Genossenschaft lädt zur Vollversammlung und freut sich über neue Mitglieder
jW/Grafik: Thomas J. Richter
Die Fahne hoch halten: Mit Unterstützung der Genossenschaft kann die junge Welt gestärkt in die Zukunft sehen
Hinter uns liegt ein in vielerlei Hinsicht schwieriges Jahr. Und dennoch hat es die junge Welt geschafft, in diesen Krisenzeiten handlungsfähig zu bleiben. Damit das auch in Zukunft so fortgesetzt werden kann, braucht sie den Rückhalt einer starken Genossenschaft. Deren Mitglieder kommen aus dem Kreis der Mitarbeitenden von Verlag und Redaktion und der Leserinnen und Leser von junge Welt und Melodie & Rhythmus. Am 7. Oktober 1995 haben wir die LPG junge Welt eG genau deshalb gegründet. Sie war und ist eine der wichtigen Voraussetzungen dafür, dass unsere Arbeit in Verlag und Redaktion unabhängig von direkter Einflussnahme gestaltet werden kann.
Mindestens einmal im Jahr trifft sich die Vollversammlung der Genossenschaft in Berlin, vor allem um Belange der Genossenschaft zu besprechen. Auch in diesem Jahr findet die Versammlung am letzten Sonnabend im Juni, also am 26. Juni, von 13 bis circa 17 Uhr statt. Wie schon 2020 muss die Versammlung aufgrund der Pandemieeinschränkungen in das Kino Babylon ausweichen. Es befindet sich in kurzer Distanz zur Ladengalerie des Verlag 8. Mai, in der Rosa-Luxemburg-Straße 30. Wir werden entsprechend frühzeitig ein Hygienekonzept bekanntgeben, das am 26. Juni auch öffentlich aushängen wird. Zur besseren Organisation bitten wir alle Teilnehmenden um Voranmeldung bis 18. Juni unter lpg@jungewelt.de. Zur Veranstaltung sind entsprechend der dann geltenden Vorschriften Mund-Nase-Bedeckungen mitzubringen. Damit die Versammlung pünktlich um 13 Uhr starten kann, bitten wir darum, sich bereits ab 12.00 Uhr am Veranstaltungsort einzufinden.
Unser Ziel, zum 25. Jahrestag der Gründung im Oktober 2020 das 2.500. Mitglied in unserer Genossenschaft zu begrüßen, konnten wir zwar nicht erreichen, die Entwicklung ist aber weiterhin positiv. Mit einem Zuwachs von 218 Genossinnen und Genossen innerhalb eines Jahres stehen wir nun bei 2.519 Mitgliedern (Stand 14. Mai).
Vorstand und Aufsichtsrat der Genossenschaft LPG junge Welt eG
Alle Infos zur Genossenschaft LPG junge Welt eG inklusive Aufnahmeantrag und Broschüre online unter www.jungewelt.de/genossenschaft
Aller schlechten Dinge sind drei, aller guten: 1.000 Abos
jW
Das Büro der Anzeigenabteilung wurde in den letzten anderthalb Jahren schon zweimal durch Wasser geschädigt
Am Freitag vor acht Tagen war die Welt noch weiter in Unordnung geraten, als sie ohnehin schon ist. Dutzende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Firmen im Bürogebäude Torstraße 6 in Berlin-Mitte standen früh morgens auf dem Bürgersteig; Feuerwehr und Kripo waren im Einsatz. In der zweiten Etage war in der Nacht in der Küche ein Brand ausgebrochen, und die dabei entstandene Hitze ließ ein Wasserrohr platzen. Deshalb waren die Redaktionsräume der jungen Welt in der sechsten Etage mit einem rußigen Schmierfilm überzogen – Schreibtische, Teppichböden und alle Geräte waren in Mitleidenschaft gezogen. Und das Wasser floss hektoliterweise bis ins Erdgeschoss, in dem sich die Räume des Verlags befinden. Anzeigenabteilung, Aboservice und vor allem die Ladengalerie mit ihrem Bücherangebot sind empfindlich betroffen.
Trotz dieser über die Pandemiebestimmungen hinaus erschwerten Arbeitsbedingungen haben unsere Kolleginnen und Kollegen die vollständige Wochenendausgabe im Homeoffice erstellt, und auch in den Tagen danach konnte die jW ohne Einschränkungen erscheinen. Ein enormer Kraftaufwand unter extremen Verhältnissen. Im Verlag konnten ebenso ab Freitag mittag die Geschäfte wieder aufgenommen werden. Heute arbeiten die Kolleginnen und Kollegen mittels eines Notplans und erledigen die Arbeit.
Die Situation ist kurz zusammengefasst: Seit 17 mindestens Jahren arbeiten wir unter grundgesetzwidriger Beobachtung durch den Verfassungsschutz, seit 15 Monaten unter Pandemiebedingungen, seit acht Tagen in Räumen mit Brand- und Wasserschäden. Diese drei Übel halten uns nicht davon ab, über die gegenwärtigen kapitalistischen Verhältnisse aus marxistischer Perspektive aufzuklären. Die beste Anerkennung unserer Arbeit und das effektivste Mittel gegen diese Übel ist das Abonnement der jungen Welt.
Daher rufen wir alle Leserinnen und Leser der jW, die bisher noch kein Abo abgeschlossen haben, auf, das nachzuholen. Egal, ob es ein Online-Sozialabo für 13,60 Euro monatlich oder ein Print-Solidaritätsabo für 55,60 Euro ist. Jede und jeder nach den finanziellen Möglichkeiten. Alle Leserinnen und Leser bitten wir, die Zeitung weiterzuempfehlen und zusätzliche Interessenten zu gewinnen. Alle Genossinnen und Genossen der jW-Genossenschaft LPG mögen sich überlegen, ob sie nicht ein Abo spenden können. Die Bundesregierung und der ihr angeschlossene Verfassungsschutz sollen wissen, dass sie mit der Diskriminierung dieser Tageszeitung und des marxistischen Weltverständnisses keine Chance haben.
jW
Viel Wasser lief in den Bücherbestand der Ladengalerie der jungen Welt
Erste Pressestimmen zur Beobachtung durch den Verfassungsschutz
Screenshots jW
Geheimdienstliche Überwachung der jungen Welt und deren Begründung stoßen auf reges Medieninteresse
Die Bestellungen in den letzten drei Wochen haben es gezeigt: Fast 400 Menschen haben den skandalösen Vorgang als solchen erkannt und unterstützen die junge Welt ganz praktisch mit einem Abo. Da möchte man meinen, dass deutsche Medien ebenso umsichtig sind und die Drangsalierung der Tageszeitung junge Welt als mögliches Einfallstor für verschärfte Kontrolle aller Medien in diesem Lande erkennen. Auch bürgerliche Journalisten müssten aufschreien unter dem Damoklesschwert der Kontrolle durch einen unkontrollierbaren Geheimdienst. Doch der Reihe nach.
Die Meldung über die Beobachtung einer Tageszeitung durch Regierung und Verfassungsschutz wegen ihrer nicht genehmen politischen Linie fand in deutschen Tages- und Regionalzeitungen oder Funkanstalten bisher wenig Beachtung. Um so mehr Interesse zeigten ausländische Medien: Der russische Sender RT deutsch gab den Vorfall in Kürze wieder und schob ein Interview mit jW-Chefredakteur Stefan Huth hinterher. Über den Vorgang berichtet wurde darüber hinaus etwa im britischen Morning Star, der spanischen El Salto Diario und den ungarischen Nachrichtenportalen Muon und Merce. Die sozialistische Zeitung Vorwärts aus der Schweiz publizierte den jW-Appell für Pressefreiheit in Solidarität, und auch die Wochenzeitung Solidair der belgischen Marxisten machte auf den unglaublichen Vorgang aufmerksam, um nur einige Auslandsmedien zu nennen. Die Yeni Özgür Politika berichtete ausführlicher, da auch sie als türkisch-kurdische Tageszeitung vom deutschen Geheimdienst beobachtet wird.
