinland sagte am Dienstag im ARD-Morgenmagazin, die Synode der EKD habe seit langer  Zeit die klare Position, daß dies keine Technologie sei, »mit der wir uns länger beschäftigen sollten«. Deshalb solle man so schnell wie möglich die Atomtechnologie abschaffen, weil die Zukunft  regenerativen Energiegewinnungsformen gehöre.
    (dapd/jW)

  • · Nachrichten

    Weg für die Castoren ist so gut wie frei

    Gorleben/Dannenberg. Nach fast zwei Tagen Blockade von mehreren tausend Atomkraftgegnern vor dem Zwischenlager Gorleben ist der Weg für den Castor-Konvoi aus dem Verladebahnhof Dannenberg so gut wie frei. Letztes Hindernis ist ein LKW, den Greenpeace auf der Straße seit gestern Abend 19.00 Uhr vor dem Bahnhof plaziert hat.

    Gegen 7.30 Uhr beendete die Polizei heute die Räumung der Zufahrtsstraße, auf der zeitweise bis zu 4 000 Menschen fast 45 Stunden auf Strohsäcken und Isomatten ausgeharrt hatten. Dabei ging die Bundespolizei zum Teil so ruppig vor, daß die Einsatzleitung per Lautsprecher zur Mäßigung mahnte. Aktivisten der Umweltorganisation Robin Wood, die sich an Seilen über die Zufahrtsstraße gehängt hatten, wurden nach dreieinhalb Stunden gegen 7.30 Uhr von der Polizei mit einem Hubwagen heruntergeholt.

    Zuvor hatte die Polizei vor dem Bahnhof Dannenberg nach elf Stunden zwei einbetonierte Aktivisten aus dem Greenpeace-LKW geholt, der als Bierlaster getarnt und mit einer raffinierten Konstruktion in der Straße verankert worden war. Zwei Kernkraftgegner waren im Inneren des LKW so in einer Metall-Beton-Konstruktion befestigt, dass die Polizei den Wagen nicht hätte fortbewegen können, ohne sie zu verletzen. Es dauerte bis 6.15 Uhr, bis die beiden mit Hilfe von Presslufthämmern und Trennschleifern aus dem Beton gelöst waren. Den LKW selbst konnte die Polizei zunächst nicht entfernen.
    (dapd/jW)

  • · Nachrichten

    Castoren aus Ahaus nach Rußland

    München. Das Abkommen über den Transport von 18 Castoren aus dem nordrhein-westfälischen Atommüll-Zwischenlager Ahaus ins russische Atomzentrum Majak ist der »Süddeutschen Zeitung« zufolge »unterschriftsreif verhandelt«. Die Zeitung beruft sich in ihrer heutigen Ausgabe auf  Informationen aus Regierungskreisen. Wann der Transport ablaufen soll, sei bislang offen. Nach Angaben des Bundesamtes für Strahlenschutz sollen 951 Brennelemente in die russische Atomanlage gebracht werden, aufgeteilt auf drei Transporte. Majak liegt etwa 1500 Kilometer östlich von Moskau im Südural.
    (dapd/jW)

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    Aktivisten aus LKW geholt

    Gorleben. Mehr als elf Stunden nach dem Beginn der Greenpeace-Blockade des Verladebahnhofs Dannenberg durch einen als Bierlaster getarnten LKW hat die Polizei die beiden einbetonierten Aktivisten aus dem Fahrzeug geholt. Erst um 6.15 Uhr waren die Greenpeace-Mitglieder mit Hilfe von Presslufthämmern und Trennschleifern aus dem Beton gelöst worden. Bereits eine Stunde zuvor hatten Polizisten die ersten der ursprünglich fünf Aktivisten der Umweltorganisation aus dem acht Meter langen umgebauten Brauereifahrzeug geholt.

    Auch nach zwölf Stunden stehe der Lastwagen weiter auf der geplanten Strecke des Castor-Transports und sei noch mit der Straße verankert, sagte eine Greenpeace-Sprecherin. »Die Polizei kämpft noch damit, ganz schnell werden sie ihn nicht losbekommen.«

    Auf der Straßenkreuzung vor dem Verladebahnhof in Dannenberg hatten Greenpeace-Aktivisten seit etwa 19.00 Uhr am Montagabend die Abfahrt der Tieflader mit den elf Atommüll-Behältern verhindert. Ein Mann und eine Frau waren laut Greenpeace in einer Metall-Beton-Konstruktion so befestigt, dass die Polizei den Lkw nicht hätte fortbewegen können, ohne sie zu verletzen.

    Unterdessen räumten Polizeikräfte von zwei Seiten her die Straßenblockade vor dem 20 Kilometer von Dannenberg entfernten Atommüll-Zwischenlager Gorleben. Nach Angaben der Organisatoren von der gewaltfreien Kampagne »X-tausendmal quer« waren zuletzt 4 000 Atomkraftgegner auf der Straße, die Polizei sprach von etwa 3 000.
    (dapd/AFP/jW)

  • · Nachrichten

    Längster Castor-Transport aller Zeiten

    Der Widerstand gegen den Atommülltransport von La Hague nach Gorleben bricht jetzt schon alle Rekorde. Um Mitternacht war er bereits über 80 Stunden unterwegs. Während die Polizei vor dem Zwischenlager Gorleben kurz nach 3:15 Uhr begann, eine Sitzblockade mit 3000 bis 4000 Teilnehmern aufzulösen, beißt sie sich in Dannenberg an einem LKW die Zähne aus, der von Greenpeace-Aktivisten mit einer Konstruktion aus Stahl und Beton vor der Ausfahrt der Verladestation am Boden fixiert wurde.  Eine zuvor auf der Transportstrecke errichtete Betonpyramide konnte die Polizei bereits entfernen, aber solange die Ausfahrt in Dannenberg blockiert ist, kommt der Transport nicht vom Fleck. Wann die elf Castorbehälter mit radioaktivem Abfall in Gorleben eintreffen werden, ist zur Zeit noch nicht absehbar.

