Coole Wampe

Udo ist empört. »Man redet erst mal mit der Natur!« In der Tat hält Molotow, unser Dackel, regelmäßigen Kontakt. Vor allem Bäume sind für ihn wichtige soziale Medien, über die er mit Artgenossen kommuniziert.

»Unser lieber Trampel, neuer Warlord der USA, hat im Wahlkampf ein bisschen mit dem Solarium übertrieben. Das hatte mich inspiriert,« erklärt Udo die Farbgebung seines Gerichts.

Udo gefällt die Beatles-Frisur des Premierministers Irakli Kobachidse vom »Georgischen Traum«. »Hübscher Mann«, gibt er zu, »aber warum will der als Chef einer prorussischen Partei in die EU?«

Aus der Serie »Suchen und erkennen, was inmitten der Hölle Nichthölle ist«.

Die Coole Wampe wünscht den Kolleginnen in La Chapelle-Saint-Mesmin allzeit gute Gewinne und erhebt ihr Duralex-Glas auf den Sozialismus mit einem »French Martini«.

Wie jeder Kampf beginnt auch dieser mit der richtigen Ausrüstung. Ein gewöhnliches Küchenmesser zum Aufschneiden? Hoffnungslos. Eine Axt muss her, schweres Gerät, das nur im Baumarkt erhältlich ist.

Wacht auf, – denn eure Träume sind schlecht! / Bleibt wach, – weil das Entsetzliche näher kommt.

Die Norweger und Isländer pflegen ihre Rübenküche unbefangen, und in Finnland liebt man Lanttulaatikko.

Schrecklich. Udo hat wieder irgendwas vor. Sicher will er sich ans Werkstor stellen und die Belegschaft von Rheinmetall nach Feierabend mit subversiven Schriften vom kommunistischen Bund versorgen – aus dem Jahre 1972.

Mit Bräune zeigen ist es vorbei. Nur Kälteresistente und Supereitle laufen noch in Shorts rum. Die innere Bräune wird hingegen nach wie vor offenherzig auf Social Media »geteilt«, wie man so sagt.

Das Paar liegt rücklings im Négligé auf dem Canapé. Udo hält seiner Liebsten ein Schälchen unter die Nase. Sie schnüffelt daran. »Hatschi!« platzt es aus ihr heraus.

Schnecken mögen keine Wüste. Sie wollen es nass und grün.