Verhalten bis gar nicht reagierte bisher die deutsche Pressezunft. Für die Süddeutsche Zeitung beispielsweise ordnet der justizpolitische Korrespondent den Fall juristisch ein und zieht immerhin interessante Schlussfolgerungen. Das Nachrichtenportal Telepolis nimmt die offensichtlich herbeikonstruierte Begründung der Bundesregierung auseinander, die Taz sieht das einzige Verbrechen, dessen sich die jW täglich schuldig mache, in ihrem Layout und nicht in den Inhalten. Ebenfalls für die Taz schrieb der Armutsforscher Christoph Butterwegge über seine Sicht auf die Dinge, die er dann auch in einem Gastkommentar im Spiegel noch weiter ausführte. Auch die Wochenzeitung der DKP, die UZ, berichtete. Am schnellsten reagierte aber ND – der Tag, jedoch auch hier nur in Form eines Kommentars. Aufmerksamkeit und Interesse sind also durchaus vorhanden. Allerdings sind Kommentare immer nur Meinungsbeiträge, die bei der Einordnung der Nachricht helfen können. Man darf sich schon fragen, ob jemand einen Kommentar zu einer Nachricht liest, die es in der Zeitung gar nicht gibt.
Berichterstattung findet hingegen in vielen alternativ ausgerichteten Print- und Onlinemedien statt. Die Bundesregierung befeuere den Niedergang der Pressefreiheit in unserem Land mit ihren Handlungen, wie es in der Erklärung der Graswurzelrevolution heißt. Der Angriff auf die marxistische Ausrichtung einer Tageszeitung ist ein gewaltiger Angriff auf Presse-, Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit, dem schon aus eigenem Interesse viel mehr Platz auch in bürgerlichen Print-, Online- und Funkmedien eingeräumt werden müsste. Denn niemand weiß, wer morgen ob einer nicht genehmen Haltung in der Berichterstattung vom deutschen Inlandsgeheimdienst drangsaliert wird.
Premiere für die Aktion jW-Literaturbeilage – weit über Leipzig hinaus
jW
Mitnehmen kann man sie diesmal an den verschiedensten Orten: Die jW-Literaturbeilage
In Leipzig wird die Literaturmesse eingeläutet, wenn auch in diesem Jahr später und pandemiebedingt in gänzlich anderer Form. Unsere alljährliche Sonderbeilage Literatur darf trotzdem nicht fehlen. Bisher war sie regelmäßig eine beliebte Spezialausgabe der Tageszeitung junge Welt für Messebesucherinnen und -besucher. Dieses gute Stück Buchmesse wird nun allen Interessierten zugänglich gemacht – und zwar weit über Leipzig hinaus. Am Donnerstag druckfrisch erschienen, stellen die Autorinnen und Autoren auf 24 Seiten Neuerscheinungen vor, die für Linke interessant sind – mit klarem Standpunkt und als Kompass für den aktuellen Büchermarkt dienend.
Ohne Stand und Publikumsmesse wollen wir Sie, liebe Leserinnen und Leser, liebe Freundinnen und Freunde zu guter Literatur einladen. Ein Novum für uns, eine gezielte Beilagenaktion anzugehen. Über 50 Bestellungen hatten uns in den letzten Wochen bereits erreicht. Nicht nur in Buchhandlungen oder Bibliotheken, auch in Stadtteilzentren und anderen Orten werden die Literaturbeilagen ausliegen oder auch in Bekanntenkreisen weitergegeben. Bestellungen sind nach wie vor möglich! Die Beilage bietet über die Sommermonate hinweg eine bereichernde Lektüre für Leseempfehlungen. Erkundigen Sie sich bei örtlichen Buchläden und Bibliotheken oder eruieren Sie passende Möglichkeiten zur Verteilung. Bestellen Sie danach im Aktionsbüro! Von einigen wenigen bis zu 100 Exemplaren schicken wir sie Ihnen umgehend zu. Damit der Lesehunger in der gegenwärtigen Lage mit standfester Literatur gestillt werden kann.
Nach dem 1. Mai ist die Aktion Literaturbeilage der nächste kollektive Großeinsatz, zu dem wir aufrufen, um mit der jungen Welt in all ihren Facetten mehr Menschen zu erreichen. Eine unerlässliche Grundlage, um den neuerlich verstärkt unter Beschuss stehenden Nährboden der Zeitungzu stärken. Das geht nur mit vereinten Kräften!
Bundesregierung wird mit aktuellen Angriffen auf Presse- und Meinungsfreiheit nicht durchkommen
Willi Effenberger
Autor und Aktivist Max Zirngast (l.) mit Redakteurin Ina Sembdner auf der Bühne der XXV. Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz 2020
Erstaunlich: Die aktuelle deutsche Regierung kann offen und ehrlich sein. Das beweist ihre Antwort auf eine kleine Anfrage von 51 Abgeordneten der Partei Die Linke im Deutschen Bundestag an die Bundesregierung. Sie wollten wissen, weshalb die junge Welt als einzige Tageszeitung jährlich im Verfassungsschutzbericht genannt wird. Namens der Bundesregierung nennt Prof. Dr. Günter Krings viele Punkte, mit denen nachgewiesen wird, dass die junge Welt marxistisch sei und sie deshalb von der Regierung mit geheimdienstlichen Mitteln verfolgt wird.
Vorwurf: Mit Kuba solidarisch
Als einer der Belege für den marxistischen Ansatz der Zeitung dient ihre internationalistische Haltung. So erkläre sie sich »mit kommunistischen und sozialistischen Ländern wie z. B. Kuba solidarisch« und unterstütze deren Politik, empört sich Krings. Er deckt weiter auf, dass die jW in ihrer Berichterstattung Befreiungsbewegungen als Befreiungsbewegungen bezeichne (und eben nicht, wie gewünscht, als Terrororganisationen), weshalb die junge Welt »nicht objektiv, sondern tendenziös« sei. Die »Art und Weise dieser Berichterstattung der jW ist ein Aspekt unter mehreren, aufgrund derer eine Erwähnung im Verfassungsschutzbericht als relevante extremistische Bestrebung erfolgt ist«, erklärt der Herr Professor im Namen der Bundesregierung. Ein weiterer Beleg: Die jW veranstalte seit 1996 jährlich die Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz, »an der sich überwiegend Linksextremisten aus dem In- und Ausland« beteiligen würden.
Von Davis bis Zirngast
Gemeint sind damit Gäste wie die US-amerikanische Bürgerrechtlerin Angela Davis, der südafrikanische ANC-Kämpfer Denis Goldberg (auch so eine Befreiungsbewegung, die man früher mal Terrororganisation nennen musste), der Bildhauer und Grafiker Alfred Hrdlicka aus Österreich, der Philosoph Achille Mbembe aus Kamerun, der italienische Wissenschaftler Domenico Losurdo, der Soziologe und Historiker Moshé Zuckermann aus Israel, der Träger des Alternativen Nobelpreises Nnimmo Bassey aus Nigeria, der Wirtschaftswissenschaftler Ding Xiaoqin aus China, die Sozialministerin Clotilde Ohouochi von der Côte d’Ivoire, aus Kuba der Journalist Enrique Ubieta, Karl Ghazi von der französischen Gewerkschaft CGT, der Journalist Max Zirngast aus Österreich, der kanadische Professor für Wirtschaftswissenschaften Michel Chossudovsky oder die Präsidentin des Weltfriedensrats Maria do Socorro Gomes Coelho aus Brasilien – um nur einige wenige der vielen »Linksextremisten« aus dem Ausland zu nennen, die bisher an der Rosa-Luxemburg-Konferenz teilgenommen haben.
