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Aus: Ausgabe vom 29.06.2024, Seite 8 (Beilage) / Wochenendbeilage

Bush-Tucker-Punch

Von Maxi Wunder

Der Journalist Julian Assange wird als bekennender Spion in die Geschichte eingehen, um keine 175 Jahre Hochsicherheitstrakt zu bekommen – das ist der Deal. Uns ist es egal, ob ein Journalist, ein Spion oder ein Friseurgeselle den USA die Maske herunterreißt und der Öffentlichkeit zeigt, was sich dahinter verbirgt, nämlich eine reißende Bestie, die in Ländern, die sie nichts angehen, Verbrechen begeht und aus deren Maul Lügen triefen.

»Maxiii!« Udo hat mal wieder eine Frage. »Wer war noch mal die Hure Babylon?« Ich muss kurz überlegen. »Meinst du die Frau Lohmeyer aus dem zweiten Stock in unserem alten Haus in Moabit?« – »Quatsch! Ich meine die auf einem Monster reitende Dickmadame aus der Bibel … Da, wo der Endkampf stattfindet und wir gewinnen!«

Ich verstehe Udo. Er will, dass die USA endlich aufgeben, dass sie fallen wie die Hure Babylon in der Offenbarung des Johannes, und die »Kaufleute der Erde, die von ihrer gewaltigen Üppigkeit reich geworden sind« (Offb 18,3) sollen gleich mit in den Orkus. Er hat keine Hoffnung mehr, dass sich dieses Land von innen erneuern und das leben wird, was es predigt und was es angeblich exportieren will: Demokratie und Menschenrechte. Letztere tritt es weltweit mit Stiefeln. Assange war und ist in dieser Frage ein Topaufklärer, dem man nicht genug danken kann. In den USA gibt es zwar eine starke Zivilgesellschaft, die Kriegsverbrechen und Folter anprangert, sogar US-amerikanische Militärs tun dies in Sachen Irak und Afghanistan. Aber die mächtigen Geheimdienste mögen die Wahrheit nun mal gar nicht: »Und auf ihrer Stirn war ein Name geschrieben, Geheimnis, Babylon, die Große, die Mutter der Huren und der Greuel der Erde.« (Offb. 17,5).

Im Hinblick auf kommende Wahlen und ihr Image als Weltmacht haben die USA Assange ein Sonderangebot gemacht: Er kann sich Freiheit kaufen mit einem Schuldeingeständnis in puncto »Unrechtmäßige Beschaffung und Verbreitung geheimer Verteidigungsunterlagen« – das Ganze auf Grundlage eines Wackelgesetzes. Rückwirkend müssen die USA die zwölf Jahre Freiheitsentzug wegen nichts ja irgendwie rechtfertigen. So etwas nennt man »Deal«. Assange hat nie eine Geheimhaltungsvereinbarung unterschrieben wie etwa Edward Snowden und nie etwas von »Embedded Journalism«, also staatlich betreutem Recherchieren, gehalten, mit anderen Worten: Er hat seinem Gewissen gehorcht und Pressefreiheit praktiziert. Sein »Mea Culpa« auf Saipan war blanke Ironie. Wir gratulieren!

Die australische Küche eignet sich nicht zum Feiern, es sei denn, man hat eine Schwäche für Muffins mit Känguruhfüllung (Meat pie) oder ultrasüße Baisertörtchen (Pavlova). Der Macke, dass man bei Hitze was Heißes trinken soll, halten wir folgenden Cocktail entgegen:

Bush-Tucker-Punch (alkoholfrei):

Eine Tasse Zitronenlimonade, eine Tasse Orangenlimonade, eine halbe Tasse Ananassaft, eine halbe Tasse Cranberrysaft und einen EL Limettensaft in einem Krug gut vermischen. Jeweils eine halbe Tasse zerstoßenes Eis in Gläser verteilen. Die Saftmischung über das Eis gießen. Mit frischen Minzblättern und Beeren garnieren. Sofort servieren.

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