Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Gegründet 1947 Sa. / So., 21. / 22. Dezember 2024, Nr. 298
Die junge Welt wird von 3005 GenossInnen herausgegeben
Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025 Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Aus: Ausgabe vom 29.05.2024, Seite 10 / Feuilleton
Fotografie

Es war einmal in München

Die Geschichte der Fotografie muss um ein kleines Kapitel ergänzt werden: Das erste Foto Deutschlands ist zwei Jahre älter als bisher angenommen. Nach Forschungen des Deutschen Museums stammt es aus dem Jahr 1837 und zeigt die Münchner Frauenkirche. Das Museum spricht von einer »kleinen Sensation«. Das nur vier mal vier Zentimeter große Foto des Mineralogen Franz von Kobell lag unbemerkt in den Archiven, bis die Wissenschaftlerin Cornelia Kemp es bei Recherchen für ihr Buch »Licht – Bild – Experiment« entdeckte.

Bisher sei man davon ausgegangen, dass die ersten Fotos Deutschlands aus dem Jahr 1839 stammen – aus demselben Jahr, in dem Louis Daguerre seine Erfindung in Paris mit großer Öffentlichkeitswirkung bekannt machte, erläuterte das Museum. Nun ist klar: Die erste Fotografie Deutschlands – ein Salzpapiernegativ – entstand im März 1837. Kobell hatte sein Werk handschriftlich auf der Rückseite mit Monat und Jahreszahl versehen. »Es ist das älteste deutsche Foto, das ist eindeutig«, sagte Kemp am Dienstag.

Die Frauenkirche hebt sich darauf fast schemenhaft hell gegen den dunklen Himmel ab: Damals gab es keine Positive. Das Salzpapier, auf das Kobell seine Bilder bannte, war zu dick, um Abzüge davon herzustellen. Zudem ist das Foto seitenverkehrt. Um welche Uhrzeit es aufgenommen wurde, bleibt offen, die Zeiger der Turmuhren sind nicht zu erkennen. Die Belichtung habe sich über mehrere Stunden hingezogen, berichtete Kemp. Bisher galten die Bilder von Franz von Kobell und von dem Physiker Carl August von Steinheil von 1839 als die ersten Fotos in Deutschland. (dpa/jW)

Mehr aus: Feuilleton