Nährboden entziehen
Aber die Konferenz ist nicht einfach nur nach einer Revolutionärin benannt, »die Zeitung (befasst) sich tatsächlich mit Ideologien von Klassikern des Marxismus-Leninismus als Grundlage für ihre eigenen Bestrebungen«, empört sich die Regierung. Die junge Welt gehe in ihrer Berichterstattung sogar so weit, dass »oftmals positiv Bezug genommen (wird) auf die kommunistischen Vordenker (vor allem Wladimir I. Lenin, Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht, Karl Marx und Friedrich Engels)«. Die messerscharfe Schlussfolgerung daraus: »Die Auswahl der Artikel und Meinungsäußerungen lässt eine bestimmte inhaltliche Linie erkennen.« Zum Beispiel eben eine internationalistische, und so etwas will Herrn Krings und der Bundesregierung nun gar nicht gefallen. Weshalb sie auch unumwunden zugeben, dieser Zeitung mit geheimdienstlichen Mitteln, darunter mit der Nennung im Verfassungsschutzbericht, »den weiteren Nährboden entziehen« zu wollen. Denn natürlich wissen die Schlapphüte und ihre Auftraggeber: Ohne ausreichend Print- und Onlineabonnements kann eine von Parteien, Unternehmen oder Kirchen unabhängige Zeitung wie die junge Welt nicht existieren und könnte auch keine Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz mit Tausenden Teilnehmern durchgeführt werden.
Kraftvolle Konferenz
Die richtige Antwort auf dieses erstaunlich offene, aber besonders undemokratische Agieren der Regierung kann, ganz internationalistisch, nur sein: No pasarán! Damit kommt Ihr nicht durch! Euch wird es weder gelingen, die junge Welt und ihre Konferenz zu kriminalisieren noch ihre Leserinnen und Leser und die internationalen Gäste der Konferenz. Und die Folge Eurer Verstöße gegen Meinungs- und Pressefreiheit wird nicht das Schrumpfen von Aboauflage der Zeitung und der Besucherzahlen der Konferenz sein, sondern das genaue Gegenteil. Unsere erste Antwort auf das verfassungsfeindliche Agieren der Regierung lautet deshalb: 1.000 neue jW-Abonnements für die Pressefreiheit!
Die ersten 290 Abos
Davon haben wir bereits 290 erreicht! Und die kommende XXVII. Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz am Samstag, den 8. Januar 2022, wird die bestbesuchte aller Zeiten sein – digital wie vor Ort in Berlin. Unsere Leserinnen und Leser fordern wir auf: Lassen wir uns nicht einschüchtern! Verteidigen wir unsere demokratischen Grundrechte! Jedes zusätzliche Abonnement und jeder Umstieg auf eine höhere Preisklasse zählt! Bereiten wir eine kraftvolle solidarische Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz vor! Und freuen wir uns auf ein großartiges Fest zum 75jährigen Bestehen der Tageszeitung junge Welt im Februar 2022!
Verlag, Redaktion und Genossenschaft
Die Antwort der Bundesregierung kann hier vollständig nachgelesen werden: jungewelt.de/br_anfr
Angriff der Bundesregierung auf Pressefreiheit nicht hinnehmen
jW
Die Aktivitäten der Bundesregierung über Innenministerium und Inlandsgeheimdienst gegen die Tageszeitung junge Welt sind intensiver, als wir bisher angenommen haben. Das offenbart die Bundesregierung mit ihrer Antwort auf eine kleine Anfrage der Partei Die Linke im Bundestag in erstaunlicher Offenheit. Dabei geht es der Regierung keineswegs um einen Meinungsstreit wegen unterschiedlicher inhaltlicher Positionen. Vielmehr gibt sie unumwunden zu, dass ihr die der jungen Welt nicht gefallen und der Zeitung deshalb der »Nährboden zu entziehen« sei! Es soll ein Exempel statuiert werden, und dazu will sie nicht nur Redaktion und Verlag einschüchtern. Angegriffen werden auch Autoren, Unterstützer, Genossinnen und Genossen der LPG junge Welt eG sowie die Abonnenten der Print- und Onlineausgabe. Von letzteren hat man vor allem jene im Visier, die es noch werden könnten. Solche undemokratischen Angriffe auf Meinungs- und Pressefreiheit, die mit offenen wie geheimen Mitteln verfolgt werden, können künftig nur verhindert werden, wenn die Regierung damit letztlich genau das Gegenteil erreicht. So wären 1.000 zusätzliche Abonnements ein wichtiges Signal und ein deutliches Zeichen der Solidarität! Weil so sichtbar wird, dass die junge Welt nicht alleine dasteht. Und weil das praktisch mehr hilft als wohlfeile Schulterklopferei: Denn tatsächlich würden so die ökonomischen Grundlagen der jungen Welt gestärkt. Mehr Abonnements bedeuten zudem, dass »Relevanz und Wirkmächtigkeit« der Zeitung, die der Regierung besonderer Dorn im Auge sind, erhöht würden!
Für dieses nächste Ziel kann jeder etwas beitragen. Denn zu 1.000 zusätzlichen Abonnements zählt jedes neue Print- und Onlineabo, aber auch jeder Umstieg auf eine höhere Preisklasse (oder von einem Teilabo auf ein Vollabo), weil auch damit die junge Welt gestärkt wird! Gerne können Sie auch Patenschaftsabos für Gefangene übernehmen, oder Sie spenden einen Betrag in unseren Lesefonds, über den wir Freiabos für soziale Einrichtungen und Institutionen finanzieren. Aber auch jedes von Ihnen verschenkte kostenlose Probeabo, mit dem Interessierte drei Wochen erlesen können, wie die junge Welt wirklich tickt, erhöhen Reichweite und Bekanntheit der Zeitung. Genau daran noch viel intensiver als bisher zu arbeiten, ist die richtige Antwort auf die Angriffe der Regierung!
Verlag, Redaktion, Genossenschaft junge Welt
Die Antwort der Bundesregierung kann hier vollständig nachgelesen werden: jungewelt.de/br_anfr
Barbara Thalheim (M.) mit Band auf der Erich-Fried-Gala am 8.5.2021
Melodie & Rhythmus und junge Welt haben ein neues digitales Medienformat ausprobiert: Nach Abendveranstaltungen mit Buchpräsentationen im Oktober und der Rosa-Luxemburg-Konferenz als Tageskonferenz im Januar haben wir uns am vergangenen Sonnabend zu Ehren von Erich Frieds 100. Geburtstag am Format der Halbtageskonferenz versucht – und auch diese Livestreamveranstaltung fand viel Anklang. Viele der weit über 1.000 Teilnehmenden äußerten sich begeistert, bestellten über 300 symbolische Eintrittskarten im Wert von 10.000 Euro. Zwar konnten die Gesamtkosten damit bis jetzt noch nicht gedeckt werden – aber auch diese Veranstaltung war nur durch dieses Engagement der Leserinnen und Leser von jW und M & R möglich.