    Greenpeace fordert, den Atommüll gemäß dem Verursacherprinzip zu den Atomkraftwerken zu bringen, die ihn produziert haben.


    (jW)
  • · Nachrichten

    Polizei räumt Sitzblockade in Gorleben

    Gorleben. Nach etlichen Verzögerungen hat die Polizei am Dienstagmorgen mit der Räumung der Sitzblockade vor dem Atommüll-Zwischenlager Gorleben begonnen. Bis zu 5000 Menschen beteiligten sich laut Organisatoren an der gewaltfreien Blockadeaktion, die seit über 40 Stunden andauerte. Zu Beginn der Räumung gegen 3:15 Uhr sollen es noch 4000 Atomkraftgegner gewesen sein. Die erste Aufforderung zum Verlassen der Straße hatte die Polizei gegen 0:30 Uhr ausgesprochen.

    Die Blockierer von der Initiative »X-tausendmal quer« haben sich auf einen Aktionskonsens verpflichtet, zu dem gehört, auf Gewalt zu verzichten, keine Menschen zu verletzen und »die einzelnen PolizistInnen als Menschen achten, auch wenn ihr Handeln kritisierbar ist.«

    (jW)
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    Polizeinachschub trifft in Gorleben ein

    Gorleben. Nach Auflösung einer Treckerblockade in Grippel soll Verstärkung für die Polizeikräfte am Atommüll-Zwischenlager Gorleben eingetroffen sein, meldet die Initiative »X-tausendmal quer«. Die Polizei hatte bereits um 0:30 angekündigt, eine Sitzblockade der Kernkraftgegner vor dem Zwischenlager aufzulösen, die laut Organisatoren rund 4000 Personen umfaßt und seit über 40 Stunden andauert. Der Castor-Transport mit dem hochradioaktiven Abfall steht unterdessen immer noch in Dannenberg, wo Greenpeace-Aktivisten einen Lastwagen vor der Ausfahrt des Verladekrans fixiert haben.
    (jW)

  • · Nachrichten

    Polizei beißt sich an Greenpeace-LKW die Zähne aus

    Dannenberg. Die LKW-Blockade der Greenpeace-Aktivisten vor der Ausfahrt der Verladestation in Dannenberg steht noch. Greenpeace-Aktivisten war es am Montagabend gelungen, einen als Bierlaster getarnten LKW mit einer Konstruktion aus Stahl und Beton auf der Transportstrecke des Castors am Boden zu fixieren. Der Lastwagen wurde teilweise abgesenkt, sodaß sich Aktivisten im Inneren des Fahrzeugs mit Stahlröhren an der Straße befestigen konnten. Spezialisten der Polizei versuchen seit Stunden mit schwerem Gerät, den LKW von der Straße zu lösen. Laut Greenpeace sind die Aktivisten wohlauf. Die Polizei sorge mit ihren Scheinwerfern sogar für »muckelige Temperaturen.«
    (jW)

  • · Nachrichten

    Räumung in Gorleben verzögert sich

    Gorleben. Nach Informationen des Blockadebündnisses »X-tausendmal quer« hat die Polizei Schwierigkeiten, genügend Einsatzkräfte zusammenzuziehen, um alle Atomkraftgegner von der Straße vor dem Atommüll-Zwischenlager Gorleben zu entfernen. Demnach hindern Bauern mit ihren Traktoren Polizeifahrzeuge in Trebel an der Weiterfahrt. Ein Mitarbeiter der für den Castoreinsatz zuständigen Polizeipressestelle dementierte dies auf  telefonische Anfrage heftig und sagte, Räumung habe schon begonnen. Sein Kollege an Ort und Stelle konnte dies nicht bestätigen. Die Lage sei unverändert, so Polizeisprecher Hilmar Heppt.
    (jW)

  • · Nachrichten

    Diesmal keine »GeSa«

    Gorleben. Nach Auskunft eines Polizeisprechers sollen die Blockierer des Atommüll-Zwischenlagers Gorleben nach der Räumung nicht in Gewahrsam genommen werden, sondern zunächst nur einen Platzverweis erhalten.  »Bei Zuwiderhandlung erfolgt die Ingewahrsamnahme«, sagte Polizeisprecher Hilmar Heppt gegenüber junge Welt. Während die Organisatoren der Sitzblockade 5000 Teilnehmer zählten, sprach er von nur 2500 Blockierern. Zwei polizeiliche Aufforderungen zum Verlassen der Straße seien schon ergangen. Nach der dritten werde die Räumung beginnen. Eine Gefangenensammelstelle (»GeSa«) wie vergangene Nacht bei Harlingen wurde für die Blockierer in Gorleben laut Polizei nicht eingerichtet.
    (jW)