Leserbrief zum Artikel Internationalismus: Kuba-Krise bei Linkspartei und ND
vom 06.02.2021:
Die beste Waffe
Deutsche »Linke« streiten sich darüber, was ihre Haltung sein soll zu den Auseinandersetzungen zwischen dem Kulturministerium und den von der CIA finanzierten »kubanischen Rappern«. Wer Lateinamerika (…) kennt, kann aufklären: Obwohl sich viele Lateinamerikaner in ihren Heimatländern als »hip« darstellen wollen und vieles aus den USA nachgeahmt wird, kommt sofort nach ihrer Einwanderung Ernüchterung, und sie hören nur noch Musica latina und besuchen nur noch die Tanzveranstaltungen und »Conciertos« mit der Musik Lateinamerikas, niemals etwas mit Rap, Reggae oder Rock. Sie sind ernüchtert! Auch jetzt in diesem Moment im ewigen Lateinamerika, in der einsamen Stunde um 2 Uhr nachts – wer noch wach bleiben muss wie Taxifahrer oder Pflegepersonal oder andere Schlaflose bezaubert noch immer die Stimme von Javier Solis alle Wunschträume, und in Brasilien ist es die Stimme von Altemar Dutra. Keiner der Millionen Mexikaner in den USA, die auf den Feldern, auf dem Bau oder in den Küchen arbeiten, hört Rap oder Rock oder Reggae. Auch nicht die Millionen Dominikaner und Puertoricaner in ihren »Bodegas« oder Tante-Emma-Läden in New York City. Nein, die 40 Millionen Latinos und Hispanics hören keinen Rock, Reggae oder Rap – sie hören Banda, das heißt Musica de Banda oder Banda Sinaloense. Das ist auch heute die populärste Musik in Mexiko. Ihr Ursprung waren vor Mitte des letzten Jahrhunderts die Dorfblasorchester an der Pazifikküste im mexikanischen Staat Sinaloa. Die Banda del Recodo von Cruz Lizarraga in Recodo/Sinaloa brachte diese Heimatmusik jedes Jahr an die Grenze bei San Diego in Kalifornien für das Traditionsfest der Mexikaner von Sinaloa. Cruz Lizarraga hatte fast zwei Dutzend Söhne – und damit eine große Auswahl an Musikern. Dann gab es Krach zwischen den Nachkommen verschiedener Mütter, und neue Bandas organisierten sich wie die Banda Limon. Nun ist Banda das populärste Musikgenre in Mexiko und der Mexikaner in USA. Mariachi bleibt aber die »Traditionsmusik« für Familienfeste und Beerdigungen in Mexiko und Mittelamerika und für lateinamerikanische Auswanderer in den USA. Mariachi-Musik entstand erst in den 1930er Jahren, besonders durch die Unterstützung des linken Präsidenten Lazaro Cardenas, welcher die Musiker als Feuerwehrbeamte finanzierte, und auch durch die Filmindustrie Mexikos.
Kubas Musik hatte seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die ganze Welt beeinflusst. Die Wurzeln des Tango, der Habanera, des Danzon, Bolero – alle entsprangen in Kuba. Bis 1960 waren Musik und Musiker wichtige »Exportgüter« Kubas. Als Wim Wenders in Kuba einige uralte Künstler im »Buena Vista Social Club« filmte, gefiel das der Regierung nicht. Aber es kamen viele neue Touristen nach Kuba. Und jetzt wollen die deutsche Linken, dass »Rapper« und »Reggae« – weil doch »proletarisch« – die Kunst Lateinamerikas, die Musica latina, ersticken. Aus Kuba und aus Puerto Rico kommt zur Zeit keine neue »lateinamerikanische Musik«, sondern nur Rap-Mierda. Die Latinos in New York und an der gesamten Ostküste – hören aber nur wirkliche Musica latina wie die im Internet weltweit zu findenden »Tropical 100 Boleros«, »Tropical 100 Merengue«, »Tropical 100 Mexicana« oder »Tropical 100 Cumbia Vallenato«. Immer und ununterbrochen gibt es das Tag und Nacht und weltweit im Internet. Das ist die Musik der meisten Hispanics bzw. Latinos in den USA. Für Musica de Banda versuche man mal das Video »Te presumo«. Die neue klassische philharmonische Musik des 21. Jahrhundert kommt aus Lateinamerika, auch für die Philharmonien in Deutschland: »Danzon No. 2« und »Huapango« aus Mexiko, »Adios nonino« aus Argentinien. Heute sind es die gebildeten Eliten Europas, welche die lateinamerikanische Musik pflegen. In Lateinamerika erscheinen auch »ideologische Musikvideos«: »Verde luz ruben« (Puerto Rico), »El pique« (Dominikanische Republik), »Carabina treinta treinta« (Mexiko). Die US-Intelligenzstrategen und -Wirtschaftsanalysten betrachten »Entertainement« als politische und wirtschaftliche Waffe. Die beste politische Waffe gegen die »Rapper« der CIA weltweit ist die Musik Lateinamerikas!
Kubas Musik hatte seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die ganze Welt beeinflusst. Die Wurzeln des Tango, der Habanera, des Danzon, Bolero – alle entsprangen in Kuba. Bis 1960 waren Musik und Musiker wichtige »Exportgüter« Kubas. Als Wim Wenders in Kuba einige uralte Künstler im »Buena Vista Social Club« filmte, gefiel das der Regierung nicht. Aber es kamen viele neue Touristen nach Kuba. Und jetzt wollen die deutsche Linken, dass »Rapper« und »Reggae« – weil doch »proletarisch« – die Kunst Lateinamerikas, die Musica latina, ersticken. Aus Kuba und aus Puerto Rico kommt zur Zeit keine neue »lateinamerikanische Musik«, sondern nur Rap-Mierda. Die Latinos in New York und an der gesamten Ostküste – hören aber nur wirkliche Musica latina wie die im Internet weltweit zu findenden »Tropical 100 Boleros«, »Tropical 100 Merengue«, »Tropical 100 Mexicana« oder »Tropical 100 Cumbia Vallenato«. Immer und ununterbrochen gibt es das Tag und Nacht und weltweit im Internet. Das ist die Musik der meisten Hispanics bzw. Latinos in den USA. Für Musica de Banda versuche man mal das Video »Te presumo«. Die neue klassische philharmonische Musik des 21. Jahrhundert kommt aus Lateinamerika, auch für die Philharmonien in Deutschland: »Danzon No. 2« und »Huapango« aus Mexiko, »Adios nonino« aus Argentinien. Heute sind es die gebildeten Eliten Europas, welche die lateinamerikanische Musik pflegen. In Lateinamerika erscheinen auch »ideologische Musikvideos«: »Verde luz ruben« (Puerto Rico), »El pique« (Dominikanische Republik), »Carabina treinta treinta« (Mexiko). Die US-Intelligenzstrategen und -Wirtschaftsanalysten betrachten »Entertainement« als politische und wirtschaftliche Waffe. Die beste politische Waffe gegen die »Rapper« der CIA weltweit ist die Musik Lateinamerikas!
Veröffentlicht in der jungen Welt am 09.02.2021.