Der Aufwand für die Veranstaltung war denn auch nicht gering. Im Vorfeld wurden Gespräche aufgezeichnet, etwa die Londoner Runde mit englischen Filmemachern und dem jüngsten Sohn des Dichters, Klaus Fried. Das meiste aber ging live über die Bühne – besonders beeindruckend der Blick über die Schulter des virtuosen Pianisten Chris Jarrett, die Kombination von Text und Musik beim Vortrag von Barbara Thalheim und ihrem Jazztrio und die Rezitationen von Rolf Becker. Inhaltlich wurde in diversen Gesprächsrunden ein widersprüchliches Bild des Dichters gezeichnet, einem aufrechten Humanisten und Dialektiker, der aus Fehlern lernte, und zwar nicht nur aus denen anderer. Nicht zuletzt kam auch der Angriff der Bundesregierung auf die junge Welt zur Sprache – im Moment ist das der einzige Auszug der Veranstaltung, den Sie sich unter jungewelt.de/verstandsaufnahme anschauen können. Allerdings ist die Herstellung einer Best-of-DVD geplant. Angeregt dazu wurden wir von vielen Zuschriften und Kommentaren. So spendete uns Vera E. aus Dargun 50 Euro für die Veranstaltung mit dem Hinweis: »Gerne hätte ich mehr von den Beiträgen zum 100. Geburtstag von Erich Fried gesehen. Leider haben wir ein schwaches Internet, so dass vieles für mich nicht sehbar war. Doch das wenige hat mich sehr gefreut. Danke an Euch, die ihr dies ermöglicht habt.« Wir arbeiten daran, dass Vera und viele andere noch in den Genuss kommen können, eine Zusammenfassung der Veranstaltung nachzuerleben. Allen beteiligten Akteuren vor und hinter Kamera und Technik, allen Spendern und Zuschauern gilt unser herzlicher Dank! Wir werden weiter an Streamformaten arbeiten. Denn auch diese erweitern Relevanz und Wirkmächtigkeit von jW und M&R – was für viele sehr wichtig ist und gerade deshalb einigen sehr missfällt. (jW)
Weitere Spenden oder Solikarten helfen, die Veranstaltung zu finanzieren
Literaturbeilage soll Ende Mai in vielen Buchhandlungen ausliegen
jW
Was hatten ein Kindergärtner in Frankfurt am Main, eine IT-Beraterin aus der Lausitz, ein Lehrer in Berlin, ein Exberliner auf Rügen, ein Taxifahrer in Gera und ein Rentner in Bonn am 1. Mai gemein? Sie gehörten zu den über 80 aktiven Leserinnen und Lesern der jungen Welt, die sich zum Arbeiterkampftag am großen Verteileinsatz beteiligten und insgesamt rund 16.000 jW-Ausgaben verteilten. Unter den aktuellen Bedingungen ein erstaunlich gelungener Einsatz und eine große kollektive Leistung, an so vielen Orten und teilweise auch ohne Präsenzveranstaltungen die junge Welt zu verbreiten. Vielen Dank für den Einsatz und die Unterstützung! Passend zur Titelüberschrift der 1.-Mai-Ausgabe rufen wir weiterhin dazu auf: Stabil bleiben! Und meinen damit die Unterstützung unserer gemeinsamen und neuerdings verstärkt bedrohten Zeitung.
Die nächste konzertierte Gelegenheit für eine Verteilaktion bietet die jW -Literaturbeilage. Die Leipziger Buchmesse war bisher einer der wichtigsten Außenauftritte des Jahres, bei der wir ein großes Publikum erreichen konnten. Sie ist zwar abgesagt, die Literaturbeilage erscheint trotzdem am 27. Mai. Das Spezial kann bei uns bestellt und dann vor Ort z. B. in Buchläden ausgelegt werden. Sprecht mit euren Buchhandlungen des Vertrauens, ob sie Interesse an der Auslage von Beilagen haben. Sie erhalten die Beilagen kostenlos und können sie an lesehungrige Kundinnen und Kunden weitergeben. Natürlich können die Beilagen auch an anderen Orten ausgelegt werden, wie Bibliotheken, am Arbeitsplatz, in Stadtteilzentren oder Gewerkschaftsbüros.
Gern stehen wir für Nachfragen zur Verfügung, um die Aktion zu besprechen. Wir freuen uns auf eure Bestellungen!
Die Bundesregierung bekämpft die junge Welt, weil diese Erfolg hat
Dietmar Koschmieder
jW
Angeblicher Verfassungsfeind bei konkreter Unterstützungshandlung (Berlin, 1.5.2021)
Zuerst die gute Nachricht. Die deutsche Bundesregierung hält die Tageszeitung junge Welt für sehr erfolgreich: Es gelänge ihr, mit ihrer Berichterstattung und durch eine nach Kriterien vorgenommene Auswahl der Themen einen großen Adressatenkreis zu erreichen und als Multiplikator zu wirken! Und weil die junge Welt von einem »nicht unerheblichen Teil der Bevölkerung« gelesen werde, habe sie »Relevanz und damit (…) Wirkmächtigkeit«, meint die Bundesregierung in ihrer Antwort auf eine kleine Anfrage von 52 Abgeordneten der Partei Die Linke, die wissen wollten, weshalb die junge Welt jedes Jahr als einzige Tageszeitung im Verfassungsschutzbericht erwähnt wird.
Forum für revolutionäres Gedankengut
Auch ansonsten hält die Bundesregierung mit Lob nicht hinter dem Berg: Die junge Welt sei nicht beliebig, sondern »die Auswahl der Artikel und Meinungsäußerungen lässt eine bestimmte inhaltliche Linie erkennen«. Die junge Welt »schafft (…) Gegenöffentlichkeit«, es kämen Aktivisten und Vertreter von Organisationen des In- und Auslands zu Wort und könnten dort »in eigenen Beiträgen und Interviews politische Positionen« vorstellen, genannt werden rund ein Dutzend solcher Vereinigungen. Da dies zumeist »linke bis linksextremistische Positionen« seien, könne man die junge Welt auch als »Forum für revolutionäres Gedankengut« bezeichnen!
jW den Nährboden entziehen
Nanu, fragt sich der aufgeklärte Leser, will die Bundesregierung der Tageszeitung junge Welt mit solchen Argumenten mehr Abonnements und Anzeigenkunden verschaffen? Natürlich ist genau das Gegenteil der Fall. Gerade weil die junge Welt so »wirkmächtig« sei, müsse ihr »der Nährboden entzogen« werden. Denn der Regierung gefällt nicht, dass die junge Welt ihre journalistische Arbeit von marxistischer Position aus angeht – genau das sei verfassungsfeindlich. Denn der Marxismus gehe von der Existenz von Klassen aus – das aber widerspräche der Menschenwürde. Deshalb wird im ganzen Schriftstück an keiner Stelle die angebliche Verfassungsfeindlichkeit belegt – es reicht ja nachzuweisen, dass die jW marxistisch und dazu erfolgreich sei. Und deshalb müsse die Regierung »Verfassungsschutz durch Aufklärung der Öffentlichkeit« betreiben. Zum Beispiel durch die anprangernde Erwähnung von Zeitung, Verlag und Genossenschaft im Verfassungsschutzbericht. Auf die Frage, dass dies (neben der Verletzung der Meinungs- und Pressefreiheit) doch zu wettbewerbsrechtlichen Behinderungen und Einschränkungen der Gewerbefreiheit führen könne, meint die Bundesregierung lapidar: »Das hatte der Gesetzgeber im Blick.«
Unterstützungshandlungen
Und weiter ganz offen: »Es ist geradezu das Ziel (…), damit den weiteren Nährboden entziehen zu können.« Der Nährboden aber, auf dem eine junge Welt gedeihen kann, wird bestimmt durch die Zahl der Leserinnen und Leser, die Zahl der Print- und Onlineabos, die die Arbeit finanzieren, die Genossenschaft und die gezeichneten Anteile, die Mitarbeitenden von Verlag und Redaktion, aber auch die vielen freien Autoren, die vielen Unterstützer. Sie alle machen den Nährboden des Erfolgs der jW aus, und deshalb sind sie alle im Visier der Bundesregierung und des Inlandsgeheimdienstes, wird offen formuliert. Weil sie alle mit ihren »Unterstützungshandlungen« die verfassungsfeindlichen Ziele der Zeitung befördern würden.
