Leserbrief zum Artikel Internationalismus: Kuba-Krise bei Linkspartei und ND
vom 06.02.2021:
Fragen, Fragen, Fragen
Ich habe mir diesen ND-Artikel mal angeschaut und muss feststellen, dass sich die Linke damit isoliert oder vor dem Westen kapituliert. Beides hätte verheerende Folgen und würde eine friedliche Revolution noch unrealistischer machen. Wenn ich mit der Schule fertig bin, muss ich mal für eine Zeit nach Kuba, um mir anzuschauen, wie die Leute da leben, und ich hoffe, das Land ist dann noch sozialistisch, denn wer weiß, was in der Zeit bis 2027 noch passiert. Was man sich als Linker allerdings schon fragen muss, ist, wie ernst es die Funktionäre in den sozialistischen Ländern denn mit dem Sozialismus meinen. Mujica ist zum Beispiel ein ehrlicher Sozialist, weil bescheiden und konsequent. Die Funktionäre der DDR würde ich größtenteils nicht als solche bezeichnen. Ich verlange von keinem Machthaber/Funktionär, dass er/sie sich und seine/ihre Familie in den Hunger stürzt, wenn es dem Lande schlecht geht, aber er/sie darf sich nicht absondern. Sicherheitsmaßnahmen sind aber noch in Ordnung. Wenn sich die Elite wie in der DDR darüber hinaus vom Rest der Menschen abhebt, sollte eine Linke das direkt ansprechen. Daher interessiert mich auch schon, wie die Machthaber Kubas leben. Versuchen sie, bescheiden zu leben, oder sondern sie sich ab? Dazu gehört auch, ob man unnötige Prestigeprojekte wie z. B. den »Parlamentspalast« in Rumänien finanziert. Ist zweites und letzteres der Fall, sollte die Linke an das Gewissen der betroffenen Funktionäre appellieren, ohne die Regierung zu Fall bringen zu wollen, denn sonst machen Sie sich wie Matthias Höhn zum Gehilfen des Westens. Das gilt übrigens auch für das ND und den Vorstand der Linken!