Nachschlag: Im Kreuzverhör
Ob man sich von Tilo Jung interviewen lässt, sollte man sich gut überlegen. Wo andere ihren Fragenkatalog abarbeiten, bleibt der Journalist hartnäckig. Das mitunter mehrstündige Format von »Jung & Naiv« macht es möglich. Es empfiehlt sich daher eine gute Vorbereitung. Dass Katja Wolf, ehemalige Oberbürgermeisterin von Eisenach, bis Anfang des Jahres Mitglied der Partei Die Linke und jetzt Spitzenkandidatin des Bündnisses Sahra Wagenknecht in Thüringen, das beherzigt hat, lässt sich nicht sagen. Ab wann waren Waffenlieferungen an die Ukraine falsch? Waren sie, wie Wolf meint, zu einem bestimmten Zeitpunkt einmal richtig? Für Jung sind solche Widersprüche ein gefundenes Fressen. Ebenso die BSW-Positionen zur »unkontrollierten Migration« oder Wolfs Ausführungen zu Messerattacken in Thüringen und Abschiebungen nach Afghanistan. Die von manchen als potentielle Ministerpräsidentin gehandelte Wolf kommt des öfteren deutlich ins Schwimmen. (row)
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