1.000 Abos sofort!
Die Bundesregierung und ihr Inlandsgeheimdienst kämpfen also verdeckt und offen dafür, dass die junge Welt an Relevanz verliert. Weil, so einer der Vorwürfe, sie sich auf Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg bezieht. Unsere Antwort darauf kann nur sein, dass sie mit diesem grundgesetzwidrigen Eingriff in die Presse- und Meinungsfreiheit genau das Gegenteil erreichen! Deshalb fordern wir alle Freunde, Leserinnen und Leser, Unterstützer, Autoren und Genossenschaftsmitglieder auf: Tun wir alles, um den »Nährboden« der jungen Welt zu stärken – jetzt erst recht! Das wichtigste und wirksamste Mittel dazu: Verschaffen wir der jungen Welt so schnell wie möglich 1.000 zusätzliche Print- und Onlineabos! Jetzt selber abonnieren! Jetzt Abonnements einwerben! Darüber hinaus hilft aber auch jedes Probeabo, die junge Welt noch bekannter zu machen, und jeder Genossenschaftsanteil, die ökonomischen Grundlagen zu stabilisieren!
Verteilung der jungen Welt während der 1.-Mai-Demonstration des DGB 2019 in Berlin
Liebe Leserinnen und Leser,
die heutige Ausgabe der jungen Welt erreicht über Abonnements und Kioskverkauf hinaus viele tausend weitere Menschen: Zum einen werden rund 18.000 Exemplare dieser Ausgabe an 80 Orten zusätzlich rund um den 1. Mai herum verteilt, zum anderen lesen zur Zeit fast 3.000 Probeleser die junge Welt, in den meisten Fällen zum ersten Mal. Wir wollen deshalb die Gelegenheit nutzen, um an dieser Stelle etwas über diese Zeitung zu erzählen.
Wem gehört die junge Welt?
Die Zeitung ist im Besitz der Genossenschaft ihrer Leserinnen und Leser und produziert mit rund 65 Personen (Verlag und Redaktion) in Berlin werktäglich eine gedruckte überregionale Zeitung, die auch online erhältlich ist. Ihre Unabhängigkeit von Parteien, Kirchen, Unternehmen und Verbänden nutzt sie ganz bewusst, um im Interesse der arbeitenden oder erwerbslosen oder rentenbeziehenden Menschen zu berichten. Das macht diese Zeitung bei manchen Unternehmern und Politikern nicht sonderlich beliebt, weshalb wir regelmäßig mit Prozessen und Drohungen überzogen werden, wie zuletzt etwa von einem deutschen Minister, einem Wohnungskonzern, einem Tiergroßschlächter, einem Biolebensmittelkonzern, einer ehemaligen Bankenchefin oder von einem weltweit agierenden Spekulanten und Bankrotteur.
In wessen Interesse?
Trotzdem bleibt die junge Welt bei diesem grundsätzlichen Standpunkt, auch bei ihrer internationalen Berichterstattung: Wir stehen auf der Seite der afrikanischen Bauern, die vom deutschen Kaffeebaron aus Hamburg von ihren Ländereien vertrieben wurden – und werden umgehend auch von diesem wegen unserer Berichterstattung juristisch angegriffen. Wir stehen in Wort und Tat auf der Seite der kubanischen Bevölkerung, die unter der jahrzehntelangen Blockadepolitik der US-Regierungen zu leiden hat, nur weil sie sich deren Demokratiemodell nicht aufzwingen lassen will. Deshalb unterstützen wir aktiv die Kampagne »Unblock Cuba!«
Zeitung gegen Kriege
Und wir wenden uns grundsätzlich gegen Kriegsvorbereitung und Militäreinsätze, vor allem die mit deutscher Beteiligung! Dazu gehört für uns auch, dass wir uns an der zur Zeit üblichen Hetze und einseitigen Berichterstattung vor allem über China und Russland nicht beteiligen: Wir legen offen, dass damit die Bevölkerung auf die nächsten Kriege eingestimmt werden soll. Auch in unserer Kulturberichterstattung geht es uns um Aufklärung und nicht um Verschleierung.
Mehr als eine linke Tageszeitung
Wie wir das machen, können Sie täglich in der Tageszeitung junge Welt nachlesen. Denn unsere Hauptaufgabe sehen wir darin, Ihnen werktäglich eine gute junge Welt in gedruckter und digitaler Form zur Verfügung zu stellen. Aber wir bieten noch mehr an: So gibt unser Verlag 8. Mai mit Melodie & Rhythmus ein Magazin für Gegenkultur heraus, das vierteljährlich erscheint. An jedem zweiten Samstag im Januar veranstalten wir (unterstützt von mehr als 30 Gruppen und Medien) die Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz in Berlin. Sie ist mit 3.000 Teilnehmenden das größte regelmäßige Treffen von konsequenten Linken im deutschsprachigen Raum. In Berlin betreiben wir eine Ladengalerie mit Büchershop, bauen eine linke Kunstsammlung auf und geben eine Reihe von spannenden Büchern heraus. Unser bekanntester Autor ist der russische Revolutionär Wladimir Iljitsch Lenin, unser Verlag verfügt über die Rechte an den deutschsprachigen Texten seines Werkes.
Sie sollten uns mal kennenlernen
Haben Sie Lust, diese Zeitung mal näher kennenzulernen? Natürlich können Sie sich dazu hin und wieder eine Ausgabe am Kiosk kaufen. Oder das dreiwöchige, kostenlose Probeabo nutzen. Falls Sie aber die Zeitung richtig verinnerlichen und nutzen wollen, sollten Sie diese abonnieren! Das ist auch der beste Weg, sie ganz praktisch zu unterstützen, denn über Abonnements werden fast alle Kosten gedeckt. Der zweitbeste wäre, selber Eigentümer und Mitherausgeber der Zeitung zu werden: Dazu wird man einfach Mitglied in der Genossenschaft LPG junge Welt eG, ihr gehört der Verlag und damit auch die junge Welt. Eine dritte Möglichkeit, unsere Arbeit zu unterstützen, sind Spenden: etwa für unseren Prozesskostenfonds, damit wir uns gute Anwälte für die Verteidigung gegen diverse juristische Angriffe leisten können. Oder für den Lesefonds, über den wir kostenlose dreiwöchige Probeabos oder Freiabos für soziale Einrichtungen finanzieren.
Die junge Welt weiterempfehlen
Es gibt eine ganz einfache, aber sehr wichtige weitere Form der Unterstützung, die nichts kostet: Empfehlen Sie in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis die junge Welt weiter! Denn über Millionenbeträge für teure Werbekampagnen verfügen wir nicht, dafür aber über eine engagierte Leserschaft, die uns beim Bekanntmachen der Zeitung dankenswerterweise behilflich ist. Da werden Probeabos geworben und bei vielen Gelegenheiten auch Zeitungen an Interessierte verteilt. Rund um den 1. Mai erreicht unsere Zeitung dank der Hilfe von Leserinitiativen und Einzelunterstützern bis zu 130.000 Personen im gesamten deutschsprachigen Raum. In diesem Jahr sind es zwar coronabedingt weniger, aber es ist uns selbst unter den gegenwärtig besonders schwierigen Bedingungen trotzdem gelungen, viele neue Leserinnen und Leser zu finden. Dafür gilt allen Beteiligten unser herzlicher Dank!
