Juwelen gucken
Fast fünf Jahre nach dem Juwelendiebstahl aus dem Historischen Grünen Gewölbe in Dresden sind die von den Tätern zurückgegebenen Teile der Beute zurück in Sachsens berühmtem Schatzkammermuseum. Die Kostbarkeiten liegen an ihrem alten Platz, aber so wie sie die Ermittler kurz vor Weihnachten 2022 in einer Berliner Anwaltskanzlei vorfanden: teils beschädigt und unvollständig. Denn sie sind Beweisstücke in noch laufenden Strafverfahren in dem Fall. Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD), zu denen das Grüne Gewölbe gehört, können sie aber endlich ausstellen – ab Mittwoch (14.8.) sind sie fürs Publikum im Juwelenzimmer zu sehen. Die im Zuge einer Verständigung im Prozess zum Einbruch in das weltberühmte Schatzkammermuseum wiedergewonnenen Preziosen unterliegen weiterhin der Kontrolle des Landgerichts, sagt ein Sprecher. »Ihr Zustand darf nicht verändert werden.« Und sie können jederzeit vorübergehend entnommen werden, wenn es nötig ist – wie etwa zur Wertbestimmung im Verfahren um Schadenersatz. Wo und wie die Objekte mit Diamanten und Brillanten zwischen ihrer Entwendung und Rückgabe gelagert, versteckt oder aufbewahrt wurden, konnte auch die nach zwei fehlenden Schulterstücken benannte »Soko Epaulette« nicht herausfinden – einige haben sichtbar Schaden genommen. Der Kunstdiebstahl aus Sachsens berühmter Schatzkammer am 25. November 2019 gilt als einer der spektakulärsten in Deutschland. Die Täter erbeuteten 21 einzigartige historische Schmuckstücke aus Diamanten und Brillanten und verursachten über eine Million Euro Schaden. Für den Einbruch und Brandstiftungen an einem Fluchtauto in der Tiefgarage eines Wohnhauses und Stromverteileranlagen verurteilte das Dresdner Landgericht im Mai 2023 fünf junge Männer aus dem Berliner Remmo-Clan zu Freiheitsstrafen, inzwischen rechtskräftig. Am Ende der Beweisaufnahme hatten sie über ihre Anwälte den zahlenmäßig größten Teil der Beute zurückgegeben. Mit der Befragung einer Restauratorin des Museums im Prozess ist schon länger klar, dass einige der historischen Objekte erheblich beschädigt sind. Die Expertin berichtete von abgebrochenen Stücken, Deformationen und Schäden durch Feuchtigkeit, die von unsachgemäßer Lagerung oder einem Reinigungsversuch stammen. (dpa/jW)
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