Bundesarchiv, Bild 183-63142-0001 / Schutt, Erich / CC-BY-SA 3.0
Liebe Leserinnen und Leser!
Viele Wege führen zur jungen Welt – entsprechend gibt es für Sie unterschiedliche Möglichkeiten, Ihre Meinung zu Artikeln unserer Zeitung kundzutun. So können Zuschriften über eine besondere Leserbriefmaske auf jungewelt.de eingesandt werden, per E-Mail oder auf Papier per Post. Sie werden während der Redaktionszeiten bearbeitet. Einige Zeit lang bestand für Onlineabonnenten zudem die Option, Kommentare zu einzelnen Artikeln direkt im Internet zu veröffentlichen. Erst danach wurden diese von uns gesichtet und moderiert – was immer wieder dazu führte, dass sich auch irreführende Beiträge unwidersprochen unter unseren Artikeln fanden und wieder aus dem Netz genommen werden mussten. Personalmangel und pandemiebedingte Einschränkungen, die auch unsere Redaktion in ihrer Arbeitsfähigkeit berühren, haben dies in den letzten Monaten ständig komplizierter gestaltet.
Dieses System wollen wir ab sofort etwas vereinfachen: Vom heutigen Montag an finden sich Kommentar- und Leserbrieffunktion zusammengelegt. Die eingegebenen Texte werden nicht mehr automatisch freigeschaltet, sondern nach Sichtung während unserer Redaktionszeiten Montag bis Freitag zwischen 10 und 18 Uhr. Denn dies soll möglichst zeitnah geschehen. Wir haben zudem die Leserbriefseite im Internet überarbeitet und übersichtlicher gestaltet, die online veröffentlichten Zuschriften werden nun einheitlich und lesefreundlich unter den Artikeln präsentiert. Wir behalten uns vor, die Kommentarfunktion unter neuer Regie – beispielsweise in Form von moderierten Diskussionen zu Themen des Tages oder der Woche – wieder einzurichten, wenn die Umstände dies zulassen.
Wir bitten die regelmäßigen Nutzer der Kommentarfunktion um Verständnis für die Änderung. Wir hoffen, dass sie sich in der Praxis in der kommenden Zeit als Vereinfachung und Verbesserung bewährt.
Wie jede und jeder einen konkreten Beitrag zur Solidarität leisten kann
imago/Independent Photo Agency
Auch beim Baseball schwer zu schlagen ...
Die Herrschenden in den USA haben vor Fidel und seinen Nachfolgern nach wie vor große Angst. Aus gutem Grund: Kuba ist bis heute der Beweis dafür, dass der Sozialismus eine sinnvolle Alternative zum Kapitalismus ist! Deshalb soll Kuba seit mehr als 60 Jahren durch eine völkerrechtswidrige Wirtschaftsblockade in den Ruin getrieben werden. Zwar sind die USA mit dieser Politik grandios gescheitert, die schwerwiegenden Folgen tragen aber bis heute alle Kubaner. Damit soll endlich Schluss sein – deshalb rufen am heutigen Sonnabend Kuba-Soligruppen zu einem weltweiten Aktionstag gegen die US-Blockade auf. Nur ein Beispiel: Für 14 Uhr ist auf dem Pariser Platz in Berlin eine symbolische Umzingelung der US-Botschaft geplant.
Ab der kommenden Woche wird die europäische Solidaritätsaktion vor allem in den Hauptstädten Berlin, Wien und Bern mit Plakaten im Stadtraum sichtbar sein; Anzeigen erscheinen in Zeitungen und Zeitschriften; Radiospots und Onlinewerbung werden laufen. Dadurch soll eine breite Öffentlichkeit über das Thema der menschenverachtenden Handels-, Wirtschafts- und Finanzblockade gegenüber Kuba informiert werden. Die europäischen Regierungen werden aufgefordert, endlich gegen die US-Blockade aktiv zu werden. Mehr als 100 Soligruppen, Organisationen, Medien und Parteien aus 27 Ländern unterstützen die Aktion.
Die Tageszeitung junge Welt, Initiatorin der Kampagne »Unblock Cuba«, begleitet die Solidaritätsaktion ab dem kommenden Dienstag mit einer siebenteiligen Serie. Wir bitten unsere Leserinnen und Leser, auf dieses Angebot aufmerksam zu machen und in den nächsten Tagen zum Kauf einer jungen Welt am Kiosk anzuregen. Denn ein sehr wichtiger Beitrag der Solidarität mit Kuba ist auch, sich regelmäßig notwendige Informationen zu besorgen.
Um die auch darüber hinaus konsequent internationalistische Haltung der jungen Welt kennenzulernen, empfehlen wir ein kostenloses dreiwöchiges (im europäischen Ausland: zweiwöchiges) Probeabo. Es endet automatisch, muss also nicht abbestellt werden. Bitte machen Sie auf das kostenlose Probeabo auch in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis aufmerksam. Das wirkt: Einer der wichtigsten Bestellgründe für ein Probeabo ist die Empfehlung durch aktive Leserinnen und Leser.
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Weitere Infos zur »Unblock Cuba«-Aktion und Termine:unblock-cuba.org
Die junge Welt ist am 1. Mai 2021 an 80 Orten präsent
imago/IPON
Verteilaktion der jungen Welt
Rund um den 1. Mai haben sich nicht wenige aktive Leserinnen und Leser gehörig was vorgenommen: In rund 80 Orten werden sie mit der jungen Welt im Gepäck losziehen, um möglichst vielen die antifaschistische und damit auch antikapitalistische Tageszeitung nahezubringen. Der Losung gemäß: Ran an die Klasse! Denn Journalismus, der Ausbeutungszusammenhänge nicht verschleiert, sondern klar aufzeigt, ist eine wichtige Grundlage für Veränderung.
An unsere Verteilrekorde der vergangenen Jahre kann in diesem Jahr zwar nicht angeknüpft werden, unter den aktuellen Umständen bleibt es trotzdem ein erstaunliches Vorhaben, die bestellten knapp 17.000 Exemplare gezielt unters Volk zu bringen. Dass an vielen Orten Unterstützerinnen und Unterstützer trotz fehlender gewerkschaftlicher Veranstaltungen mit der jW ausgerüstet im Einsatz sind, zeugt durchaus von Einfallsreichtum und Einsatzbereitschaft unserer Leserinnen und Leser. Besonders freuen wir uns, dass wir an Orten, in denen rechte Kräfte (wie etwa die AfD und der »III. Weg«) versuchen, den 1. Mai für sich zu besetzen, bei den Gegendemos mit der jungen Welt vertreten sind. Bitte schickt uns auch in diesem Jahr Fotos von den Verteilaktionen!
Frei zugänglich: So nehmen Sie an der Veranstaltung »Erich Fried 100« teil
imago/Jürgen Ritter
Der Dichter Erich Fried
Leserinnen und Leser der Tageszeitung junge Welt lernen den Dichter Erich Fried und sein Werk bereits über diverse Beiträge (wieder) kennen. In dieser Ausgabe beschäftigen wir uns mit seinem Schaffen als Übersetzer, am nächsten Wochenende kommt sein Sohn, der Filmemacher Klaus Fried, im großen Wochenendgespräch zu Wort. Er wirkt auch bei der Filmschau und Gala zu Ehren des 100. Geburtstages seines Vaters am Samstag, den 8. Mai, ab 16 Uhr mit.
Die Veranstaltung von junge Welt und Melodie & Rhythmus ist in mehrfacher Hinsicht einmalig: Zum einen aufgrund der hochkarätigen Gäste und ihrer Liveauftritte, zum anderen, weil Filmbeiträge aus rechtlichen Gründen nur einmal während der Liveübertragung gezeigt werden dürfen. Aber dafür wird der Zugang zum Livestream für alle frei zugänglich sein. Sie brauchen zur Teilnahme lediglich eine Internetverbindung und ein passendes Endgerät. Das kann ein Smartphone, PC oder Laptop sein. Man kann sich aber auch mit allen Haushaltsmitgliedern vor einem Smart-TV versammeln. Sie steuern einfach im Internet unsere Adresse an (jungewelt.de/erich-fried) und können die Veranstaltung von 16 bis 23 Uhr genießen. Dies wird in diesen schrecklich kulturarmen Zeiten eine einzige Wohltat sein! Falls Sie mögen, können Sie mit dem Kauf einer symbolischen Unterstützerkarte oder einer freiwilligen Spende einen Beitrag zur Kostendeckung leisten.
Das Motiv der aktuellen Probeabokampagne der jungen Welt
Eine gute Tageszeitung sollte in ihrer Berichterstattung und Analyse klar darlegen, wer welche Interessen vertritt. Wessen sie selbst vertritt, kann sie auf Dauer vor aufmerksamen Leserinnen und Lesern nicht verschleiern. Das ist einer der Gründe für die Krise der Tageszeitungen. Auch Wohnungskonzerne haben andere Interessen als ihre Mieter. Auf welche Seite sich Gerichte und Regierungen schlagen, wird gerade wieder über das Urteil zum Berliner »Mietendeckel« sichtbar: Jetzt müsste die Regierung den Deckel auf Bundesebene einführen, wenn sie die Interessen der meisten Menschen ernst nehmen würde. Warum sie das nicht tut, kann man in der Tageszeitung junge Welt nachlesen. Auch deshalb ist es gerade jetzt so wichtig, dass viele Menschen die junge Welt über ein kostenloses Probeabo kennenlernen. Bitte empfehlen Sie uns weiter!
Aktionsbüro
Das dreiwöchige kostenlose Probeabo der jungen Welt endet automatisch und muss nicht abbestellt werden. Jetzt bestellen unter jungewelt.de/probeabo!
M&R und jW ehren den großen Dichter mit Filmschau und Gala
imago stock&people
Berlin im Rücken: Erich Fried während einer Lesung 1984
Wenn am Sonnabend, den 8. Mai, ab 16 Uhr die Filmschau und Gala anlässlich des 100. Geburtstags von Erich Fried beginnen, liegt harte Arbeit hinter uns: am Programm und mit den vielen daran Beteiligten, die Koordination der Techniker, Bühnengestaltung und Ablaufpläne für den Livestream, Werbe- und Finanzierungskonzept für diese einmalige Veranstaltung und vieles mehr. So war es nicht einfach, alle Rechte einzuholen, etwa die für das Streamen des Defa-Films von Roland Steiner. Da dort 2:20 Minuten einer WDR-Produktion enthalten sind, mussten auch diese Rechte- und Honorarfragen geklärt werden. Die Freigabe der BBC-Produktion »Exiles« der englischen Regisseurin Jill Evans hat einige Monate gedauert. Als Produktion aus dem Jahr 1988 war der Streifen nicht digitalisiert und im Archiv zunächst nicht auffindbar. Am Donnerstag kam nun endlich die Bewilligung: Wir dürfen auch den BBC-Film zeigen! Diese Filme und spannendes, unveröffentlichtes Material von Steiner und seinem Berufskollegen Gerhard Lampe dürfen aus rechtlichen Gründen ausschließlich während des Livestreams gezeigt werden. Aber auch dieser Umstand macht die Veranstaltung zu einem einmaligen, nicht reproduzierbaren Ereignis, an dem Sie kostenfrei und von zu Hause aus (aber doch gemeinsam mit vielen anderen) teilnehmen können.
Sehr gefreut haben wir uns auch über die Zusage der Schauspielerin Doreen Kähler, die das Publikum durch die abendliche Gala führen wird. Kähler spielte 2010 die Rosa Luxemburg in der MDR-Produktion »Karl Liebknecht« und steht auf vielen Theaterbühnen. »Für Erich Fried gerne!« schrieb sie uns. Mittlerweile ist das Programm komplett und auf der aktualisierten Internetseite www.jungewelt.de/erich-fried nachlesbar. In diesen kulturarmen Zeiten bietet also der Verlag 8. Mai am 8. Mai eine einmalige Gelegenheit, gemeinsam mit vielen Freunden hochwertige und klassenkämpferische Kultur zu genießen. Machen Sie diese Veranstaltung bekannt! Und wenn Sie können, beteiligen Sie sich an den Kosten durch den Kauf einer symbolischen Eintrittskarte oder mit einer Spende!
Vorbereitungskollektiv Fried 100
Die Veranstaltung ist am 8. Mai 2021 ab 16 Uhr unter www.jungewelt.de/erich-fried mitzuverfolgen. Dort sind schon jetzt Informationen zum Programm und zu Unterstützungsmöglichkeiten abrufbar.
Zum Start der Hauptphase der europaweiten Solidaritätsaktion
ASOCIACiON SUIZA-CUBA
Solidaritätsaktion in Fribourg in der Schweiz (27.3.2021)
Zum Auftakt der von junge Welt initiierten europäischen Solidaritätsaktion »Unblock Cuba« findet am Sonnabend, 17. April, um 19 Uhr eine Onlineliveveranstaltung mit Prof. Dr. Norman Paech statt. Der Völkerrechtler ordnet die aktuelle US-Blockadepolitik politisch und rechtlich ein, eine Teilnehmerin des »Proyecto Tamara Bunke« berichtet über die Auswirkungen der Blockade auf das alltägliche Leben der kubanischen Bevölkerung. Die Solidaritätskampagne und praktische Aktionsbeispiele werden vorgestellt. Die Veranstaltung ist frei zugänglich unter www.unblock-cuba.org.
Mehr als 100 Kuba-Soli-Gruppen, Medien, Parteien und Vereine aus 27 Ländern unterstützen mittlerweile das Bündnis, um auf ein Ende der seit über 60 Jahren andauernden verheerenden Blockade zu drängen. Nach den drastischen Verschärfungen der Trump-Regierung erklärte die US-Regierungssprecherin Jennifer Psaki Mitte März, dass eine Neuausrichtung der Kuba-Politik oder eine Rücknahme der Verschärfungen nicht als sonderlich dringlich angesehen wird. Mit der Kampagne wollen die Veranstalter jedoch nicht nur Druck auf die US-Regierung ausüben, sondern auch auf die Komplizenschaft der europäischen Regierungen hinweisen. Um eine starke Beachtung des Themas zu bewirken, werden bis zum 9. Mai viele öffentlichkeitswirksame Maßnahmen gebündelt. Finanziert wird die Kampagne ausschließlich durch Spenden.
Dass die Solidarität der Tageszeitung junge Welt mit dem sozialistischen Kuba eine ganz besondere Bedeutung hat, zeigt sich auch daran, dass dieser Ausgabe die aktuelle Granma Internacional beiliegt. Geplant, geschrieben und gestaltet wird sie in Havanna. Der Verlag 8. Mai organisiert seit 2017 Druck und Vertrieb für BRD, Österreich und Schweiz. Mit dieser Beilage wollen Verlag und Redaktion dazu anregen, mit einem Abonnement der deutschsprachigen Ausgabe der Granma Internacional (zwölf Ausgaben im Jahr für 18 Euro) ungefilterten kubanischen Originalton zu lesen.
Verlag und Redaktion von junge Welt und Granma Internacional (deutsche Ausgabe)
Warum die Luxemburg auch heute noch gefährlich ist
Dietmar Koschmieder
jW-Grafik/Julian Voggeser
Gerade konnten wir ihren 150. Geburtstag feiern: Rosa Luxemburg regt auch heute zum Denken und Handeln an und erregt weiterhin die Gemüter. So hat der ehemalige IBM-Manager und langjährige Präsident der deutschen Industriellen Hans-Olaf Henkel schon vor Jahren vor einer Verharmlosung dieser Frau gewarnt: Manche würden in ihr nur die liebe Demokratin sehen, in Wirklichkeit sei sie aber Kommunistin gewesen, die das Wirtschaftssystem habe stürzen wollen, weshalb sie schon eher so was wie eine Terroristin gewesen sei.
Einer dieser Verharmloser ist Jörn Schütrumpf. Der entwirft in einer Publikation der Rosa-Luxemburg-Stifung zum Geburtstag der Revolutionärin eine ganz besondere Legende: »Die Angst der Kommunisten vor einer Leiche« ist sein Beitrag zu Rosa Luxemburg überschrieben. Unterstellt wird dort, dass es ausgerechnet Kommunisten seien, die Angst vor der Gründerin der KPD hätten, weil es Meinungsverschiedenheiten in der Strategie- und Taktikdiskussion zwischen Luxemburg und Lenin gegeben habe. Schütrumpf verschleiert damit ein weiteres Mal den konsequent revolutionären Ansatz der Kommunistin, der sie viel mehr mit Lenin verbindet, als Differenzen sie von ihm trennen. Nur ein Beispiel dafür, wie Luxemburg entpolitisiert wird, um bürgerlich-angepasste Politik auch heute noch als sozialistisch verkaufen zu können.
Aber die Angst der Eberts und Noskes vor Rosa Luxemburg lag keineswegs darin begründet, dass sie etwas anderes wollte als Wladimir I. Lenin. Vielmehr musste sie sterben, weil sie dafür wirkte, dass wie in Russland auch in Deutschland der Kapitalismus durch eine sozialistische Revolution beendet wird. Und weil diese Aufgabe bis heute noch nicht erledigt ist, bleibt Rosa Luxemburg gefährlich, was der Industrielle Henkel präziser erfasst als der Autor Schütrumpf: Auch heute »glaubt mehr als jeder zweite Deutsche, dass der Kapitalismus mehr schadet als nutzt«, heißt es in der FAZ vom 25. Februar 2020. Der Beitrag startet mit dem Satz: »Der Kapitalismus ist in der Defensive, sozialistisches Gedankengut auf dem Vormarsch.« Das macht klar, wer Angst vor Rosa Luxemburg hat.
Warum wir am Sonnabend, den 8. Mai, Erich Fried feiern
imago/Leemage
Der Dichter Erich Fried (circa 1980)
Erich Fried war einer, der den Vormarsch sozialistischen Gedankengutes nicht nur begrüßt, sondern mit seiner Arbeit auch gerne gefördert hat. Als brillanter dialektischer Dichter und Denker war auch er nicht frei von Widersprüchen – die Beschäftigung mit seinem Werk erfordert eigene Denkarbeit, was aber Erkenntnis und Genuss eher noch befördert. Im Mai wäre er 100 Jahre alt geworden. Grund genug für Melodie & Rhythmus und die Tageszeitung junge Welt, die Wieder- oder Neuentdeckung des Künstlers über eine spannende Veranstaltung anzuregen. Coronabedingt kann die nicht wie geplant im Berliner Kino Babylon stattfinden – eine Absage kam aber überhaupt nicht in Frage. Was dazu geführt hat, dass nun wirklich jeder, der will, diesem Ereignis am Sonnabend, dem 8. Mai, ab 16 Uhr von zu Hause aus kostenfrei beiwohnen kann. Im wesentlichen wird das Geschehen live von der Bühne in der jW-Ladengalerie übertragen. Der Pianist Chris Jarrett wird dort live in die Tasten greifen, nachdem er tags zuvor in einem Berliner Pianohaus diverse Instrumente getestet und eines ausgewählt hat, das dann extra für seinen Auftritt aufgefahren wird. Barbara Thalheim vertont mit ihrem Jazztrio Fried-Gedichte – ebenfalls live. Gesprächsrunden über den politischen Fried werden ebenfalls in Echtzeit gestreamt. Ganz ohne Konserven kommt aber auch diese Veranstaltung nicht aus: Nicht nur diverse Filme werden eingespielt, auch ein Beitrag von Konstantin Wecker wurde zuvor aufgezeichnet.
Wir machen diese Veranstaltung, weil sie politisch wichtig ist: Lebensleistung und Geburtstag von Erich Fried werden, gerade wegen seiner politischen Positionierung, gerne verschwiegen. Wo das nicht gelingt, wird er eher auf Randphänomene reduziert, gerade um von vielen seiner bis heute interessanten Gedankengänge abzulenken. Dass die Vergnügen bereiten können, werden wir mit der Veranstaltung beweisen. Kurzum: Alle, die in kulturarmen Zeiten diese Ballung frei Haus gelieferter, hochwertiger Kultur verpassen, sind selbst schuld.
Die Veranstaltung wird rund 20.000 Euro kosten. Um wenigstens einen Teil davon wieder einzuspielen, sind wir auf finanzielle Unterstützung durch unsere Leserinnen und Leser angewiesen. Das geht auf zweierlei Wegen: Zum einen kann man sich eine symbolische Eintrittskarte kaufen, zum anderen eine Spende mit dem Stichwort »Fried 100« überweisen. Genauso wichtig ist uns aber, dass diese Veranstaltung von möglichst vielen Menschen miterlebt wird! Auch dabei können Sie uns helfen: Laden Sie in Ihrem Umfeld zur Teilnahme ein! Damit wir am 8. Mai mit dem einen oder anderen Glas Wein gemeinsam auf Erich Fried anstoßen können.
Redaktion
Weitere Infos, Unterstützerkarten und Link für den Livestream am 8. Mai: jungewelt.de/erich-fried
Bei den Ostermärschen waren Tausende für Abrüstung und Frieden auf der Straße, auch junge Welt war mit von der Partie: Von Frankfurt am Main bis Chemnitz, von Neubrandenburg bis München trotzten aktive jW-Freundinnen und -Freunde Wind und Wetter und machten mit kostenlosen Verteilexemplaren die Zeitung bekannt. Das ist bitter nötig, was schon daran zu erkennen war, dass es auch dieses Mal wieder viele Interessierte gab, die von der jungen Welt noch immer nichts gehört hatten.
Der nächste Anlass, um daran etwas zu ändern, ist der bevorstehende 1. Mai. Trotz Corona, trotz voraussichtlich sehr eingeschränkter Aktivitäten von Gewerkschaften und linken Gruppen versuchen wir, so viele Zeitungen wie möglich rund um den Arbeiterkampftag weiterzugeben. Dass dies durchaus möglich ist, beweisen bereits vorliegende Bestellungen aus 45 Orten. Mindestbestellmenge sind 50 Stück, die Anzahl kann wenige Tage vor Auslieferung noch erhöht werden, falls vor Ort doch größere Aktivitäten stattfinden sollten. Wichtig ist aber, dass Sie sich bis spätestens Freitag, dem 16. April, bei unserem Aktionsbüro melden. Wir helfen auch gerne dabei, Sie mit anderen Verteilern aus Ihrer Region zu vernetzen.
Kostenlose Verteilexemplare bestellen über aktionsbuero@jungewelt.de?subject=Mai-Verteilung oder 030 / 53 63 55-10/-61